Jubiläum:Sie helfen Frauen und Kindern
Trier. Vor 60 Jahren folgten die Josefsschwestern aus Trier dem Ruf von Erzbischof Maurer und brachen nach Bolivien auf. Seither ist ihr Engagement besonders für Frauen und Kinder ungebrochen. Zur Absicherung der Arbeit gründeten die Schwestern 2009 eine eigene Stiftung. Schwestern und Mitglieder der Stiftungsgremien feierten mit Gästen das Jubiläum.
Die ersten vier Schwestern, die 1964 nach Bolivien gingen, hätten den Auftrag gehabt, ein Exerzitienhaus zu gründen und zu bauen. Mit Unterstützung vor allem der Diözese Trier errichteten sie das Haus in Sucre, das „ganz im Sinne des Charismas der Vertiefung und Bewahrung des Glaubens“ war.
Seither engagieren sich die Josefsschwestern in sozialen Projekten in verschiedenen Regionen des Landes. Die Bolivienstiftung, so informiert Vorstandsvorsitzende Susanna Kersting-Kuhn, fördere dieses Engagement.
So gibt es in Poconas/Sucre ein Internat für Mädchen und junge Frauen zwischen sechs und 18 Jahren. 13 Frauen erhalten Unterstützung durch ein Studienstipendium. Neben einer Erzieherin und vier Schwestern leben 89 Personen in Poconas.
Arbeit mit einem "Tag des Dankes" feiern
Das Noviziat der Schwestern befindet sich in Cochabamba. Viele der dort lebenden Schwestern arbeiten als Religionslehrerinnen. Auch in Potosí sind sie an Schulen tätig, unterstützt von Freiwilligen aus Deutschland. In Sopachuy leiten die Josefsschwestern einen Hort und betreuen Schulkinder alleinstehender Mütter oder als Kleinbauern tätiger Eltern. Die Kinder bekommen gesundes Mittagessen, es gibt eine Kommunionkatechese und Kurse für Hygiene.
Am „Tag des Dankes“ wurde diese erfolgreiche Arbeit gefeiert. Ein Gottesdienst in der Kapelle des Josefsstifts eröffnete das Jubiläumsfest, an dem neben Freunden und Förderern aus Deutschland Gäste aus Bolivien teilnahmen. Traditionelle Musik einer bolivianischen Band und bolivianischer Tanz umrahmten das Fest.
Dabei fanden auch die ernsten Themen Raum: Über Erfahrungen und Eindrücke berichteten Michaela Kram, Mitgründerin der Stiftung und deren erste Vorsitzende, Michael Jaster, Bistumspriester im Ruhestand und zweimal in Bolivien tätig, sowie Schwester Edith Kopp. Sie leitete 40 Jahre lang die Baby- und Kleinkindstation des Heims sowie die Entbindungsstation in Bolivien.
Per Videoanruf nach Bolivien
Hoffnungsvolle Geschichten erzählten von Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Auch Bedrückendes wurde dargestellt: So käme es vor, dass Neugeborene in Plastiktüten abgegeben oder an verschmutzten Orten gefunden wurden, da viele junge Mütter keine Zukunft für ihr Kind sähen. Für solche Kinder bedeuteten das Heim und mögliche Adoptionen Hoffnung auf Bildung und ein geschütztes Umfeld.
In einem Videoanruf kommunizierte die Festgemeinschaft mit bolivianischen Schülerinnen und Schülern sowie den ortsansässigen Schwestern in Niederlassungen in Bolivien. Trotz schwieriger Internetverbindung war dies ein Highlight für alle Teilnehmenden.