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Sternsinger:Krönung für Sternsinger

Zwei Königinnen und zwei Könige aus St. Michael in Alken vertreten das Bistum am 8. Januar beim Dreikönigssingen und bringen den Segen ins Bundeskanzleramt.
Vier Königinnen und Könige aus der Sternsingerschar aus Alken dürfen sich auf einen Besuch bei Bundeskanzler Olaf Scholz freuen
Datum:
8. Jan. 2024
Von:
Constanze Haubrich

Alken. Umhänge aus rotem, grünem und blauem Samt liegen um  Kinderschultern. 27 goldene Sterne ragen in die Höhe. Kleine Kronen sitzen auf rund hundert Kinderköpfen. Sie bringen Leben ins Kanzleramt und das schlichte Gebäude zum Leuchten. Den Herrn im schwarzen Anzug stellen sie ausnahmsweise in den Schatten: Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt Sternsingerinnen und Sternsinger aus allen 27 deutschen Bistümern zum traditionellen Dreikönigssingen.  

In diese bunte Schar mischt sich am 8. Januar eine vierköpfige Gruppe aus Alken im Kreis Mayen-Koblenz. Johanna Thönnes (17), Emma Isaak (16), Jakob Thönnes (15) und Nils Isaak (14) aus der Pfarrei St. Michael vertreten diesmal das Bistum Trier in Berlin. Wir waren „vollkommen verblüfft“, erzählt Anja Isaak im Gespräch mit dem „Paulinus“. Die 50-Jährige organisiert seit mehreren Jahren die Sternsingeraktion in der Moselgemeinde und fährt natürlich mit in die Hauptstadt.  

Wir bewerben uns jedes Jahr für diesen Sternsingerempfang im Bundeskanzleramt.

Anja Isaak

Bei den rund 20 Königinnen und Königen aus St. Michael wurde schon früh die Reiselust geweckt: 2018 waren sie das erste Mal bei der bundesweiten Eröffnung der Sternsingeraktion im Trierer Dom. „Da wollen wir nächstes Jahr wieder hin“, forderten die Kinder damals. Es folgten Reisen zu folgenden Aktionseröffnungen nach Passau und Frankfurt. Während die Corona-Pandemie die Reiselust ausbremste, blieb die Sehnsucht nach dem Kanzlerbesuch in Berlin. „Wir bewerben uns jedes Jahr für diesen Sternsingerempfang im Bundeskanzleramt“, sagt Isaak. „Das ist doch die Krönung des Sternsinger-Daseins.“ 

„In dem Werkheft des Kindermissionswerks steht immer eine Frage, die wir regelmäßig beantworten. Wir schicken jedes Jahr eine Postkarte dahin, dann wird unter allen Gemeinden eines Bistums ausgelost“, berichtet Gemeinderatsmitglied Isaak. Dieses Mal habe es dann endlich geklappt, der Traum von der Berlinreise wird Wirklichkeit.  

Nach der ersten Freude musste gleich eine schmerzliche Entscheidung getroffen werden. „Wir dürfen nur vier Kinder mitnehmen, drei Könige und einen Sternträger.“ Das Team entschied sich, dass die erfahrensten Sternsinger die Gruppe vertreten und Olaf Scholz den Segen aus dem Bistum Trier bringen. Doch nicht nur das stehe im Fokus: „Ich freu mich total auf die Gemeinschaft vor Ort. So viele Sternsinger trifft man ja nicht alle Tage“, erzählt die 17-jährige Johanna. 

Die erfahrendsten Sternsinger dürfen zum Kanzler

Die meisten von ihnen seien selbst als Sternsinger und dann  als Betreuer der Jüngeren in der Pfarrei unterwegs gewesen. „Wir haben diese Kinder ausgesucht, weil sie selbst schon länger mitgehen und wir ihnen diese Reise zutrauen“, informiert Anja Isaak. Die ausgewählten Jugendlichen hätten sich lange genug bewährt. „Als wir uns das erste Mal beworben haben, waren diese Kinder zwölf Jahre alt oder noch jünger.“  

Neben Vorfreude und Aufregung vor der Fahrt vergesse man natürlich nicht die Aufgaben vor Ort. Deswegen sei dieses Dreikönigswochenende für die Sternsinger aus Alken in diesem Jahr doppelt stressig. „Wir machen an dem Samstag ganz normal unsere Sternsinger-Aktion, um 18 Uhr ist der Gottesdienst. Und am nächsten Tag geht es um 7 Uhr los nach Berlin.“ Dort startet dann sofort das Programm: Die Aufstellung für das Foto muss besprochen und geübt werden. Und die Lieder werden einstudiert. „Die Kinder singen auswendig, das wird vor Ort mit allen nochmal geprobt.“ Es müsse auch noch geklärt werden, welche Gruppe den Segen anschreiben darf. „Ich glaube, vor allem unsere Mädels hätten große Lust dazu“, mutmaßt Isaak schmunzelnd.  

Für den großen Auftritt auch vor Kameras wolle man sich besonders rausputzen. „Wir haben   einen neuen Stern gebastelt, auf dem ‚Trier‘ in großen Buchstaben stehen. Das ist besonders wichtig.“ Außerdem wurde der königliche Kopfschmuck erneuert. „Uns soll schließlich kein Zacken aus der Krone brechen“, sagt Isaak lachend.