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Nationalpark Hunsrück-Hochwald:Natur und Glaube

Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald treffen Umweltschutz und Glaubensarbeit aufeinander: Im Zentrum steht dabei eine auf 622 Metern von Natur umgebene Kirche. Bald wird Jubiläum gefeiert.
Pastoralreferent Claus Wettmann vor der Sankt-Josef-Kapelle, der Nationalpark-Kirche in Neuhütten-Muhl.
Datum:
29. Mai 2025
Von:
Matthias Jöran Berntsen

Leise plätschert der Hengstbach rund 700 Meter über Normalnull unweit des kleinen Gebirgsdörfchens Muhl aus seiner Quelle. Claus Wettmann (56), Pastoralreferent im Pastoralen Raum Idar-Oberstein, schaut über seinen Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Dessen Wahrzeichen, die scheue Wildkatze, ist allerdings nicht zu entdecken. Vor zehn Jahren haben das Saarland und Rheinland-Pfalz diesen Park ins Leben gerufen, an Pfingsten soll es aus diesem Anlass ein großes Fest geben.

Raus an die frische Luft und ein bisschen Bewegung: Nichts entspannt mich so, wie in der Natur zu sein und Heimatluft einzuatmen.

Anke Rehlinger

Die Nationalparkkirche hat unter anderem „Wege zur Schöpfung“ angelegt. An einem solchen liegt auch die Quelle des Hengstbachs. „Es gibt hier die Möglichkeit, frisches Wasser zu schöpfen, um es anschließend in der Kirche als Taufwasser zu verwenden“, heißt es unter der Überschrift „Quell des Lebens“ auf einer Infotafel. Alle zehn Stationen sind mit solchen Tafeln ausgestattet, rund zwei Stunden dauert die Wanderung – etwa neun Kilometer lang ist die Strecke, verteilt auf zwei Schleifen. Ein mit biblischem Bezug versehener Stein liegt im Hengstbach. „Im Frühjahr ist er vom Wasser überspült. Aber in trockener Zeit läuft es durch eine kleine Rinne, die in den Stein eingearbeitet ist“, erklärt Wettmann.

Die Natur verändert sich ständig. Das trifft auch auf einen von der Kirche angelegten Aussichtspunkt zu. „Diese Stelle werden wir wohl verlegen müssen“, sagt Wettmann. Junge Tannen haben den Freiraum genutzt und streben nun anstelle der abgestorbenen Fichten in die Höhe, auch wenn die Menschen dann keine Aussicht mehr haben.

Gotteshaus auf 622 Metern

Die Initiative „Kirche im Nationalpark“ war zunächst ein Projekt des Bistums Trier. Heute wirken mehrere katholische und evangelische Kirchen aus beiden Bundesländern zusammen. Sie möchten Angebote in der historischen Dorfkirche von Muhl und in der sie umgebenden Natur schaffen – für alle Menschen, unabhängig ihrer religiösen Bindung. Und es ist das am höchsten verortete, komplett vom Nationalpark umschlossene Gotteshaus – gelegen auf 622 Metern.

„Ab 9 Uhr ist die Kirche jeden Tag geöffnet“, sagt Pastoralreferent Wettmann. „Per Zeitschaltuhr“. Die umfangreich sanierte Sankt-Josef-Kapelle kommt so kostengünstig ohne Personal aus. Der Innenraum ist mit Bühne und Lichtsystem so ausgestattet, dass auch Veranstaltungen stattfinden können. Unter anderem Yogakurse und Konzerte gibt es hier. Doch wohl die meisten kommen hierher, um Natur zu erleben – nur wenige Kilometer entfernt befindet sich mit dem Gipfel des Erbeskopfs der höchste Punkt in Rheinland-Pfalz.

Nur ein Jahr nach Eröffnung des Nationalparks wurde das Projekt der Nationalparkkirche initiiert. Geschulte Ehrenamtliche bieten unter anderem spirituelle Wanderungen mit unterschiedlichen Themen und Strecken an. Gottesdienste unter freiem Himmel mitten im Nationalpark gehören ebenfalls zum Angebot. Begeistert ist auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD). „Dass sich mit der Gründung des Nationalparks auch eine ökumenische Initiative mehrerer katholischer und evangelischer Pfarrgemeinden gebildet hat, ist eine Besonderheit“, sagt er der KNA. Auch seine saarländische Amtskollegin Anke Rehlinger (SPD) gibt sich als Fan des Nationalparks zu erkennen. „Raus an die frische Luft und ein bisschen Bewegung: Nichts entspannt mich so, wie in der Natur zu sein und Heimatluft einzuatmen.“

Info

Kirche im Nationalpark, Telefon (0 65 03) 92 28 89-10, Internet www.kina.ekir.de/inhalt/ueber-uns. Mehr zum Festprogramm gibt  es unter www.kurzelinks.de/nparkfeiert, Telefon (0 61 31) 88 41 52-0.Neuer Text