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Einsatz für Frauen in Not gelobt

Vertreter aus Politik und Gesellschaft haben die verstorbene Ordensschwester Dr. Lea Ackermann als Vorbild im Kampf für Frauen in Not gewürdigt. Er würde sich nicht scheuen, sie als eine prophetische Persönlichkeit zu bezeichnen, sagte Bischof Ackermann.
Schwester Lea Ackermann bei der Anerkennung ihrer Stiftung für von Elend betroffene Kinder und Jugendliche in Afrika und weltweit.
Datum:
10. Nov. 2023
Von:
KNA/bip

Die vielfach ausgezeichnete Ordensfrau und Gründerin der Frauenhilfsorganisation Solwodi war am 31. Oktober in einem Krankenhaus in Trier gestorben. Sie wurde 86 Jahre alt. Sie soll in Trier in privatem Rahmen beigesetzt werden, wie Solwodi am 2. November mitteilte. Auch eine öffentliche Trauerfeier sei geplant, der Termin stehe noch nicht fest.

Publizistin Alice Schwarzer nannte Ackermann „unersetzbar“ und eine „Freundin und Mitkämpferin gegen die Demütigung und Ausbeutung von Frauen“. In einem Online-Nachruf auf der „Emma“-Seite spricht Schwarzer von der „Nonne und Revoluzzerin“. Sie sei „eine der vernehmlichsten Stimmen in Deutschland gegen das System Prostitution und für die Bestrafung von Freiern“ gewesen.

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) lobte Ackermanns Einsatz gegen sexuelle Unterdrückung. Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe hätten im Zentrum ihrer Arbeit gestanden. Täglich seien Frauen und Mädchen überall weltweit Gewalt ausgesetzt; Solwodi biete einen Ort, an dem sich Betroffene geborgen fühlen könnten. Die rheinland-pfälzische Frauenministerin Katharina Binz (Grüne) würdigte Ackermann als „feste Größe in der Frauenpolitik“, die vielen in Krisen und Not geholfen habe.

„Eine furchtlosere Kämpferin nie getroffen“

Die frühere CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte auf X (früher Twitter), Schwester Lea habe sie und viele andere inspiriert. „Eine furchtlosere Kämpferin gegen Menschenhandel, Zwangsprostitution und für die Rechte von Frauen und Mädchen habe ich nie getroffen“, schrieb Kramp-Karrenbauer, die wie Dreyer Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken  (ZdK) ist.

Solwodi würdigte Ackermann als „starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin“. Ihr sei es zu verdanken, dass Themen wie Prostitution und geschlechtsspezifische Gewalt in den späten 1980er-Jahren auf die Tagesordnung gekommen seien: „Wenn es um von Gewalt betroffene Frauen ging, dann war sie nicht an Regeln oder Konventionen gebunden, dann war ihr kein Anruf zu viel, kein Weg zu weit, um sich mit voller Kraft für die Frauen einzusetzen.“ Die 2020 von der Ordensfrau gegründete und nach ihr benannte Stiftung für Kinder in Not erklärte, Ackermann habe mutig für die Rechte von Frauen und Kindern gekämpft und Spendengelder in ganz Deutschland aufgetrieben.

„Eine prophetische Persönlichkeit unserer Zeit"

Mit Lea Ackermann verliere Solwodi seine Gründerin, die mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Einsatz für Frauen in Not den Verein über Jahrzehnte auch nach ihrem Ausscheiden aus der operativen Arbeit entscheidend geprägt habe, drückte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann seine Anteilnahme in einem Kondolenzschreiben aus.

Mit Trauer und Dankbarkeit blicke er auf das bewegte Leben und Wirken der katholischen Ordensschwester zurück und spreche den Mitgliedern des Vereins und den Mitarbeitenden sein Beileid aus. „Ich würde mich nicht scheuen, Schwester Lea als eine prophetische Persönlichkeit unserer Zeit zu bezeichnen, die – wie das bei Prophetinnen und Propheten ja nicht unüblich ist – für ihr Anliegen auch unbequem sein konnte“, betont Bischof Ackermann.