Demo:„Wir müssen Widerstand leisten“

„Die christliche Grundhaltung ist nicht vereinbar mit Rassismus, Antisemitismus und demokratiefeindlichen Äußerungen und Aktionen. Wir stehen zu den Werten, die Jesus uns vorgelebt hat: Nächstenliebe und Offenheit, die unbedingte Achtung der Menschen[1]würde. Wir sind solidarisch mit denen, die uns an ihrer Seite brauchen; wir schützen diejenigen, die bedroht und diskriminiert werden“, kommentierte der Trierer Bischof seine Teilnahme an der Demonstration am 28. Januar.
„Stärken wir alle Initiativen, die öffentlich für Respekt und Demokratie eintreten! Wir brauchen sozialen Frieden in unserer Gesellschaft. Das ist angesichts populistischer Meinungsmache wichtiger denn je“, erklärte der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Domkapitular Benedikt Welter, im Vorfeld der Aktion. Thomas Kupczik, Pastoralreferent im Pastoralen Raum Trier und Vorsitzender des Vereins Buntes Trier, sagte in seinem Redebeitrag bei der Demonstration: „Wir müssen Widerstand leisten – nie wieder ist jetzt!“
320 Kundgebungen mit 820.000 Teilnehmenden
Allein in Düsseldorf sollen es bei einer weiteren Demonstration rund 100.000 Teilnehmende gewesen sein. Wer am vergangenen Samstag demonstrierte, tat das am Internationalen Holocaust-Gedenktag, der jährlich am 27. Januar begangen wird. Die Organisation Campact sprach bundesweit von fast 320 Kundgebungen mit rund 820.000 Teilnehmern, auch in Ostdeutschland.
Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den Verächtern der Demokratie und des Rechtsstaats überlassen.
Bischof Georg Bätzing
Laut Recherchen des Netzwerks Correctiv fand im November in Potsdam ein Treffen von Rechtsextremen statt, an dem auch hochrangige AfD-Mitglieder teilnahmen. Dabei sei es unter dem Schlagwort „Remigration“ (lateinisch für Rückwanderung) um eine Strategie für eine massenhafte Umsiedlung von Migrantinnen und Migranten gegangen, sobald die AfD in Regierungsverantwortung komme.
Auch Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Politik wiesen am Holocaust-Gedenktag auf die jüngsten Demonstrationen hin. Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, sagte, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger „die besten Bollwerke gegen Fanatismus“ seien. „Sie sind die wichtigsten Stützen einer wehrhaften Demokratie.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte die Teilnahme vieler Menschen an den jüngsten Demonstrationen als ermutigend bezeichnet. „Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den Verächtern der Demokratie und des Rechtsstaats überlassen. Gerade die Menschen, die angefeindet und angegriffen werden, brauchen unsere Solidarität.“ Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und die Deutsche Ordensobernkonferenz unterstützten die Demonstrationen.
Vom Jugendzentrum bis zum Krankenhaus
An der vom Verein Buntes Trier organisierten Veranstaltung „Für ein buntes Trier – gemeinsam gegen rechts!“ nahmen nach Polizeiangaben schätzungsweise 10.000 Menschen teil.
Beteiligt waren zahlreiche katholische Gruppen und Verbände, darunter die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Trier, der Pastorale Raum Trier, der Bund der deutschen Katholischen Jugend Trier, die Abteilung Jugend im Bischöflichen Generalvikariat, der SKM Trier (Verein für soziale Dienste), die Malteser Trier, das Jugendzentrum Mergener Hof, der Diözesan-Caritasverband Trier und der Caritasverband Trier, die Jakobusbruderschaft Trier, die Katholische Kita gGmbH Trier, das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und das Forum Bürgerkirche St. Gangolf Trier.