Architekturwettbewerb:„Zwischen Himmel und Markt“ überzeugt die Jury

„Es wurde viel diskutiert und wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, verkündet Professorin Andrea Wandel zu Beginn der Preisverleihung. Acht Arbeiten haben Studierende der Hochschule Trier eingereicht. Dabei ging es bei dem Wettbewerb um die Neugestaltung des Innenhofes der Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf. Unter dem Motto „Oase Kirchhof St. Gangolf“ hatten die Hochschule Trier, geleitet von Professorin Wandel, Fachbereich Gestaltung, Studiengang Architektur, sowie den Professoren Daniel Berger und Daniel Hoheneder und die Kirchengemeinde St. Gangolf den studentischen Wettbewerb ausgeschrieben. Das Motto war in der Auslobung mit verschiedenen Informationen unterfüttert, welches Ziel die Neugestaltung verfolgt. Unter anderem sollte mit einem Entwurf zukünftig auch die Möglichkeit zum persönlichen Erinnern sowie Gedenken erhalten bleiben und zeitgleich die Aufenthaltsqualität des Raumes im Herzen der Stadt verbessert werden. Denn zwischen der Kirche und dem Hauptmarkt war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Friedhof zu finden.
Unterstützung und Begleitung erfuhren die Institutionen von dem Kuratorium der Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf und dem Architekten Peter Berdi. Die Jury bildeten die genannten Professoren der Hochschule, Pfarrer Dr. Markus Nicolay, Thomas Schiffler und Dr. Hubert Schnabel vom Verwaltungsrat Liebfrauen sowie Bernhard Kaster vom Kuratorium. Auch der Beigeordnete der Stadt Trier, Ralf Britten, war bei der Preisvergabe anwesend.
Zusätzlich zwei Anerkennungspreise
„Der Wettbewerb und das Ergebnis sind vor allem ein Angebot an die Stadt Trier zur Zusammenarbeit und Unterstützung. Und das in einer Zeit, in der wir so intensiv die Themen Attraktivität der Innenstadt, Aufenthaltsqualität und Stadtklima diskutieren“, betonten Pfarrer Dr. Markus Nicolay und die Vertreter von Verwaltungsrat und Kuratorium.
Da der Jury die Arbeiten ausgesprochen gut gefielen, weil alle Vorschläge interessante, kreative Ideen beinhalteten, vergab sie neben den ersten beiden Plätzen auch zwei weitere Anerkennungspreise.
„Zwischen Himmel und Markt“, so lautet der Titel der Arbeit von Katharina Frescher und Constantin Vogt, die den ersten Platz für sich beanspruchen konnten. „Der Siegerentwurf schafft es auf subtile Weise mit wenigen und präzisen Eingriffen Kontinuität und qualitätvolle Fortentwicklung zu vereinen. Ihnen gelingt eine Neuordnung des Raumes unter Wahrung der Identität des Ortes nur einen Schritt heraus aus dem turbulenten Hauptmarkt, hinein in eine Oase der Ruhe inmitten Triers“, urteilte das Preisgericht. Der Innenhof von St. Gangolf unterteilt sich in dem Entwurf in nahezu unsichtbar ineinander übergehende Zonen aus Begegnungen, Warnehmen, Einkehren und Gedenken. Von dem Preis waren die beiden völlig überrascht: „Wir freuen uns umso mehr, dass die Wahl auf uns gefallen ist“, sagt Vogt. Und Frescher fügt hinzu: „Wir wären mit Sicherheit auch ‚ready‘, das umzusetzen.“
Zur Umsetzung sind allerdings noch viele Schritte zu gehen.
Pfarrer Nicolay
Den zweiten Platz sicherten sich Rainer Kuhn und Vincent Keppel. „Die Arbeit beschränkt sich konzeptionell auf nur ein Thema, den Zugangsbereich der Kirche neu zu gestalten und zu zonieren. Durch sich im Belag abzeichnende konzentrisch ausbreitende und sich überschneidende Kreise, werden in deren Zentren drei Schwerpunkte innerhalb des polygonalen Grundrisses des Platzes hervorgehoben und thematisch definiert“, schrieb die Jury in ihrer Begründung. Auf die Frage, wie lange die Studenten an ihrem Entwurf gesessen haben, antwortet Keppel mit einem Lächeln: „Länger als man zugeben möchte“. Insgesamt seien es etwa drei Monate gewesen. Eine Anerkennung gab es für die Arbeit von Lukas Braun, Johannes Thiel und Finn Schmidt. Das Juryurteil: „Überzeugend ist die konzeptionelle Herangehensweise an den Ort […] der konsequenten Begrünung der Bestandsmauer, eine durchgängig prägende Verbesserung der Raumwirkung für den Kirchhof von St. Gangolf zu erzielen.“
Ein weiterer Annerkennungspreis ging an Viktoria Filatov und Hannah Weber, bei der eine prägende raumgreifende, dreidimensionale Struktur Vieles ermöglicht, dem Kirchhof von St. Gangolf auf eine ganz neue Art und Weise begegnen zu können, schrieb die Jury in ihrer Begründung.
Die Siegerentwürfe waren beim Fest der Lumpenglocke Ende August in St. Gangolf für die Öffentlichkeit zu sehen. „Zur Umsetzung sind allerdings noch viele Schritte zu gehen", sagte Pfarrer Dr. Nicolay, „unter anderem ist es auch eine Frage der Finanzierung.“