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Tag der Deutschen Einheit:Den Wandel gestalten

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die Feiern zum Einheitstag in Saarbrücken begonnen. Vertreter der Kirchen riefen dabei zu mehr Mut und Zuversicht auf. Auch Spitzenpolitiker nahmen am Gottesdienst teil.
Ein Bischof spricht mit einem Mann und einer Frau vor einem Zelt mit Luftballons
Datum:
9. Okt. 2025
Von:
KNA/bip

Zum Tag der Deutschen Einheit riefen die Kirchen zu mehr Zuversicht und Mut zu gemeinsamer Neugestaltung der Gesellschaft auf. „Wandel und Veränderung sind möglich“, sagte der Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann, am 3. Oktober bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Auftakt der zentralen Feierlichkeiten in der Saarbrücker Ludwigskirche: „Veränderung ist gewollt. Sie öffnet uns den Weg in die Zukunft.“ In der saarländischen Landeshauptstadt fanden in diesem Jahr unter dem Motto „Zukunft durch Wandel“ die zentralen Feierlichkeiten zu 35 Jahren Deutscher Einheit statt.

Der Präses der evangelischen Landeskirche im Rheinland, Thorsten Latzel, betonte im Gottesdienst das Gemeinsame in einer Gesellschaft: „Wir brauchen einen Geist, der anderen immer erst einmal das Beste unterstellt.“ Er appellierte, aktiv zu werden und zu handeln, um den negativen Wahrnehmungen etwas entgegenzusetzen. Es gehe darum, aus Zuversicht zu leben. Denn die Nachrichten über Krisen und Kriege seien oft kaum zu bewältigen.

Überforderung durch Wandel ernst nehmen

Der Trierer Bischof mahnte im ökumenischen Gottesdienst, auf alle Menschen zu achten und Überforderungen ernstzunehmen. Es gebe auch jene, die durch Prozesse der Veränderung in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft – national wie international – beunruhigt seien und das Gefühl hätten, nicht mehr mitzukommen. Allerdings sei der Wandel nicht abzuwenden. „Wo es kein Weiterwachsen, wo es keine Entwicklung mehr gibt, ist das Leben tot“, sagte Ackermann.

Die beiden großen Kirchen beteiligten sich mit vielfältigen Angeboten beim Bürgerfest in der Saarbrücker Innenstadt. Auf 20 Bühnen und Szeneflächen gab es ein Kulturprogramm. Die Bistümer Trier und Speyer legten ihren Schwerpunkt auf die Themen Bildung und Engagement.

Ich fand es großartig, wie viele Menschen beim Bürgerfest die Möglichkeit der Begegnung, zur Information und Feier genutzt haben. 

Bischof Ackermann

Bischof Ackermann zog eine positive Bilanz und dankte allen, die zum Gelingen der Tage beigetragen hatten: „Ich fand die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit, die in diesem Jahr in Saarbrücken stattgefunden haben, sehr gelungen: Es war ein ‚saarländisches Deutschland-Fest‘! Festlich und zugleich nachdenklich haben wir miteinander den ökumenischen Gottesdienst in der Ludwigskirche gefeiert – das war ein passender Auftakt für den Feiertag.“ Das Saarland habe sich wieder einmal als hervorragender Gastgeber gezeigt. „Ich fand es großartig, wie viele Menschen beim Bürgerfest die Möglichkeit der Begegnung, zur Information und Feier genutzt haben. Auch ich selbst habe so mit vielen Menschen sprechen können, habe alte Bekannte getroffen und neue Leute kennen gelernt. All denen, die an den drei Tagen das Bistum Trier und die katholische Kirche im Saarland in ihrer Vielfalt repräsentiert haben und an den verschiedenen Ständen zum Gespräch bereitstanden, Informationen oder Mitmach-Aktionen angeboten haben, sage ich ein ganz herzliches Dankeschön!“, sagte der Bischof.

Gottesdienst mit Merz, Steinmeier und Klöckner

Das Saarland hat in diesem Jahr den Vorsitz im Bundesrat und richtete daher den traditionellen Festakt aus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) und die Bundesratsvorsitzende Anke Rehlinger (SPD) nahmen am Gottesdienst teil. Auch zahlreiche Vertreter der Bundesländer und des Bundestags waren in der Ludwigskirche. Zum Festakt kam auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.