Sofalockend:Vorgeschmack aufGottes Nähe
Mendig. Ein gelbes Sofa, Sitzkissen und Matten, dazu Kerzenschein und stimmungsvolle Musik – zum bereits vierten Mal hat sich St. Cyriakus in ein großes gemütliches Wohnzimmer verwandelt. Im alten Teil der Kirche lockt ein Sternenhimmel zum Innehalten, und im Außenbereich können die Besucher im Garten Eden sowie an einem kleinen Sandstrand verweilen – passend zum Motto „Himmel auf Erden“ des Wortgottesdienstes, das auch durch textliche und musikalische Impulse zum Ausdruck kommt.
Das neue Gottesdienstformat hat sich etabliert. Insgesamt 50 Menschen unterschiedlichen Alters sind der Einladung des vierköpfigen Organisationsteams gefolgt, ihre heimische Couch zu verlassen und an diesem besonderen Ort ein bisschen Himmel auf Erden zu suchen und zu finden. „Schon das Hineingehen durch den Wolkenvorhang veranlasste den ein oder anderen zu einem Lächeln. Viele haben sich auch neugierig die ersten Stationen angeschaut“, sagt die ehrenamtliche Mitorganisatorin Annette Fuß.
Nach einer thematischen Einführung bereitet Sabine Stallknecht mit einem kurzen Text da[1]rauf vor, worauf sich die Besucher einlassen dürfen an diesem Abend. „Manchmal gibt es Augenblicke im Leben, wo ein kleiner Vorgeschmack auf den Himmel und die Nähe zu Gott gewährt wird. Es sind Momente, da bin ich genau richtig, da fühle ich mich rundum wohl, da möchte ich nie mehr weg“, erklären die Organisatoren.
Das Reich Gottes erscheint nur von der Erde aus klein
Auch der Song „Heaven is a place on earth“ (Himmel ist ein Platz auf Erden) von Belinda Carlisle passt zum Thema. Als das Lied durch den Kirchenraum schallt, wippt mancher Fuß im Takt mit. Damit alle mitsingen können, liegt der Text aus. Hella Wilbert, Gemeindereferentin der Pfarrei St. Barbara, schlägt den Bogen zum Gleichnis vom winzigen Senfkorn, aus dem ein großer Baum wächst: „So wie Gottes Himmelreich, das uns hier auf der Erde ziemlich klein und weit weg erscheint.“
An den vielen frohen Gesichtern kann man erkennen, dass es Teilnehmern und Team Spaß gemacht hat.
Annette Fuß
Nun dürfen die Besucher aktiv werden und sich an den Stationen mit dem Thema auseinandersetzen. An der mit dem Namen „Dem Himmel so nah“ liest Sabine Stallknecht eine Meditation vor. Die Zuhörer betrachten auf Matten und Kissen den an die Decke projizierten Sternenhimmel. An der „Candybar“ kann man die ein oder andere süße Nascherei probieren, denn für manch einen sind auch Süßigkeiten ein bisschen wie der Himmel auf der Erde.
An der Station „Himmel auf Erden“ dürfen die Teilnehmer in Wolkenform notieren, was der Begriff für sie bedeutet. Draußen im „Garten Eden“ erzählt Manuel Rawer von seinem persönlichen Himmelsmoment, dem viele Anwesende mit einem Lächeln zustimmen können. Auf dem Außengelände können die Gläubigen im „Beachclub“ für ein paar Minuten Urlaubsstimmung erleben.
„Sofalockend“ entstand vor rund einem Jahr. Stallknecht und Wilbert hatten die Idee zu einem alternativen Gottesdienst für alle, die im Alltag wenig Zeit haben, sich aber nach einer Pause sehnen. Nach der ersten Andacht gesellten sich Manuel Rawer und Annette Fuß zum Vorbereitungsteam. Bei drei bis vier Vortreffen pro Termin werden passende Texte und Lieder ausgesucht. „Das Sofa ist ein Symbol dafür, dass Kirche und Gottesdienst auch gemütlich und entspannend sein können“, erklärt Fuß. „An den vielen frohen Gesichtern kann man erkennen, dass es Teilnehmern und Team Spaß gemacht hat“, bilanziert sie.