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Buchvorstellung:Stadtgeschichten aus erster Hand

Menschen, Ereignisse und Entscheidungen, die eine besondere Bedeutung für die Stadt Trier haben, würdigt Ex-Oberbürgermeister Helmut Schröer im vierten Band seiner „Trierer Geschichten“.
Die klaffende Wunde, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand, soll nun geschlossen werden.
Datum:
9. Apr. 2023
Von:
Christine Cüppers/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier
Wer heute den Kreuzgang der Abtei St. Matthias besucht, mag sich gar nicht erinnern an den bedauerlichen Zustand, der diesen einzigartigen Ort so lange prägte. Die Bemühungen, das im Laufe der Geschichte mehrfach zerstörte Herzstück des Benediktinerklosters in Triers Süden herzurichten und zu sanieren, blieben über Jahrzehnte Stückwerk an dem insgesamt „traurigen Bild“. Das änderte sich mit dem 13. Juli 2007 und der Errichtung der St. Matthias-Stiftung, zu deren Aufgaben unter anderem die Kreuzgang-Sanierung gehörte.
Wie eine zunächst kaum lösbare Mammutaufgabe durch vielfältiges Engagement doch realisiert werden konnte, schildert Triers ehemaliger Oberbürgermeister Helmut Schröer „aus erster Hand“. Als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums hat er an den Sitzungen und Beratungen verschiedener Gremien und Disziplinen teilgenommen und seine Netzwerke genutzt, um jede nur mögliche Unterstützung für das Projekt zu generieren.
Die über zehn Jahre dauernde Sanierung des Kreuzgangs habe deutlich gemacht, dass dieser Ort „für die Triererinnen und Trierer, aber auch für viele Menschen über den Bereich der Stadt Trier hinaus, eine emotionale Bedeutung hat.“ Es war deshalb mehr als selbstverständlich, die Lücke, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand, zu schließen. Darüber berichtet Schröer im vierten Band der „Trierer Geschichten“. Dabei weist er auf die weitere finanzielle und denkmalpflegerische Herausforderung hin, „den zerstörten Nordflügel in das Gesamtprojekt sinnvoll, behutsam und passend einzubinden“.

Aus dem Nähkästchen geplaudert

In zehn Episoden lässt der Autor Erinnerungen aufleben und gibt Einblicke in den städtischen Kosmos. Kulturelles und Sportliches, Bewegendes und Amüsantes schildert er in seiner liebenswürdig-lesenswerten Art und Weise. Spürbar dabei die eigene Verbundenheit mit Trier und der daraus folgernde Einsatz für eine zukunftsorientierte Stadtpolitik. Beispiele sind die „Erfolgreiche Konversion – ein Glücksfall für die Universität Trier“, die Gründung der „Europäischen Rechtsakademie“ in Trier sowie „Das Bürgeramt“ als Zeichen der Umwandlung des Trierer Rathauses von einer Bürokratie zum Dienstleistungszentrum.
Auch „aus dem Nähkästchen“ plaudert der Christdemokrat, wenn er „Begegnungen mit Jakob Schwarzkopf“, dem Trierer Künstler, schildert und mit verschmitztem „Ein Gong zu viel“ an den Auftritt des gefeierten Dirigenten Sergiu Celibidache in der Europahalle erinnert.

Angereichert durch viele Fotos bietet der 80-jährige gebürtige Kölner Stadtgeschichte zum Nachlesen. Vieles, was heute vielfach selbstverständlich geworden ist, findet sich auf 160 Seiten der „Trierer Geschichten“, die Helmut Schröer selber für bewahrenswert hält und nach denen Menschen ihn fragen, weil sie um sein immenses Gedächtnis und das bestens sortierte Archiv wissen. Das Buch muss nicht das letzte der Reihe sein: „Material für einen fünften Band habe ich auf jeden Fall reichlich“, so der Autor.

Info

Band vier der „Trierer Geschichten“ von Helmut Schröer sind im Paulinus-Verlag erschienen und zum Preis von 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.