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Jugendhaus Rascheid:Für Gruppen sind die Bedingungen ideal

Beim vorgezogenen „Frühjahrsputz“ bringen junge Leute das Jugendhaus in Rascheid auf Vordermann für die Saison.
Mit viel Liebe und Geduld füllen die teilnehmenden jungen Leute das von Johannes (Zweiter von rechts) entworfene Wandbild mit Farbe.
Datum:
5. März 2023
Von:
Rolf Lorig/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Rascheid/Trier - Mit dem Jugendhaus in Rascheid bei Hermeskeil verbinden viele jüngere und ältere Erwachsene im Bistum schöne Erinnerungen. Das alte Pfarrhaus wird seit 1977 von der KSJ (Katholischen Studierenden Jugend) genutzt; seit 2013 gehört es ihr. Mit einem vorgezogenen Frühjahrsputz machen Jugendliche und Erwachsene den Treffpunkt jetzt fit für die kommende Saison.

 
Dorothee Kupczik ist Gemeindereferentin und Seelsorge-Koordinatorin. Zusammen mit weiteren KSJ-Vorstandsmitgliedern begleitet sie die Arbeiten im Haus. Die teilnehmenden Jugendlichen sind zwischen 13 und 18 Jahren und mit großer Begeisterung bei der Arbeit. Es gibt viel zu tun: Fliesen werden erneuert, in der voll ausgestatteten Küche wird das Geschirr gespült, Kissenbezüge werden genäht, neue Akkuleuchten an den Betten angebracht, Elektroanlagen überprüft. Damit es zu keinen Unfällen kommt, leiten fachkundige Erwachsene die jeweiligen Arbeiten an – darunter ein Elektriker, ein Schreiner und ein Architekt.
 
Eigentlich müsste man das Jugendhaus aus energetischer Sicht sanieren: Neue Fenster und ein energiesparender Außenputz wären sinnvoll, überlegt Kupczik. Doch dafür bräuchte die KSJ gut 50 000 Euro. Geld, das so im Moment nicht verfügbar ist: „Früher war das Haus immer gut gebucht. Denn mit seinem großen Außengelände mit Volleyballfeld, Grillplatz und Gartenmobiliar, Tischtennisplatten und vielem mehr ist es für Schulklassen, Vereinsfeiern, Ferienfreizeiten und auch Seminare eigentlich ideal.“ Seit der Corona-Pandemie sind die Einkünfte aus Vermietungen aber stark rückläufig. Jetzt hofft der Vorstand darauf, dass ab diesem Jahr in Sachen Buchungen wieder eine Normalisierung eintritt.
 

ÖPNV-Anbindung deutlich verbessert

Immerhin: „Die Sommer- und Pfingstferien sind jetzt schon ausgebucht“, freut sich Kupczik. Dazwischen gebe es allerdings bislang noch viele freie Termine. Dabei seien die Rahmenbedingungen für eine Verbesserung der Auslastung nicht schlecht: „Gegenüber den vergangenen fünf Jahren hat sich der Öffentliche Personen-Nahverkehr stark verbessert. Man kommt jetzt mit Linienbussen innerhalb von 45 Minuten nach Trier.“ Man müsse daher nicht mehr einen eigenen ganze Bus anmieten – ein Kostenaspekt, der gerade für Gruppen nicht unwesentlich sei.
 
Das Rascheider Pfarrhaus hat eine weit zurückreichende Geschichte. Bereits vor rund 100 Jahren unterrichtete Pfarrer Anton Höning dort die Jugend im Umgang mit Instrumenten. Dessen Amtsbruder August Muth hisste am 7. Juli 1935 am 25 Meter hohen Fahnenmast die Fahne der Katholischen Jugendverbände, was den NS-Machthabern ein Dorn im Auge war. Trotz eines Verbotes zog der Pfarrer die Flagge immer wieder neu auf, bis sie bei einem Polizeieinsatz beschlagnahmt wurde. Die katholischen Dorfbewohner rächten sich auf ihre Art: Laut einem Gestapobericht konnten die NSDAP und ihre Organisationen im Ort keinen Fuß fassen.
 

Wandbild mit Emblem der KSJ entworfen

An diesem Samstag sind im größten Raum des Erdgeschosses einige Jugendliche mit Pinsel und Farbe beschäftigt. Johannes (15) hat zuhause ein Wandbild mit KSJ-Emblem entworfen, das erst mit einem Beamer an die Wand geworfen und dann mit feinen Bleistiftlinien vorskizziert wird. Mit gekonnten Pinselstrichen bringt Marlene (16) die Acrylfarbe auf. Malen ist ihr Ding, in der Schule besucht sie den Kunst-Leistungskurs. Eine Begeisterung, die Tabea (18) eigentlich nicht teilt. Trotzdem arbeitet auch sie mit viel Geschick und Hingabe mit.
 
Die Jugendlichen kommen an diesem Tag aus unterschiedlichen Regionen, sind zwischen Trier und Koblenz zuhause. Die Arbeit macht allen gleich viel Spaß. „Hier gibt es zwischen Keller und Dachboden eine Vielfalt von Arbeiten, wo man sich einbringen kann“, berichtet die 16-jährige Emily. Und Helena (18) sieht das ganz pragmatisch: „Das ist wie in einer ganz normalen Familie – man kümmert sich gemeinsam um das Haus.“