Wir müssen dahin gehen, wo die Menschen sind“ – diesem Leitsatz werden die Missionarischen Teams des Bistums Trier seit über eineinhalb Jahren auf verschiedene Art und Weise gerecht. Die Pastoralreferenten Oliver Serwas und Thomas Kupczik und Gemeindereferentin Christiane Herrig schauen als Teil des insgesamt achtköpfigen Teams auf erreichte und zukünftige Ziele.
Mit unterschiedlichen Hoffnungen, Erwartungen und Sehnsüchten seien sie gestartet, blickt Oliver Serwas vom Regionen übergreifenden Bistumsteam zurück. Unterwegs sind jeweils vier Tandems in den Regionen Koblenz, Trier und Saarbrücken sowie eines bistumsweit. Sie stehen unter der Gesamtleitung von Schulpfarrer Martin Birkenhauer. „Wir haben mit viel Herzblut, Enthusiasmus und Kreativität begonnen“, bestätigt Christiane Herrig, die mit 50 Prozent in der Pfarreiengemeinschaft Schillingen (Pastoraler Raum Hermeskeil) arbeitet. Aber sie hätten auch gegen vorherrschende Strukturen und Vorbehalte ankämpfen müssen.
Es gibt überall Ansatzpunkte, die man nutzen kann.
Christiane Herrig
Die „Missionarischen Teams“ sind ein Teil der Umsetzung des Kirchen-Entwicklungsprozesses, den die Trierer Diözesansynode vor rund sechs Jahren angestoßen hat. Während der Begriff „missionarisch“ durch die Praktiken der Kirche in vergangenen Jahrhunderten teilweise vorbelastet ist, soll er als eines der Ziele der Synodenumsetzung positiv wirken: Eine diakonisch-missionarische Kirche solle nah bei den Menschen sein, ihre Nöte und Sorgen in den Blick nehmen und vom Einzelnen her denken, den eigenen Glauben bezeugen und die Frohe Botschaft des Evangeliums überbringen. So lautet das Leitmotiv der Teams. Ziel sei, für die Zeit bis Ende August 2024 weiterhin auf Menschen zuzugehen. „Raus aus der kirchlichen Bubble (Blase)“, beschreibt dies Kupczik, der neben der Arbeit im Missionarischen Team im Pastoralen Raum Trier tätig ist.
Das geschehe auf unterschiedliche Arten, wie Beispiele zeigen: So hat sich Herrig mit Ritualen rund um „Raunächte“ beschäftigt. Obwohl das keine christliche Tradition sei, habe sie über ihre eigenen Erfahrungen und mit Menschen, die die Bräuche praktizieren, in den sozialen Medien gesprochen. Daraus sei eine Gruppe entstanden, die sich seitdem regelmäßig austauscht. Dabei bringt die Gemeindereferentin ganz selbstverständlich ihr christliches Denken ein. „Es gibt überall Ansatzpunkte, die man nutzen kann“, ermuntert sie.
Eine andere Relevanz
In Bad Neuenahr-Ahrweiler begleitet das Missionarische Team mit Kooperationspartnern das Projekt „Rosenkränzchen“. Das ist „Urban Gardening“ und gemeinschaftlicher Treffpunkt zugleich. „Kirche bekommt auf diese Weise noch einmal eine andere Relevanz“, ist sich Serwas sicher.
Um Ermutigung geht es dem Regionalteam Trier. „Wir möchten Gruppen motivieren, sich auf den Weg zu machen. Wir leisten Anschubhilfe und säen kleine Samen“, erläutert Kupczik. Das geschehe beispielsweise in Form eines Pilgerprojektes in Gerolstein, von Workshops und Klausurtagen zur Kirchenentwicklung oder Aktionen für Eltern von Kommunionkindern. Menschen mit ähnlichen Interessen würden sich so begegnen, vernetzen und vielleicht gemeinsam etwas Neues starten. „Die Begegnungen mit Ehrenamtlichen sind erfrischend und ermutigend; diese Menschen haben Lust, etwas zu machen“, sagt Kupczik.
Und immer wieder gehe es dar-um, zu den Menschen zu gehen. „Man muss sich der Welt aussetzen“, betont Serwas und gibt offen zu, dass das nicht immer einfach sei. Abneigung, Unverständnis und Misstrauen begegneten ihnen wohl auch. „Doch man hört, was die Menschen bewegt, und einige machen mit dem ‚Bodenpersonal‘ vielleicht andere, positivere Erfahrungen“, hofft Serwas.