Abschluss der Wallfahrtswoche:Gnadenort mit spezieller Aura

Leienkaul. Ein kleines, verstecktes Kloster unweit des Touristentrubels an der Mosel feierte seine Pilgerwoche mit hoher kirchlicher Prominenz. Kein Geringerer als der diplomatische Gesandte des Papstes in Deutschland zelebrierte den Festakt zum Abschluss einer ereignisreichen Festwoche des Klosters. Der aus Kroatien stammende Erzbischof bat die Gläubigen um Unterstützung bei der Verkündigung des Evangeliums und darum, um Frieden in der Welt und die Förderung der Gerechtigkeit zu beten: „Hier, an diesem Gnadenort, beten wir für das Heil aller Menschen“, sagte der Nuntius, der sich im Anschluss noch viel Zeit für persönliche Begegnungen nahm. Pater Ryszard Krupa, der Rektor der Wallfahrtskirche, freute sich, dass die traditionell im Zeichen der Pilgerschaft stehende Festwoche in dem vollbesetzten Gotteshaus einen besinnlichen Abschluss fand.
Modern wie die Architektur der Kirche hatten rund 50 Sängerinnen und Sänger vom Chor 2000 und vom Kirchenchor Nürburg unter Leitung von Monika Meyer die Feier eröffnet. Perfekt arangiert hallte ein Mix aus Swing, afrikanischen und poppigen Kirchenliedern durch die Kirche. Im Chor des Gotteshauses glänzte eine Ausstellung von rund 600 Kreuzen aus aller Welt, die der Kölner Hermann Josef Fabritius mit zur Pilgerwoche gebracht hatte. Insgesamt besitzt er rund 2000 Exemplare, die mitunter viele Jahrhunderte alt sind.
Sternwallfahrt, Prozession und Klostermarkt
Pater Krupa und Diakon Norbert Schmitz zogen ein positives und dankbares Resumee der Pilgerwoche. „Durch die vielen Ehrenamtlichen, die uns bei Aufbau, Durchführung und Organisation zur Verfügung standen, konnte wir viele Programmpunkte anbieten. Auch dass wir nach Ende der Pandemie nun wieder mehr besucht werden und dass wir das alles so feiern und prominent abschließen konnten, macht mich glücklich und dankbar“, bilanzierte Krupa. Während der Festwoche vom 13. bis 20. September wurden viele Pilgermessen gefeiert, unter anderem für und mit Menschen mit Beeinträchtigungen. Auch eine Sternwallfahrt von rund 70 angehenden Firmlingen, eine Lichterprozession und ein Klostermarkt mit allerlei Handwerkskunst standen auf dem Programm und zogen viele Gläubige in das Seitentals der „wilden Endert“.
Besucherin Sabine Juchem erklärte, sie finde in Martental „ihren besonderen Spirit“ und eine Feierlichkeit, „die ich in anderen Gottesdiensten oft vermisse. Hier ist es schon sehr besonders!“, sagte die Moselanerin, die mit ihrem Mann oft im Kloster zu Besuch ist. Ob die Begeisterung der vielen Gläubigen nach dem Festakt am prominenten Besuch oder an der perfekten Choreografie der Pilgerwoche lag, muss jeder Besucher selbst für sich bestimmen.
Aber wenn Pater Krupa und sein Klosterteam in diesem Jahr schon den deutschen Vertreter des Papstes für den Abschlusssgottesdienst gewinnen konnten – wer wird wohl die Messe im Jubiläumsjahr 2027 feiern, wenn das Kloster sein 100-jähriges Bestehen feiert?