Marientracht:Wallfahrer trotzen dem Regen

Saarburg. Das Gnadenbild des ältesten Marienwallfahrtsorts im Bistum Trier wurde laut Überlieferung von einem Müllersburschen in den Ästen eines Eichenbaums gefunden, der im Saarhochwasser flussabwärts getrieben war. Dies soll im Jahr 1304 gewesen sein, das als Ursprungsjahr der Wallfahrt gilt.
Seither pilgern viele Gläubige von nah wie fern nach Beurig, um sich von der Gottesmutter Trost, Heilung und Beistand in Notlagen zu erbitten oder sich für bereits widerfahrene Hilfen zu bedanken. Die erste Marientracht fand 1512 zeitgleich mit der ersten Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier statt.
Angesichts der wachsenden Pilgerströme übernahmen Franziskaner der Kölner Ordensprovinz Anfang des 17. Jahrhunderts die Wallfahrtsseelsorge und bauten ein Kloster, das heute als Pfarrzentrum dient. Im Zuge der Säkularisation wurde es 1803 aufgelöst, und die Wallfahrt ebbte ab. Mitte des 19. Jahrhunderts lebte sie wieder auf, gelangte aber erst und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg zu neuer Blüte.
In diesem Jahr stand die Marianische Wallfahrtswoche unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ – zugleich auch das Motto des Heiligen Jahres, das der verstorbene Papst Franziskus für 2025 ausgerufen hatte. Vor dem Höhe- und Schlusspunkt am ersten Julisonntag fanden in der Wallfahrtskirche St. Marien bereits zahlreiche Gottesdienste und Abendlobe statt.
Luxemburger Weihbischof leitete das Festhochamt
Das Pontifikalamt am 6. Juli zelebrierte Weihbischof Leo Wagener aus der Erzdiözese Luxemburg. Für die musikalische Gestaltung der Heiligen Messe waren die Chorgemeinschaft der Pfarrei St. Lambertus (unter der Leitung von Dominique Weidig), Organist Matthias Balzer sowie die Musikvereine aus Beurig und Ockfen zuständig.
Die Pilger wurden aufgerufen, „die Herzen zu öffnen, damit sie das Erbarmen des Herrn auf sich herabrufen können“. In dem Festgottesdienst wurden auch aktuelle gesellschaftliche Themen des Zusammenlebens aufgegriffen, angeregt unter anderem durch die zweite Lesung (Röm 12, 9-16b), in der es hieß: „Seid in herzlicher Liebe miteinander verbunden, gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen. Helft anderen Christen, die in Not geraten sind, und seid gastfreundlich.“
Im Anschluss an das Pontifikalamt folgte die Marientracht. Dabei trugen weißgekleidete Mädchen das Gnadenbild der Muttergottes durch die Straßen von Beurig, das heute ein Stadtteil von Saarburg ist, und wurden dabei von zahlreichen Pilgern begleitet. Zu den Gläubigen, die sich trotz schlechten Wetters auf den Weg an die Saar gemacht hatten, gehörten auch Axel Weber und seine Ehefrau Annika. Die beiden Trierer waren zum Pontifikalamt angereist und ließen sich auch vom einsetzenden Regen nicht abschrecken. „Es ist schade, dass das Wetter nicht mitspielt, aber es war uns eine Herzensangelegenheit zu kommen, da die Wallfahrt in unserer Familie eine feste Tradition hat“, berichteten sie.