Heidekapelle:Ort der Einkehr und Zwiesprache

Trier. Nach dem 150-jährigen Bestehen der Pfarrkirche Ehrang und dem 1250. Todestag des Heiligen Gregor von Pfalzel ist die Erinnerung an den Bau der sogenannten Heidekapelle vor 650 Jahren bereits das dritte Jubiläum der noch jungen Pfarrei in kurzer Zeit. Die Ursprünge des kleinen Gotteshauses auf der Vorderen Heide oberhalb des Ortes, zu dem ein Kreuzweg hinaufführt, stammen aus dem Jahr 1375. Eine weitere wichtige Jahreszahl, die auf dem Schlussstein des Kapelleneingangs steht, ist nicht nur eng mit dem Bauwerk, sondern auch mit einem tragischen Kapitel in der Geschichte Ehrangs verbunden. 1632, nach den überwundenen Pestjahren mit 46 Todesopfern, wurde die Kapelle mit ihrer Kreuzigungsgruppe erneuert.
Sich anschauen lassen von Christus am Kreuz
Im Gedenkgottesdienst am 14. September, dem Fest Kreuzerhöhung, stellte Pfarrer Paul Diederichs das Kreuz in den Mittelpunkt. Es sei ein „Statussymbol“ der Christinnen und Christen, sagte er in seiner Predigt über das zentrale christliche Zeichen, das im Alltag an Präsenz und Bedeutung verloren habe. „Wenn aber Leute hier entlangkommen – Bewohner, Wanderer, Pilger und Menschen, die den Kreuzweg gehen –, dann halten sie hier inne, lassen sich anschauen von Christus am Kreuz und halten Zwiesprache“, sagte Diederichs.
An diesem Ort hätten Menschen seit Jahrhunderten gebetet und geklagt – so etwa in den Zeiten der Pest. „Sie hatten etwas, woran sie sich festhalten und an das sie glauben konnten: Da geht Gott mit uns auch in dunklen Zeiten. Dafür steht auch das Fest Kreuzerhöhung“, sagte er. Die Zwiesprache am Kreuz verleihe Hoffnung und Heil. Diederichs wünschte allen, dass ihnen das Kreuz „nicht aus dem Blick“ gerate: „Schauen wir auf Jesus und lassen uns anschauen – immer mal wieder.“
Der Pfarrer erinnerte an die Menschen, die sich seit Generationen für den Erhalt und die Pflege der ältesten Kapelle des Ortes einsetzten.
Heimatverein gibt Sonderheft heraus
Der Verein Ehranger Heimat präsentierte beim anschließenden Begegnungsfest auf dem Platz hinter der Kapelle ein neues Sonderheft, das unter anderem an die letzte große Renovierung im Jahr 2007 erinnert. Auch 1950 nach der Kriegszerstörung sowie im Jahr 1987 war das „Pestkapellchen“, wie es im Volksmund auch genannt wird, renoviert worden.