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Synodaler Weg:Allmählich ans Eingemachte

Der Synodale Ausschuss der deutschen Katholiken hat in Mainz mit der inhaltlichen Arbeit begonnen. ZdK-Präsidentin Stetter-Karp brachte es zu Beginn auf den Punkt: „Es bleibt spannend.“ Das gilt auch mit Blick auf Rom.
Bischof Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp (hinten von links) bei der zweiten Sitzung des Synodalen Ausschusses in Mainz.
Datum:
22. Juni 2024
Von:
KNA

Es liegt nahe, in diesen Tagen Parallelen zum Fußball zu ziehen. In Mainz endete am vergangenen Wochenende die zweite Sitzung des Synodalen Ausschusses. Wollte man die Debatte über Reformen in der Kirche in Deutschland mit einem Fußballturnier vergleichen, wäre jetzt bald die erste Final-Runde erreicht.

 Der Synodale Ausschuss soll unter anderem einen Synodalen Rat einrichten. Und dieser Schritt wird im Vatikan mit Argwohn beobachtet. Denn in diesem Synodalen Rat sollen eines Tages Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und gleichberechtigt entscheiden. Das aber ist für Rom ein grober Verstoß gegen die Spielregeln. Das letzte Wort habe immer der Bischof, betonte der Tübinger Kirchenrechtler Bernhard Sven Anuth als Gastreferent in Mainz.

Immerhin: Der Vatikan habe im Frühjahr „das Go“ für den Synodalen Ausschuss gegeben, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Allerdings mit einer Einschränkung: Alle Beschlüsse müssen vom Vatikan abgesegnet („approbiert“) werden.

Rom kann jederzeit die Rote Karte ziehen

Ende des Monats wird deshalb eine Bischofs-Delegation erneut nach Rom reisen. Und vermutlich wird sich dieser Doppelpass zum Jahreswechsel wiederholen, wenn der Synodale Ausschuss im Dezember seine dritte Sitzung absolviert haben wird. Rom kann also jederzeit die Rote Karte ziehen. Einen abrupten Abbruch des Spiels will wohl niemand riskieren.

Trotzdem gibt es weiterhin eine spielstarke Gruppe, die offensiver agieren und mehr Räume öffnen will für Änderungen in der Kirche. Die Themen liegen nach wie vor auf dem Tisch: Rolle der Frauen, Macht der Bischöfe, katholische Sexualmoral, priesterliche Lebensform.

Manches hat die Vollversammlung des Synodalen Weges abgeräumt. Den Ball soll nun eine von drei Kommissionen des Synodalen Ausschusses aufnehmen. Eine zweite Kommission beschäftigt sich mit der Frage, wie die beim Synodalen Weg erzielten Ergebnisse umgesetzt wurden. Abschließend wird darüber eine letzte Vollversammlung des Synodalen Weges 2026 befinden.

Die wohl anspruchsvollste Aufgabe liegt bei der dritten Kommission: die Vorarbeit für den Synodalen Rat. Bei dem Treffen in Mainz wurde deutlich: Dem aus aktuell 70 Mitgliedern bestehenden Gremium stehen noch schweißtreibende Debatten bevor.

Manche Teilnehmer bewerteten die Aussprachen im Vergleich zu den Vollversammlungen als tiefgründiger, auch wenn sich die Tagesordnung eher technisch las. An anderen Stellen waren die Debatten hochtheologisch und gingen tatsächlich ans Eingemachte.

Vier Bischöfe beobachten das Spiel von der Seitenlinie

Antworten darauf werden sich in den kommenden Monaten abzeichnen. Nach wie vor fehlen bei den Bischöfen vier Schlüsselspieler: Rainer Maria Woelki (Köln), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt). Sie wollen das Ganze vorerst von der Seitenlinie beobachten – und die Ergebnisse der von Papst Franziskus einberufenen Weltsynode im Herbst abwarten.

Schließlich wäre da noch, um den Fußball-Vergleich abzurunden, das Publikum. Viele Katholiken kommen gar nicht mehr ins Stadion oder sind sogar dabei, aus unterschiedlichsten Gründen ihrer Kirche den Rücken zu kehren. Nach bald fünf Jahren intensiver und oft hochtheologischer Debatten wird die deutsche Synodalmannschaft auch zu verhindern haben, dass sie irgendwann vor leeren Rängen spielt.