Pfarreienjubiläum:Als Wadgassen noch kein Ort war
Wadgassen. Konzelebranten des Gottesdienstes, bei dem Diakon Josef Britz assistierte, waren Pastor Peter Leick von der neuen Pfarrei Wadgassen St. Wolfram sowie Ruhestandspriester Herbert Günter, der von 1982 bis 1991 in der damaligen Pfarrei St. Gangolf wirkte und heute am Mittelrhein in der Pfarreiengemeinschaft Heimbach-Engers lebt. In seiner Amtszeit in Differten wurde im heutigen Gotteshaus, das vor 130 Jahren fertiggestellt worden war, eine umfassende Innensanierung und Restaurierung vorgenommen.
Laut Pfarrer Leick wurde erstmals im Jahr 1223 eine „Kapelle zu Diffurde“ schriftlich erwähnt. „Damals bestätigte eine Urkunde des Erzbischofs Didericus von Trier eine Schenkung der edlen Gertrudis vom Saarbrücker Grafengeschlecht“, erklärte der Wadgasser Priester. Die „Comitessa de Sarbrucken“ hatte der Abtei Wadgassen eine Kapelle im Ort vermacht, die einst ihre Vorfahren errichtet hatten. Die Seelsorge an dem Kirchlein wurde in der Urkunde dem damaligen Abt Rainerus anvertraut. 1429 musste die Kapelle erneuert werden. 1465 konsekrierte der Trierer Weihbischof Hubertus den Altar des Gotteshauses, stellte die Kirche unter den Schutz des burgundischen Heiligen Gangolf und machte es zur Pflicht, dass alle 14 Tage eine Messe gefeiert werde.
Von Trier zum Bistum Metz und wieder retour
1569/70 wird Differten als Teil des Dekanats Merzig aufgeführt. Infolge eines Gebietstauschvertrags kam die Prämonstratenserabtei Wadgassen 1766 zum Königreich Frankreich. Bis zur französischen Revolution wurde Differten von der „Pfarrei Oberkirch zu Wadgassen“ betreut, eine seelsorgliche Körperschaft, die für das Seelenheil der außerhalb der Klostermauern lebenden Menschen in dem damals noch recht dünn besiedelten Raum zuständig war.
Ein Dorf namens Wadgassen gab es damals noch nicht. Es entwickelte sich erst, als die Revolutionäre die Abtei zerstört hatten und auf dem ehemaligen Klostergelände eine Glasmanufaktur errichtet worden war. 1792 stellen die Differter ihr erstes Pfarrhaus fertig und nehmen einen Pfarrer an, der einen Eid auf die französische Konstitution leisten musste. Als 1801 auch das übrige Gebiet links des Rheins an Frankreich fällt, hat Differten den Status einer Hilfspfarrei. 1803 jedoch wird der Ort durch ein napoleonisches Dekret zusammen mit Friedrichweiler zur selbstständigen Pfarrei vereint und gehört dem Bistum Metz an. 1821 kommt die Pfarrgemeinde wieder zurück nach Trier.
Damals bestätigte eine Urkunde des Erzbischofs Didericus von Trier eine Schenkung der edlen Gertrudis vom Saarbrücker Grafengeschlecht.
Pfarrer Leick
Die Kapelle war da längst baufällig, weswegen 1823 der Chor abgerissen werden und das verbleibende Kirchenschiff notdürftig gesichert werden musste. 1883 richtete ein Blitzschlag so erhebliche Schäden an, dass ein Neubau unumgänglich war: Die jetzige Kirche entstand direkt neben der alten Kapelle an der Stelle des früheren Friedhofs und wurde 1893 eingeweiht. Dass die Kirchengeschichte des Ortes in so detaillierter Form vorliegt, ist vor allem den Recherchen des Heimatforschers Hartmuth Kastner zu verdanken.
Der „Zahn der Zeit“ hat auch vor der heutigen Kirche nicht Halt gemacht: Erneut sind umfangreiche Sanierungsarbeiten dringend erforderlich, vor allem im Dachbereich. Die Kosten werden auf 1,2 Millionen Euro veranschlagt.
Im Anschluss an das Pontifikalamt fand ein Umtrunk im Katholischen Vereinshaus statt, wo man sich bei einer Ausstellung auch über die Geschichte von Kirche und Pfarrei informieren konnte.