Theo-Talk:Einfach maol in die Bibel gucken
Trier. Die Gesprächsreihe der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) lädt alle paar Wochen in Trier zu unterschiedlichen Vorträgen und anschließendem gemütlichen Beisammensein ein, um über Gott und die Welt zu sprechen oder – wie in diesem Fall – zu schmunzeln. Denn vom Vatikan über den in der Bischofsstadt an der Mosel geborenen Karl Marx bis hin zum „Stadtoriginal“ Fischers Maathes: Meunier nimmt sie alle auf die Schippe oder besser: mit in die „Bütt“.
„In der aktuellen Weltlage gibt es so viele schlechte Nachrichten, da ist es umso schöner, wenn man auch mal ein paar Stunden lang etwas Vergnügliches hört“, sagte Katharina Zey-Wortmann als Leiterin der KEB Trier bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste, die ins Kegel- und Bowlingcenter Heilig-Kreuz gekommen waren, zur Einladung Meuniers, der viele Jahre Vorsitzender der Trierer Karnevalsgesellschaft „Wieweler“ war.
„Sach Isais, hast dau net noch en Quast?“
Vor der Veranstaltung hatten sich die Gäste neugierig gezeigt, wie „Bibeltexte humorvoll umgearbeitet und dargeboten“ – so der Titel der Veranstaltung – aussehen und funktionieren könnten. Meunier bewies, dass schon die „Übersetzung“ der Texte auf Trierer Platt für lustige Momente sorgt und augenzwinkernde Blicke selbst auf das Alte Testament erlaubt. Der 80-Jährige lässt in der Erzählung von der Salbung Davids zum König von Juda und ganz Israel die „Biewacken“ (Kinder) des Isais stolz an Gottes Gesandtem Samuel vorbeiflanieren, um ihn dann fragen zu lassen: „ganz gefasst, sach Isais, hast dau net noch en Quast?“. Dann kommt David „freundlich, proper, gamma halt“ angerannt, wird erwählt und gesalbt. Wer wissen wolle, was noch geschehe, solle „nit lang fraore, nit lang mucken, einfach maol in die Bibel gucken“.
Von persönlichen Anekdoten aus seinem Leben über Exkurse in die Trierer Stadthistorie hatte Meu-nier sogar eine parodistische Interpretation der Geschichte von den ersten biblischen Menschen Adam und Eva in petto. „Karneval ist ein Volksgut, es kommt aus dem Herzen. Man will sich maskieren, aus sich herauskommen, feiern, lachen“ sagte der seit 1963 bei den Wiewelern aktive Büttenredner im anschließenden Gespräch in seinem Plädoyer für die „fünfte Jahreszeit“. Es sei in der Stadt zudem einer der wenigen Gelegenheiten, wo die „Mundart“, also der Dialekt, noch gepflegt werde.