Seriöse Spendenorganisationen:Wenn Feiern Gutes bewirkt

Das zehnte Paar Socken, der dritte Essenskorb oder ein weiterer Gutschein: Zu Anlässen wie Geburtstagen, Weihnachten oder Jubiläen bekommen viele so manches geschenkt, das sie eigentlich gar nicht gebrauchen können. Eine Lösung kann dann sein, sich erst gar nichts schenken zu lassen –sondern um Spenden für ein bestimmtes gemeinnütziges Projekt oder eine Organisation zu bitten.
So macht es etwa der 72-jährige Gerd Roß seit Jahren. Der frühere Sparkassen-Direktor aus Kerpen hat 1994 – zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum – erstmals um Spenden statt Geschenke gebeten. „15 000 D-Mark sind damals dabei rumgekommen“, erinnert er sich. Das Geld floss in den Bau eines Hauses der Lebenshilfe im Rhein-Erft-Kreis. „Das hat mich damals richtig gefreut, das gibt einem ja auch eine innere Befriedigung“, sagt Roß.
Viele Tausend Euro fürs Soziale
Weitere Aktionen folgten – ob zu späteren Dienstjubiläen, zum Abschied in den Ruhestand, zur Goldenen Hochzeit oder zum 70. Geburtstag: Insgesamt kamen viele tausend Euro für soziale Projekte oder die Caritas-Stiftung zusammen. Roß sitzt im Vorstand der Stiftung im Erzbistum Köln und ist zudem Vorsitzender des Kuratoriums der Caritas-Stiftung Rhein Erft. „Mir ging es gut in meinem Leben, und man selbst hat fast alles“, sagt er. Auch eine soziale Ader habe er schon immer gehabt. „Mir waren Spenden einfach lieber.“ Die Spender bekamen im Gegenzug von ihm eine Spendenbescheinigung – um ihr gutes Werk steuerlich absetzen zu können.
Die Stiftung im Erzbistum Köln bietet eigens sogenannte Anlassspenden an. Geburtstagskinder oder Jubilare können online eine Spendenaktion starten und Gelder für Menschen in Not sammeln – entweder öffentlich oder unter einem privaten Link. „Die Anlassspenden machen einfach mehr Hilfe möglich, weil ein besonderer Moment viele Menschen bewegt, gemeinsam Gutes zu tun“, sagt Barbara Lindfeld, Stiftungsreferentin und Vorstandsmitglied der Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln.
Seriöse Anfragen erkennen
Woran Laien erkennen, welche auf Spenden angewiesene Organisationen und Projekte seriös sind, erklärt das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI, vgl. Artikel unten), das Spendenberatung betreibt und das DZI Spenden-Siegel verleiht. „Die Empfehlung desjenigen, der zu Spenden aufruft oder einlädt, wirkt für sein persönliches Umfeld wie eine Art Siegel, und dieser Verantwortung muss sich derjenige auch bewusst sein“, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des DZI. Im Fall von Gerd Roß, der die Projekte persönlich kennt, für die er um Spenden wirbt, gebe es also eine Vertrauensbrücke – „die tragen muss“.
Nicht jedes Siegel ist echt
Eine Spende muss aber nicht zwangsläufig regional gebunden sein. „Viele bitten auch um Spenden für weltweit oder bundesweit tätige Organisationen, denen sie sich persönlich verbunden fühlen“, sagt Wilke. Das könnten etwa Umweltverbände, kirchliche Hilfswerke oder humanitäre Hilfsorganisationen sein. Das DZI Spenden-Siegel ist nach Angaben des Institutschefs das sicherste Erkennungszeichen für die Seriosität einer Organisation. Denn: Nicht alles was sich Siegel oder Zertifikat nenne, sei auch eines. „Die DZI-Siegelträger werden hingegen einmal im Jahr anhand strenger Kriterien vom DZI unabhängig überprüft“, erklärt Wilke.
Insgesamt würden derzeit 230 Organisationen das DZI Spenden-Siegel tragen und sowohl thematisch als auch von der Größe her eine große Bandbreite abdecken. „Wir geben aber auch Auskünfte zu Organisationen, die kein Siegel tragen. Wer sich informieren möchte, findet in unserer Datenbank rund 400 Spendenorganisationen“, sagt Wilke. Von einigen rät das DZI auch explizit ab – etwa wegen unethischer Spendenwerbung oder mangelnder Transparenz. Grundsätzlich sind laut Wilke Spendenorganisationen in Deutschland aber vertrauenswürdig und setzen sich mit großem Engagement für ihre Sache ein.
Besser Spenden als schenken
Für Gerd Roß ist klar, dass er auch weiterhin auf „spenden statt schenken“ setzt. „Der nächste größere Anlass kommt bestimmt, zum Beispiel der 75. Geburtstag“, sagt er. Auch wenn er versterbe, wolle er – statt Kränze und Blumen – um Zuwendungen für einen guten Zweck bitten lassen.