Zum Tod von Papst Franziskus:Wochenende in Rom ganz im Zeichen von Franziskus

Mit einer großen Messe auf dem Petersplatz sowie gleich mehreren Trauergottesdiensten ist am 26. und 27. April in Rom des verstorbenen Papst Franziskus gedacht worden. Bei der Trauermesse am 26. April auf dem Petersplatz hob Kardinaldekan Giovanni Battista Re vor mehr als 250 000 Teilnehmern den Einsatz des verstorbenen Kirchenoberhaupts für Arme und Vertriebene sowie für eine geschwisterliche und weltoffene Kirche hervor. Zugleich erinnerte er im Beisein hochrangiger Delegationen aus fast allen Staaten an die beständige Mahnung von Franziskus, Frieden auf diplomatischem Wege zu schaffen.
Dem Requiem unter freiem Himmel vor dem Petersdom wohnten Vertreter von mehr als 30 christlichen Kirchen und aus über 150 Staaten bei, darunter zwölf gekrönte Häupter, 52 Staatsoberhäupter und zahlreiche Regierungschefs, auch aus verfeindeten oder in Konflikten stehenden Staaten wie Israel, Palästina und Iran. Aus Deutschland reisten unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Spitzen der Verfassungsorgane nach Rom. Wegen der Präsenz so vieler Politiker, aber auch wegen des seit Tagen starken Andrangs von Gläubigen herrschten höchste Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt. Am Rand der Feier fand zudem ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj im Petersdom statt. Beide Seiten sprachen im Anschluss von einer vielversprechenden und „sehr produktiven“ Begegnung.
Fast 200.000 Jugendliche
Nach dem Requiem wurde der Sarg mit dem Leichnam des verstorbenen 88-jährigen Papstes durch die römische Innenstadt zur Basilika Santa Maria Maggiore überführt. Dort wollte Franziskus bestattet werden, zu Füßen der Marienikone „Salus populi Romani“, vor der er oft gebetet hatte. Die Beisetzung selbst fand in einem kleinen Kreis von Geistlichen, Angehörigen und Freunden statt. Am Eingang der Kirche erwarteten den Trauerzug einige Arme, Migranten und Trans-Personen mit weißen Rosen, den Lieblingsblumen von Franziskus.
Am 27. April fanden dann weitere Gottesdienste in Erinnerung an den verstorbenen Papst statt. Bei einer Messe mit fast 200.000 Jugendlichen auf dem Petersplatz erinnerte Kardinal Pietro Parolin besonders an das spirituelle Vermächtnis des Papstes. Dieser habe vor allem stets Gottes Barmherzigkeit betont. „Es ist wichtig, dass wir diese von Papst Franziskus so eindringlich hervorgehobene Botschaft wie einen kostbaren Schatz bewahren“, betonte Parolin.
Es ist wichtig, dass wir diese von Papst Franziskus so eindringlich hervorgehobene Botschaft wie einen kostbaren Schatz bewahren.
Kardinal Pietro Parolin
Das Vermächtnis von Franziskus dürfe nicht nur eine momentane Emotion bleiben. Menschen sollten ihre „Beziehungen nicht mehr nach berechnenden Kriterien oder blind vor Egoismus leben“, sondern sich dem Dialog öffnen und jene annehmen, „denen wir auf unserem Weg begegnen, und ihnen ihre Schwächen und Fehler vergeben“. Frieden könne es nicht geben „ohne die Anerkennung des anderen, ohne Aufmerksamkeit für die Schwächsten“. Der Gottesdienst war gleichzeitig die zweite der neun vorgesehenen Trauermessen für den verstorbenen Papst.
Lange Wartezeiten am Grab
Der Petersplatz war gefüllt, ebenso nahezu die gesamte Via della Conciliazione. Zum Jugend-Wochenende im Rahmen des Heiligen Jahres waren 80.000 junge Pilgerinnen und Pilger angemeldet. Laut Vatikanangaben wurden zuletzt 200.000 geschätzt, da wegen des Papsttodes mehr Menschen nach Rom gekommen sind. Ursprünglich sollte auch der italienische Jugendliche Carlo Acutis (1991–2006) heiliggesprochen werden. Nach dem Tod von Franziskus haben die Kardinäle die Feier aber ausgesetzt und die Entscheidung dem nächsten Papst überlassen.
Derweil besuchten Tausende Menschen das Grab von Franziskus in der Basilika nahe dem römischen Hauptbahnhof. Die Pilgerinnen und Pilger nahmen dabei teilweise stundenlange Wartezeiten vor dem Portal der Kirche in Kauf. Der Zugang zum Innenraum der Basilika ist dafür mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen wie Metalldetektoren ausgestattet worden. Für den Publikumsverkehr sollte die Kirche am 27. April wie an den Folgetagen noch bis 19.30 Uhr geöffnet bleiben.