Hochwasser:Solidarität mit Flutopfern groß

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Neunkirchen/Saarbrücken. Als Folge der extremen Regenfälle im Saarland musste die Kita St. Johannes an den zwei Tagen nach Pfingsten geschlossen bleiben. Danach öffnete sie wieder – zunächst im Notbetrieb. Am späten Abend des 17. Mai war der Pegel der Blies bedrohlich angestiegen, und Wasser hatte den Keller des Kindergartens in der Pestalozzistraße geflutet. Jugendliche der Pfarrei starteten daraufhin eine Nachtaktion, wie Pfarrer Clemens Kiefer von der Pfarrei St. Josef-St. Johannes berichtete. Bis in die frühen Morgenstunden seien rund 20 Messdienerinnen und Messdiener aktiv gewesen, um das Schlimmste zu verhindern: „Sie retteten alle Materialien für die bevorstehende Ferienfreizeit im Sommer und brachten sie in Sicherheit.“
Tags darauf offenbarte sich das Ausmaß der Schäden: In einigen Kellerräumen stand das Wasser hüfthoch. Da die Feuerwehr der Stadt an anderen Orten dringender gebraucht wurde, konnte der Keller zunächst nicht ausgepumpt werden. Doch nach einen Aufruf über die sozialen Medien sei „innerhalb von Minuten“ Unterstützung angeboten worden. Die Firmen Wohnwagen Wagner aus St. Wendel sowie Gartenbau Seib-Fickinger aus dem pfälzischen Höringen kamen noch am Abend mit eigenen Pumpen zu Hilfe und sorgten dafür, dass der Großteil der Fluten nach rund zwei Stunden beseitigt war. Mit einer kleineren Pumpe wurde das Restwasser entfernt, so dass die Räume am frühen Morgen des Pfingstsonntags leergepumpt waren. Anschließend wurden Trocknungsgeräte eingesetzt, die der Arbeiter-Samariter-Bund zur Verfügung gestellt hatte.
„In Zeiten der Not siegt die Menschlichkeit“
„Die großartige und spontane Hilfe wird trotz der Zerstörungskraft des Wassers in guter Erinnerung bleiben. Gut zu wissen, dass in Zeiten der Not die Menschlichkeit siegt“, sagte Kiefer. Im Namen der Pfarrei dankte er allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz.
Auch das Neunkircher Begegnungszentrum „Momentum – Kirche am Center“ war vom Hochwasser betroffen. Die Flut hatte die Hauselektrik beschädigt, so dass der Cafébetrieb eine gute Woche geschlossen bleiben musste, wie Pastoralreferentin Jennifer Schmitt mitteilte. Danach öffnete die Einrichtung wieder und bot Gelegenheit, über das Erlebte zu sprechen, Hilfsangebote zu bündeln und die direkt Betroffenen in ihrer Not zu unterstützen. Es gab unter anderem seelsorgliche Unterstützung und die Möglichkeit, in gastfreundlicher Atmosphäre zumindest stundenweise den Aufräumarbeiten und den feuchten Wänden zuhause zu entfliehen. Zudem standen Fachleute bereit, um den Flutopfern beim Ausfüllen wichtiger Formulare zu helfen – unter anderem gegenüber Versicherungen und Behörden.
Gemäß dem Auftrag der Caritas, ,Not sehen und handeln‘ ist es sehr wichtig, dass wir neben der finanziellen Hilfe und der praktischen Beratung auch seelisch und emotional für die Betroffenen vor Ort da sein können.
Caritasdirektor Michael Schley
Der Caritasverband Saarbrücken richtete für Betroffene einen Hilfsfonds sowie einen Mittagstisch in Kleinblittersdorf ein. „Gemäß dem Auftrag der Caritas, ,Not sehen und handeln‘ ist es sehr wichtig, dass wir neben der finanziellen Hilfe und der praktischen Beratung auch seelisch und emotional für die Betroffenen vor Ort da sein können“, erklärte Caritasdirektor Michael Schley.
In einem ersten Schritt stellte die Caritas betroffenen Haushalten eine Soforthilfe in Höhe von 200 Euro zur Verfügung, die schnell und unbürokratisch ausbezahlt werden soll. Weitere finanzielle Hilfen seien in Vorbereitung. In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten waren auch das „Schwätzje-Mobil“ sowie das „Kirchen:mobil!“ im Einsatz, um vor Ort Beratung, Gespräche und emotionale Unterstützung anzubieten.
Neben den mobilen Angeboten gibt es auch stationäre im Bereich Sozial- und Betroffenenberatung. Anlaufstellen sind das Haus der Caritas in der Saarbrücker Johannisstraße 2, das Caritas-Beratungs-Center in der Poststraße 11–17 in Völklingen, die Standorte der Gemeinwesenarbeit auf der Folsterhöhe, dem Wehrdener Berg, in Friedrichstal und in Sulzbach sowie die Pfarrheime in Kleinblittersdorf und Rilchingen. Eine Kinder- und Ferienbetreuung gab es in Auersmacher, Rilchingen sowie in der Saarbrücker Marienschule.