Zum Inhalt springen

Kunst­andacht:Viel Raum für Assoziationen

Unter dem Leitwort „Zwischen“ haben der Pastorale Raum Mayen und die Katholische Erwachsenenbildung Koblenz eine Kunst­andacht mit der Münchnerin Verena Rendtorff in der Mayener Herz-Jesu-Kirche veranstaltet.
Begeisterte an der Orgel: Volker Kaufung, Kantor im Pastoralen Raum.
Datum:
13. Sept. 2025
Von:
Elvira Bell

Mayen. Kirche und Kultur sind untrennbar verwoben. Ob Sprache, Malerei oder Musik: Unübersehbar prägt die Kunst auch dort das kirchliche Leben, wo Menschen neue Ausdrucksformen für ihren Glauben suchen – wie im August in der Herz-Jesu-Kirche, wo Rendtorff mit einer ästhetisch-spirituellen Performance überraschte.

Die Besucher konnten in dem fast vollbesetzten Kirchenraum Texte, Gesang und Bewegung genießen, zur Ruhe finden und die schier unerschöpfliche Energie der Künstlerin spüren, die über  die Bankreihen hinweg und dazwischen performte. Begrüßt wurden die Besucher von Dr. Thomas Fößel vom Leitungsteam des Pastoralen Raums. Bei dieser Andacht komme zusammen, was seit der Menschwerdung Gottes untrennbar verbunden sei: „Himmel und Erde, Kunst und Kirche, Glaube und Welt, Gott und Mensch“.

Über und zwischen den Bankreihen

Musikalisch begleitet wurde die Performance von Kantor Volker Kaufung an der Orgel und Markus Busch am E-Piano. Dank einem ausgefeilten Konzept und dem Einfallsreichtum von Rendtorff, die dem Ensemble der Mayener Burgfestspiele angehört, entwickelte sich ein assoziativer, berührender und bewegender Abend, der auch Menschen ansprach, die dem Glauben sonst nicht so zugetan sind. Nach einer Orgelimprovisation von Kaufung eröffnete die Künstlerin die Veranstaltung mit dem Gedicht „Weltflucht“ der Dichterin Else Lasker-Schüler, während sie mit einer langen, aus Zeitungsschnipsel und Plastikfetzen hergestellten Schleppe durch den Mittelgang zum Altarraum schritt.

Für Rendtorff ist die Schleppe ein Symbol für einen großen Assoziationsraum, „in dem ich mich nicht unbedingt festlegen will, weil das ist genau das, was ich versuchen möchte – nämlich anzustimmen, aber dann frei zu lassen. Für mich ist es wie mit dem Material, was man dazwischen steckt, wenn man etwas Wertvolles verschickt. Vielleicht bin ich das, was da verschickt wird.“ 

Während der Darbietung lenkte die Münchnerin mit Begriffen wie „zwischen Geburt und Sterben“ oder „zwischen den Zeilen“ die Gedanken der Besucher auf die vielen Facetten des Lebens. 

„Sternstunde“ mit sehr viel Applaus honoriert

Die Performance, die nicht nur mit geschmeidigen Tanzbewegungen, ergreifendem Flüstern oder aufrüttelnden lauten Rufen angereichert wurde, sondern auch mit insgesamt zwölf Songs, Gedichten und Worten aus der Bibel, wurde von vielen im Publikum als eine „echte Sternstunde“ empfunden und mit minutenlangem Applaus honoriert. 

Im Anschluss gab es im Pfarrgarten von Herz-Jesu eine Begegnung mit der Künstlerin, die in vielfältigen Bereichen der darstellenden Künste unterwegs ist. Rendtorff erklärte, die Gemeinschaft mit den Menschen stelle für sie der Anker ihrer Seele dar.