Austausch:Kinder „begreifen“ Wüstensand
Zeltingen. „Wir haben eine sehr spannende Zeit erlebt mit vielen positiven Erfahrungen. Die namibische Kultur sowie das Schul- und Kindergartensystem näher kennenzulernen und Einrichtungen mit eigenen Augen zu sehen, war höchst eindrucksvoll.“ Lena Marx fasst Eindrücke zusammen, die sie und ihre Kollegin Luisa Hoffmann beim Austausch in Namibia gesammelt haben.
Marx (25) und Hoffmann (27) arbeiten als Pädagoginnen in der Katholischen Kindertagesstätte (Kita) Rebengarten in Zeltingen-Rachtig (Landkreis Bernkastel-Wittlich). Anfang 2022 begann für die Beiden ein besonderes Fortbildungsprojekt: Über die Kita-Leiterin erhielten sie eine Einladung des deutschen Vereins Suni zu einem deutsch-namibischen Fachkräfteaustausch in der Namibwüste.
„Wir haben uns beide recht spontan beworben und gingen von geringen Chancen aus“, erinnert sich Marx im Gespräch mit dem „Paulinus“. Aber es kam anders: Die Erzieherinnen wurden für den Austausch ausgewählt. Dessen Hintergründe liegen im Jahr 2015, als die Vereinten Nationen die 17 Nachhaltigkeitsziele, „Global Goals“ genannt, verabschiedeten. Demnach wollen die Staaten bis 2030 unter anderem den Klimawandel abwehren, Armut und Hunger auslöschen und die Weltmeere schützen. Verankert ist auch, dass alle Kinder weltweit eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erhalten sollen.
Umweltschutz praktisch vermitteln
Suni e. V. organisiert seit 2015 mit der namibischen „Light for the Children Foundation“ Austausche von deutschen und namibischen Pädagogen und Pädagoginnen und bildet diese im Bereich BNE weiter. Lena Marx und Luisa Hoffmann reisten für insgesamt dreieinhalb Wochen nach Namibia, wo sie mit zwölf namibischen und deutschen Pädagoginnen und Pädagogen an der Fortbildung in einer Wüstenforschungsstation teilnahmen. Sie erlernten Methoden, um Natur- und Umweltschutz praktisch zu vermitteln. Neben der Weiterbildung in der Namibwüste hospitierten die deutschen Fachkräfte an den Bildungseinrichtungen ihrer namibischen Kolleginnen und Kollegen und setzten BNE-Projekte um.
„Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit der gemeinsamen Weiterbildung“, erklärt Lena Marx. Es sei eine Herausforderung gewesen, unter anderem mit den winterlichen Nachttemperaturen vor Ort umzugehen. „Aber es war ein einzigartiges Erlebnis, zumal unsere namibischen Kolleginnen und Kollegen sich bestens um uns gekümmert haben.“ Marx und Hoffmann haben im deutsch-namibischen Team unter anderem ein Lernmodul zum Meeresschutz für Kinder im Vorschulalter umgesetzt – in Witvlei, Namibia, und in Zeltingen an der Mosel.
Zu hören, dass namibische Kinder längst nicht so viel Spielzeug haben wie deutsche, hat einige bei uns auf die Idee einer Spendenaktion gebracht.
Lena Marx
„Es ist wichtig, Bildung für nachhaltige Entwicklung an Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt zu verankern. So können auch künftige Generationen die Natur erleben“, erklärt Patricia Ndjavera, Lehrerin der Partnerschule und Vorsitzende des Vereins Suni. Erste Schritte in diese Richtung sind die Pädagoginnen in der Kita Rebengarten schon gegangen: „Im Kreis haben wir über Namibia und unsere Reise erzählt. Die Kinder konnten Sand fühlen, den wir aus der Wüste mitgebracht haben“, berichtet Lena Marx.
Dass Mülltrennung in der Zeltinger Kita neuerdings einen hohen Stellenwert hat, sei auch auf das Austauschprojekt zurückzuführen. „Zu hören, dass namibische Kinder längst nicht so viel Spielzeug haben wie deutsche, hat einige bei uns auf die Idee einer Spendenaktion gebracht“, informiert Marx. Die Themen Namibia und Umweltschutz werden aktuell bleiben in der Katholischen Kita Rebengarten.