Marienburg:Abschied als Aufbruch zu Neuem
Seit 1952 diente die Marienburg in Zell als Jugendbildungsstätte des Bistums, und seit 2006 beherbergte die dortige Kapelle auch die Kirche der Jugend im Visitationsbezirk Trier. Doch zum 31. Dezember endet diese Ära. Nach teils heftigem Widerstand der Menschen vor Ort verlässt die Jugendarbeit des Bistums zum Jahresende den Standort über der Mosel.
Die Verantwortlichen laden für den 3. Dezember auf die „Burg“ ein, um Abschied zu nehmen. Man wolle „Danke“ sagen für die Erfahrungen von Generationen junger Menschen und sich von den Mitarbeitenden des Gästehauses verabschieden, kündigen die Organisatoren an. „Der Abschied soll auch ein Hoffnungszeichen sein, denn am neuen Ort geht es für die Kirche der Jugend weiter. Und die Marienburg bleibt als ein Ort von Kirche im Pastoralen Raum Cochem-Zell erhalten“, sagt Armin Surkus-Anzenhofer von der bisherigen „Fachstelle-Plus“ für Kinder- und Jugendpastoral Marienburg und Wittlich.
Für die Ehrenamtlichen, die künftig das zur Pfarrei Zeller Hamm gehörende Gotteshaus im Sinne einer „Mehrgenerationenkirche“ mit Leben füllen wollen, sei es ein Übergang in eine teils „ungewisse“ Zukunft, da noch nicht klar sei, wer die übrigen Gebäude als Pächter übernehme. Für den Erhalt der Marienburg als Ort für Gottesdienste, den das Bistum finanziell und personell unterstützen möchte, hatte sich mit Erfolg die Interessengemeinschaft „ProMarienburg“ eingesetzt.
Kirche ist immer unterwegs
Es seien regelmäßige, besonders gestaltete Gottesdienste und Wortgottesfeiern geplant, ebenso Auftritte des Jungen Chors Marienburg, Kinderbibel-Tage, Begegnungsangebote, Kunstprojekte und das Pfingst-Festival „Oben Air“. „Einiges bleibt Gott sei Dank hier, und das nimmt etwas ‚Dramatik‘ aus dem Weggang“, sagt Jugendpfarrer Peter Zillgen. Gleichwohl sehe er auch Chancen für die Jugendpastoral im „Aufbruch zu Neuem“, das deutlich mache: Der „Ort“ sollte nicht das entscheidende Kriterium für eine Jugendkirche sein. „Kirche ist immer unterwegs“, sagt Zillgen. Die nächste Station sei nun das Robert-Schuman-Haus, wo zwei Etagen vom Jugendhaus genutzt werden.
Für wie lange sei noch unklar. „Es ist zunächst eine ,teilmobile‘ Kirche der Jugend“, die auch mit dezentralen, projektbezogenen Angeboten in der Region Trier aktiv werden möchte, sagt der Jugendpfarrer. Damit werde das „Unterwegs-Sein“ zu einer Frage des Konzepts für eine Jugendkirche, „die nicht fest an ein Haus aus Stein gebunden sein muss“.
Einiges bleibt Gott sei Dank hier, und das nimmt etwas ‚Dramatik‘ aus dem Weggang.
Jugendpfarrer Peter Zillgen
Für die Arbeit des Jugendhauses im Robert-Schuman-Haus würden die Bettenzahl erweitert, die Außenanlagen angepasst und ein Freizeitraum geschaffen, berichtet Gemeindereferentin und Team-Mitglied Birgit Laux. Es werde nicht nur ein Beleghaus sein, sondern eigene Angebote machen – „ein Mehrwert für Gruppen, die das Haus besuchen“, sagt Laux.
Die Nutzung laufe parallel zum Tagungsgeschehen des Robert-Schuman-Hauses. Auch wenn die „Verortung“ nicht mehr die Bedeutung habe wie bisher, wünsche man sich einen dauerhaften Standort in Trier. Das sei auch Anliegen junger Menschen und von Mitarbeitenden aus der Jugendarbeit, die eine Arbeitsgruppe nach dem Aus von Himmerod als Jugendhaus-Standort befragt hatte. Die beiden anderen Kirchen der Jugend im Bistum sind in Saarbrücken (eli.ja) und Koblenz (xground) ebenfalls in städtischen Kontexten. Das pastorale und pädagogische Personal werde mit der Zeit aufgestockt und nach und nach Angebote erarbeiten.
Der Abschiedsgottesdienst findet am Sonntag, 3. Dezember, 11.30 Uhr statt. Danach sind alle zu einem Empfang eingeladen.