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Energieagentur:Sonne und Wind nutzen

Das Bistum Trier möchte seine Grundstücke und Grundstücke der Kirchengemeinden nutzen, um mit Windkraftanlagen und Solarparks die Selbstverpflichtung zur Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen und zusätzliche Einnahmen zu erwirtschaften.
Photovoltaikanlage auf Kirchendach
Datum:
16. Juli 2025
Von:
Stefan Schneider

Dafür hat die Bistumsleitung entschieden, die „Diözese Trier Energie GmbH“ (DTE) zu gründen. Der erwartbare, starke Rückgang der Kirchensteuereinnahmen durch den demografischen Wandel und die Kirchenaustritte seien ein großes Problem, sagt Markus Schlich, Klimaschutzmanager des Bistums und Geschäftsführer der neuen GmbH. „Zudem sollen die Kirchengemeinden und das Bistum bis 2045 klimaneutral sein.“

Die DTE beteilige sich „an Wind- und Solarparks mit Batteriespeicher auf Freiflächen und – aber das ist der kleinere Bereich – wir bauen und betreiben auch Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden“, sagt Schlich. In beiden Geschäftsfeldern sollen zusätzliche Einnahmen erwirtschaftet werden, um die Energiewende in den Kirchengemeinden zu ermöglichen. Überschüsse sollen solidarisch und zweckgebunden an die Kirchengemeinden verteilt werden.

Die DTE möchte sich als Mitinvestor sowie als Mitbetreiber solcher Anlagen ins Geschäft bringen, wobei Partnerfirmen die Projektentwicklung, Umsetzung, technische Betreuung und Stromvermarktung übernehmen. „Finanzieren werden wir das überwiegend mit Bankkrediten“, so Schlich. Mit diesem Geschäftsmodell ist das Bistum Trier laut eigener Aussage im katholischen Kosmos Vorreiter.

Gemeinden sind von Anfang an mit im Boot

Die Kirchengemeinden sind dabei von Anfang an mit im Boot. Diese werden schon jetzt und zunehmend von Investoren angesprochen, die die Grundstücke der Kirchengemeinde für Energieprojekte nutzen möchten. „Langfristige Verträge – und die Verträge laufen in diesen Fällen bis zu 30 Jahre – müssen vom Bistum genehmigt werden und landen zunächst alle auf meinem Schreibtisch. Das ist für uns ein guter Anlass mit den Projektierern ins Gespräch zu kommen“, erklärt Schlich.

Bisher haben wir nur auf vier von 20 Bistumsschulen und in sechs Kirchengemeinden Photovoltaikanlagen auf den Dächern.

Markus Schlich, Klimaschutzmanager

Auch wenn alle Anträge von ihm geprüft und verhandelt werden, erfolgt die Genehmigung durch die sogenannte Servicestelle im Bischöflichen Generalvikariat. Von dieser Vorgehensweise profitieren alle Beteiligten: Die Kirchengemeinden und die Projektierer haben einen zentralen Ansprechpartner in Trier, der die Nutzungsverträge prüft und verhandelt. „Zusätzlich kann sich dann die DTE an einer solchen Projektgesellschaft beteiligen, sie komplett kaufen oder ein Teileigentum aus der Projektgesellschaft erwerben.“

Auch wenn die Projekte für Dach-Photovoltaikanlagen kleiner sind, sieht Markus Schlich auch hier Steigerungsmöglichkeiten. „Bisher haben wir nur auf vier von 20 Bistumsschulen und in sechs Kirchengemeinden Photovoltaikanlagen auf den Dächern.“

Die DTE baue und betreibe aber solche Anlagen auch nur, wenn sie rentabel seien. „Dann aber bezahlt sie eine Pacht an den Eigentümer und verkauft den Solarstrom an den oder die Nutzer. Das rechnet sich in der Regel, wenn der Nutzer selbst – etwa eine Schule oder eine KiTa – einen konstant hohen Eigenbedarf hat.“

Neue Einnahmen und Natur schützen

So kann Markus Schlich ein erstes, positives Fazit der Arbeit der DTE ziehen: Die Möglichkeiten, die prognostizierten fehlenden Einnahmen aus der Kirchensteuer durch dieses Geschäftsmodell ein Stück zu kompensieren, sind gegeben – und Klima- und Naturschutz profitieren dabei auch. Solarparks könnten Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen und die Artenvielfalt auf zuvor artenarmen Flächen erhöhen. Mehr zum Thema gibt es unter Telefon (06 51) 71 05-1 03.