Selbstgemacht:Schadstofffrei für die Schöpfung

„Das Spülmittel, das wir herstellen, schäumt nicht. Und das Waschmittel hat keinen Duft“, warnte Alexandra Palgen zu Beginn des Workshops, zu dem die Familienbildungsstätte Anfang Februar in ihre Räume in Bitburg eingeladen hat. Damit will die Kursleiterin falschen Erwartungen an die selbsthergestellten Wasch- und Spülmittel vorbeugen, die bewusst auf nicht notwendige oder gar schädliche Zusätze verzichten.
Unbedingt wichtig: die Kernseife
Was aber in das Waschmittel, das die neun Teilnehmerinnen als erstes herstellen, unbedingt hinein muss, ist Kernseife. „Unsere Großeltern haben mit ihr alles gewaschen. Und was früher gut war, darauf greifen wir zurück“, sagt Palgen über ein fast vergessenes Universalmittel. Auf einfachen Gemüsereiben wird die Kernseife zu Seifenflocken geraspelt und mit heißem Wasser gut verrührt.
Als nächstes kommt Waschsoda hinzu, und nach mehrfachem Rühren ist das schadstofffreie Waschmittel auch schon fertig. Für Woll- und Feinwaschmittel wird das Waschsoda einfach weggelassen, und für weiße Wäsche kann Sauerstoffbleiche hinzugegeben werden. Wer auf einen Duft nicht verzichten möchte, dem empfiehlt Alexandra Palgen ein natürliches Duftöl mit Zitrone oder Bergamotte als ergänzende Zutat.
Viele Dinge kann man aus ganz wenigen Zutaten schnell und günstig herstellen. Und man weiß, was drin ist.
Alexandra Palgen
Für Palgen, die in Irrel einen Unverpackt-Laden betreibt, spielt der Nachhaltigkeitsgedanke eine wichtige Rolle. „Viele Dinge kann man aus ganz wenigen Zutaten schnell und günstig herstellen. Und man weiß, was drin ist“, sagt die Kursleiterin, die auch schon Kinder und Jugendliche bei einem „Nachhaltigkeitstag“ in der Familienbildungsstätte an das Thema herangeführt hat. Für die herzustellenden Reinigungsmittel würden „so wenige Zutaten verwendet, wie es gerade nötig ist, damit es noch funktioniert“, sagt sie über ein Grundprinzip.
Auch das zweite Produkt, ein Geschirrreiniger für die Spülmaschine, verzichtet auf Unnötiges. Zitronensäure, Waschsoda und Sauerstoffbleiche (in gleichen Anteilen) werden vermischt, fertig. Dosierung: drei Teelöffel pro Spülgang.
Die Teilnehmerin Natalia Mainz hat damit begonnen, weniger Plastik im Alltag zu verbrauchen, und interessiert sich nun – „konsequenterweise“, wie sie sagt – für die selbst hergestellten Haushaltsmittel, „bei denen man die Zutaten kennt“. Auch ein Kurs für selbst produzierte Kosmetika würde sie interessieren.
Förderung von der „Stiftung Zukunft“
Monja Bombe, die in einem Lebensmittelmarkt in Neuerburg arbeitet, ärgert sich ebenfalls über die vielen umweltbelastenden Verpackungen und die langen Listen mit schädlichen Inhaltsstoffen vieler Produkte. „Wir benutzen sie unbewusst mit und verschmutzen die Umwelt.“ Mit einer Smartphone-App scannt sie manchmal die Codes von Produkten ein und lässt sich so anzeigen, ob sie schadstofffrei sind, wie im Beispiel der Kernseife, oder Mensch und Umwelt belasten – darunter nicht selten mit hormonell wirkenden Schadstoffen. Mit ihrer Teilnahme am Workshop möchte sie dem entgegenwirken und einen anderen Trend stärken.
Zu den weiteren Haushaltsmitteln des Kursabends gehören noch ein flüssiges Geschirrspülmittel und ein Klarspüler, der einfach aus Zitronensäure und Wasser besteht. Jede Teilnehmerin kann in selbst mitgebrachten Gläsern und Flaschen die hergestellten Wasch- und Spülmittel sowie ein Rezeptblatt mitnehmen.
Bei der Katholischen Familienbildungsstätte gehören Projekte und Workshops, die die Schöpfung bewahren helfen, regelmäßig zum Programm. Die „Stiftung Zukunft“ der Unternehmerfamilie Simon hat das Projekt der Familienbildungsstätte „Wir für nachhaltiges Aufwachsen und Leben“ gefördert. Dadurch wurden auch die Teilnahme-Gebühren für den Workshop mitfinanziert.