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Neue Jugendgruppe:Neues Angebot für Jugendliche

Vielerorts lösen sich kirchliche Strukturen und Gruppen auf. Im Pastoralen Raum Saarlouis aber hat sich in diesem Jahr eine Jugendgruppe neu gegründet.
Rafael, Etienne, Daniele und Michael (von links) vor den Räumlichkeiten der KaJu auf dem Steinrausch.
Datum:
23. Nov. 2025
Von:
Sarah Schött

Saarlouis. 20 Jahre lang war Daniele Tumminelli (30) Messdiener, wollte mit 30 aber nicht mehr in der Funktion am Altar stehen. „Ich habe gerne mit der Gruppe gearbeitet, und es gab Leute, die waren zwar nie Messdiener, aber trotzdem Teil der Gemeinschaft. Da war klar: Wir brauchen eine Gruppe in der Pfarrei, die diese Leute mitnimmt“, erzählt er. Und schon war die Idee zur KaJu FRoSt geboren. 

KaJu FRoSt steht für „Katholische Jugendgruppe Fraulautern, Roden, Steinrausch“. Die Gruppe setzt auf Angebote, die offen und nicht bindend sind, wie es etwa das Engagement bei den Pfadfindern, Maltesern, der Feuerwehr oder dem THW wäre. Dazu sollen die Aktionen möglichst niedrigschwellig sein, um alle anzusprechen. Das schätzt Michael Jost, mit 38 Jahren der „Opa“ der Gruppe. Zwar habe er auch schon bei der Kommunion- und Firmvorbereitung geholfen; dass er sich in einer KaJu engagiert, hätte er aber vor einigen Jahren für unwahrscheinlich gehalten. „Aber ich bin am richtigen Ort. Wenn man gefragt wird, ob man bei der Jugendarbeit hilft, sagt man nicht nein“, meint der gelernte Erzieher.  

Jahresplan für 2026 im Entstehen

Gegründet hat sich die Gruppe im Juni. Seitdem haben sie bereits ein Wochenendangebot auf die Beine gestellt. „Freitags hatten wir einen Jugendgottesdienst mit Sebastian Kühn. Da waren um die 30 Leute aus verschiedenen Generationen dabei. Samstags gab es einen Jesusabend mit Stationenweg in der Kirche, Christian Jager war als Kaplan für den geistlichen Impuls da. Sonntags hatten wir Kirchenfest von St. Johannes, da war nach der Messe Anbetung. Es war zwar meist nur mäßig besucht, aber es war immer jemand da“, resümiert Etienne Köhl. Der 16-jährige Schüler kam über die Messdienerarbeit zur Gruppe dazu, die sich für kommendes Jahr einiges vorgenommen hat.  

Die meisten fanden es super, dass die Jugend etwas auf die Beine stellt.

Rafael Goraus

„2026 wollen wir mit einem Jahresplan durchstarten“, erklärt Daniele. Die bisherige Zeit habe man genutzt, um sich zu strukturieren, den Gruppenraum neben der Kirche St. Johannes auf dem Steinrausch in Saarlouis herzurichten und sich als Team kennenzulernen. Auf dem Programm für das kommende Jahr stehen dann Spielenachmittage, ein Ausflug zu den Heilig-Rock-Tagen und Workshops. „Außerdem gestalten wir kommendes Jahr die Kommunion- und Firmvorbereitung mit“, kündigt Etienne an.  

Unterstützung bekommt die Gruppe vom Pastoralteam. „Sie haben uns geholfen, das ganze professionell aufzubauen. Damit wir nicht loslegen, ohne Stolpersteine aus dem Weg zu räumen“, betont Daniele. So trifft sich die Gruppe zum Beispiel auch mit Engagemententwickler Maximilian Schmitt, um wichtige Impulse zu bekommen. „Ich habe auch im Pfarrgemeinderat von dem Projekt erzählt. Da gab es viel Zuspruch. Die meisten fanden es super, dass die Jugend etwas auf die Beine stellt“, erzählt Rafael Goraus. Der 20-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und ist seit elf Jahren Messdiener. „Als ich gefragt wurde, ob ich mitmache, war ich dabei. Es braucht einfach Leute, die etwas für die Jugend anbieten“, sagt er. Und blickt sogleich auch auf einige Hürden, die am Anfang standen. So mussten etwa alle aus dem Team erst eine Reihe von Schulungen wie etwa die Präventionsschulung des Bistums absolvieren. 

Einfach probieren und sich Zeit lassen

Das sei, so Rafael, nachvollziehbar wegen der Missbrauchsfälle in der Vergangenheit. Dennoch sieht er darin auch eine Hürde, die vielleicht den einen oder anderen davon abhält, sich zu engagieren oder eine eigene Gruppe zu gründen. „Zum Start war das für uns schon nervig“, meint auch Etienne, „aber die Eltern müssen ja auch wissen, wo sie ihre Kinder hingeben.“ Und Daniele, der als Erzieher ohnehin an solchen Schulungen teilgenommen hat, ergänzt: „Ohne Führerschein kann man auch nicht Auto fahren.“

Wir heißen jeden willkommen, der kommen möchte. 

Daniele Tumminelli

Aber wie will die Gruppe die Jugendlichen überhaupt erreichen? Einerseits über Instagram. „Ich hoffe, dass irgendwann der Algorithmus greift und Leute aus der Nähe, die sich für Glaube interessieren, unseren Account finden“, meint Rafael. Natürlich gebe es aber auch Aushänge und Artikel im Pfarrbrief. Und viel persönliche Ansprache. „Wir müssen vieles einfach probieren und schauen, wie es ankommt“, meint der Auszubildende. Und Etienne ergänzt: „Man muss Geduld haben und sich Zeit lassen.“

Gruppengründer Daniele ist überzeugt, dass es wichtig ist, einfach loszulegen und bereit zu sein, auch mal enttäuscht zu werden –im Gottvertrauen darauf, dass sich dennoch alles positiv entwickelt. „Wir heißen jeden willkommen, der kommen möchte. Bei der Synodalversammlung kam sogar ein Mann zu uns, der meinte, in seiner Pfarrei läuft nichts mehr, ob er seine Kinder zu uns schicken kann. Da kann ich nur sagen: Natürlich! Kommet zuhauf!“ 

Info

Informationen zur KaJu FRoSt gibt es bei Instagram unter dem Account @kajufrost.