Maria Laach:Ratgeber in wirtschaftlicher Not

Der Vater des katholischen Sozialdemokraten und Ehrenpräsidenten von Special Olympics, Gernot Mittler, war Steinmetz. Er hat das Handwerk auf dem „Niedermendiger Feld“ gelernt. Sein Großvater mütterlicherseits war Pflasterschläger in Obermendig. Auf diesem Boden ist der ehemalige Finanzminister des Landes Rheinland-Pfalz und die „graue Eminenz der Landesregierung“ aufgewachsen.
„Auf diesem festen Grund stehe ich“, betont Gernot Mittler. „Auf festem Grund“ lautet auch der Titel der Autobiografie, eine Hommage an seine Heimat, die im Rhein-Mosel-Verlag erschienen ist und in Mendig vorgestellt wurde. Zu diesem festen Grund gehört auch seine Familie, seine Frau Irmelin, Sohn Jens, Schwiegertochter Caroline und die Enkelkinder Julian und Aurélie, denen er das 333 Seiten umfassende Buch gewidmet hat.
Mein Freund Abt em. Benedikt Müntnich aus Maria Laach hatte mich bereits vor Jahren dazu ermuntert, mein Leben aufzuschreiben.
Gernot Mittler
Drei Jahre lang hatte Mittler, allerdings mit mehreren zeitlichen Unterbrechungen, an dem Werk gearbeitet. „Mein Freund Abt em. Benedikt Müntnich aus Maria Laach hatte mich bereits vor Jahren dazu ermuntert, mein Leben aufzuschreiben“, berichtet der heute 83-Jährige. „Das Ergebnis ist umfangreicher geworden, als ich es mir zu Beginn vorgestellt hatte.“
Die Vorstellung des Werkes übernahm Dr. Peter Frey, der frühere Chefredakteur des ZDF. Sein Einstieg: „Das Buch, das ich heute vorstelle, gibt Auskunft über einen Menschen, dessen Freundlichkeit und Jovialität uns glauben machen, ihn ziemlich genau zu kennen.“ Aber Gernot Mittler sei vielschichtig – „freundlich und fleißig, aber auch ehrgeizig.“ Ein ausführliches Kapitel widmete Mittler seinem Engagement für Maria Laach, dem Aufbau des Freundeskreises und dessen Erfolge für das Kloster und die Region.
Viele kleinere und größere Begebenheit in der altehrwürdigen Benediktinerabtei sind dem Autor noch aus seinen Kindheitstagen bekannt. „Es war ja nur ein Katzensprung auf dem Feldweg von Obermendig nach Maria Laach.“ Ein kleines Ereignis ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. „Nach dem Krieg, wahrscheinlich 1945 oder 1946, fuhren Opa, Bruder Hans-Egon und ich mit unserem Handwägelchen nach Maria Laach, denn dort, so war bekannt geworden, gab es kostenlos Gemüse aller Art. Vor dem großen hölzernen Gartentor links von dem Eingang zur Kirche hatten sich schon mehrere „Besucher gleichen Anliegens aus den Nachbardörfern eingefunden. Das Tor wurde geöffnet, und alle bekamen reichlich. De Lööcher säjn joode Noopere (die Laacher sind gute Nachbarn), war die allgemeine Stimmung.“
Der Kontakt zu den Mönchen
Seit den früheren 1960er Jahren hatte Mittler Kontakt zu einzelnen Mönchen gefunden und gehalten. „Das galt besonders für die beiden Gastpatres: Wigbert Hess, den meine Frau Irmelin aus ihrer Lehrzeit im Seehotel kannte und der uns 1969 getraut hat, und ganz besonders seit Anfang der 70er Jahre für den aus Kiel stammenden Pater Athanasius Wolff.“
Wie es später zum Aufbau des Freundeskreises Maria Laach kam, erklärt Mittler, der fast auf den Tag siebzehneinhalb Jahre lang dessen Vorsitzender war, wie folgt: „Ende 2003 kam Abt Benedikt Müntnich – wir beide hatten bis zu seiner Wahl 2002 keinerlei Kontakt – auf mich zu mit der Mitteilung, das Kloster sei in großen wirtschaftlichen Nöten, und er benötige sachverständige Hilfe.“
Zwar hatte ein befreundetes Kloster mit einer generösen Geste und einem großen Vertrauen geholfen, eine akute Liquiditätsenge zu überwinden, doch dies sei keine nachhaltige Lösung für das Kloster gewesen. „In mehreren Gesprächen, an denen teilweise auch der Cellerar des Klosters, Bruder Norbert Frings, und der für das Bauen zuständige Pater Wilfried Knabe beteiligt waren, konnten die Ursachen der Misere relativ schnell identifiziert werden.“
Im Bereich von Kirche und Kloster gab es einen großen baulichen Unterhaltungsaufwand, den die Abtei aus eigener Kraft nicht hätte bewältigen können. „Darüber hinaus bestand in den Wirtschaftsbetrieben ein erheblicher Investitionsstau. Zudem gab es ein grundlegendes strukturelles Problem der Wirtschaftsbetriebe.“ Am 22. März 2004 wurde dann der „Verein der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach e. V.“ gegründet, für den sich sowohl im internen Sprachgebrauch als auch in der Kommunikation nach außen die Bezeichnung „Freundeskreis“ eingebürgert hat.
Zahlreiche Baumaßnahmen
Bald wurde die erste größere Baumaßnahme in Angriff genommen: die Neugestaltung des aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts stammenden Kirchenvorplatzes einschließlich des Eingangsbereiches zum Kloster.
Als nächstes kam der Eingangsbereich der Kirche, „Paradies“ genannt, in den Blick der dringlichsten Vorhaben. Es folgten der Gästeflügel des Klosters, die Bibliothek und die Sakristei. Im Jahre 2006 wurde Gernot Mittler im Rahmen des Festaktes zur 850-Jahrfeier von Abt Benedikt im Namen des Konvents die „Litterae Caritatis“ (wörtlich übersetzt mit „Brief der Liebe“ verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung, die das Kloster vergibt. Ihr Wert liegt nicht zuletzt in der Seltenheit, in der das geschieht.