Patenschaften für Sea-Eye 5 :Seenotrettung unterstützen
„Seenotrettung ist eine christliche und humanitäre Pflicht. Da sind Menschen in Not, die sich auf stürmische See begeben, um zu einem besseren, einem menschenwürdigen Leben zu kommen. Diese Menschen möchte ich nicht alleingelassen wissen.“ Das hat der Trierer Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg gesagt. Das Bistum Trier unterstützt deshalb erneut die Hilfsorganisation Sea Eye e. V. und ruft zur Übernahme von Patenschaften für deren neues Schiff, die Sea-Eye 5, auf.
„Ich habe diese Rettungsorganisation persönlich kennengelernt und halte das Engagement für überzeugend und absolut richtig“, so der Generalvikar. Nun wird die Sea-Eye 5 als viertes Schiff des von der Evangelischen Kirche in Deutschland initiierten Bündnisses „United4Rescue“ in den Einsatz gehen und Leben retten. Innerhalb von vier Wochen seien 465 000 Euro Spenden für den Rettungskreuzer zusammengekommen, so die Organisation. Um die laufenden Kosten zu finanzieren, will der Verein 3000 Schiffspaten und -patinnen finden, die dauerhaft monatlich 16,67 Euro spenden.
Mit der Schauspielerin Sandra Hüller hat Sea-Eye eine prominente Taufpatin. „Es ist mir eine große Ehre, Patin der Sea-Eye 5 zu sein. Jeder Mensch hat ein Recht auf Freiheit, Frieden und Sicherheit. Die Teams der Seenotrettung leisten eine unverzichtbare Arbeit, die oft über Leben und Tod entscheidet. Ich möchte diese wertvolle Mission unterstützen und dazu beitragen, dass Menschen in Not die dringend benötigte Hilfe erhalten“, betonte Hüller bei der Schiffstaufe in Ancona in Italien am 22. Juli.
Generalvikar wirbt um Paten und Patinnen
Generalvikar von Plettenberg übernimmt persönlich eine der Patenschaften und wirbt darum, es ihm gleichzutun. „Ob Pfarrei, Verband, Abteilung in einer Firma, Jugendgruppe oder Privatperson, ob man allein spendet oder zusammenlegt: Ich möchte darum werben, dass sich möglichst viele Schiffspatinnen und -paten finden“, motiviert der Generalvikar. „Wir möchten mit unserer Unterstützung auch ein deutliches Zeichen gegen die vor allem von rechten Parteien propagierte Abschottungspolitik Europas setzen. Menschen, die in Not sind, die vertrieben sind, die um Hilfe bitten: Die weist man nicht ab – das ist einer der wichtigsten christlichen Grundwerte.
Viele der Geretteten haben Tage auf dem Mittelmeer verbracht, sind geschwächt und stark dehydriert.
Ayesha Sattar, Einsatzärztin von German Doctors
Die Sea-Eye 5 und ihre Schwesternkreuzer seien Sea-Eyes Antwort auf die andauernde humanitäre Krise im Mittelmeer, der tödlichsten Fluchtroute der Welt, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye. Wie nötig das Engagement der größtenteils ehrenamtlichen Seenotretter ist, wird etwa am Sea-Eyes-Bericht über den 7. und 8. Juli deutlich: „Fünf Rettungen in 24 Stunden mit 231 geretteten Menschen. Das zeigt, welcher Ausnahmezustand derzeit im Mittelmeer herrscht – und wie wichtig es ist, dass wir vor Ort sind, um Menschenleben zu retten.“
Hochschwangere Frau an Bord medizinisch versorgt
Ayesha Sattar, Einsatzärztin von German Doctors auf der Sea-Eye 4, ergänzt: „Wir hatten eine hochschwangere Frau an Bord, die dringend medizinisch versorgt werden musste. Viele der Geretteten haben Tage auf dem Mittelmeer verbracht, sind geschwächt und stark dehydriert. Einige leiden an Fuel Burns, also chemischen Verbrennungen, die entstehen, wenn sich Benzin mit Meerwasser vermischt und dann mit der menschlichen Haut in Berührung kommt.“
Schafft Seenotrettung überhaupt Flucht- und Migrationsanreize, wie oft behauptet wird? Verschiedene Studien kommen zum gleichen Ergebnis: Eine fehlende Seenotrettung hält Flüchtlinge nicht von Überfahrten ab.