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"Paulinus"-Leserreise 2025:Natur, Kultur und Spiritualität

Vom 24. April bis zum 1. Mai hat sich eine Gruppe „Paulinus“-Leserinnen und -Leser gemeinsam auf den Weg gemacht, um die vielfältige Natur, Kultur und Architektur zu entdecken.
Die „Paulinus“- Reisegruppe im  Parco Di Lady  Florence Trevelyan in Taormina.
Datum:
4. Juni 2025
Von:
Dr. Volker Malburg
Mit einem Allradbus war es möglich, bis auf etwa 3000 Meter Höhe den Ätna  zu befahren.

Am 24. April machten sich 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Flughafen Luxemburg aus auf den Weg, um unter der Leitung von Regens Dr. Volker Malburg mit der Paulinus-Leserreise, die auch in diesem Jahr wieder in bewährter Weise von Llyod Touristik in Bremerhaven organisiert worden war, die Schönheiten und den kulturellen Reichtum der Insel Sizilien zu entdecken.

Am Flughafen Catania wurden wir vom örtlichen Reiseleiter, Herrn Giuseppe Spina, begrüßt. Der Ätna, der höchste aktive Vulkan Europas, war neben Giuseppe Spina in den nächsten Tagen unser ständiger Begleiter. Spina, den die Reisegruppe Josef nennen durfte, kennt diesen Vulkan seit seiner Jugend. Er ist in einem der höchstgelegenen Dörfer am Ätna, in Nicolosi, zuhause.

Der Vulkan ist für die Menschen in Nicolosi Bedrohung, aber auch Quelle von Fruchtbarkeit und Erwerbsmöglichkeiten. So sprach unser Reiseleiter immer von „Mama Ätna“ und verwies dabei darauf, dass der Ätna im sizilianischen Dialekt weiblich ist.

Schon am ersten Tag hatten wir die Möglichkeit, „Mama Ätna“ besser kennenzulernen. Vorbei an Lavazungen erreichten wir auf der Straße Strada dell’ Etna die Station Rifugio Sapienza auf 1.995 Metern. Seit August 2004 ist die Seilbahn Funivia dell’ Etna in Betrieb. Sie führt bis auf etwa 2.500 Meter Höhe. Ab dort war die Weiterfahrt mit geländegängigen Bussen bis etwa 3.000 Meter Höhe möglich. Der Blick, der sich von dort auf den Gipfel des Ätnas, die Wolkendecke, das Umland und das Meer bot, war atemberaubend. Der Ätna gehört als aktiver Vulkan sicherlich zu den beeindruckendsten Naturerlebnissen Europas.

Die Kathedrale von Catania ist der heiligen Agatha geweiht, der Schutzpatronin Catanias.

Vielfältige Geschichte mit großartigen Bauwerken

Natur konnten wir in diesen Tagen auf sehr vielfältige Weise erleben. Sizilien zeigte sich in diesem Frühjahr in einem sehr farbenfrohen Kleid von rotem Klee, gelbem Ginster und saftigem Grün der Wiesen. Natürlich fehlten auch Weinstöcke, Olivenbäume und Zitronenbäume nicht. Reiseleiter Spina erwies sich als echter Kenner der Vegetation Siziliens und wies uns immer wieder auf Besonderheiten hin, so zum Beispiel auf wilden Spargel, Kapern und seltene Farne.

Vor allem aber lernten wir als Paulinus-Leserreise die vielfältige Geschichte Siziliens mit ihren großartigen Bauwerken kennen. Seit dem 8. Jahrhundert vor Christus gründeten griechische Siedler auf Sizilien Städte und hinterließen staunenswerte Zeugnisse griechischer Kultur und Lebensart.

In Syrakus besichtigte die Gruppe das größte griechische Theater der Insel und die Kathedrale, die in einen Athena-Tempel aus dem 6. Jahrhundert vor Christus hineingebaut ist. So feiern die Christen der Stadt Syrakus heute dort die Heilige Messe, wo einst die griechischen Götter verehrt wurden, und blicken dabei auf dorische Säulen, die vor 2.500 Jahren errichtet wurden und denen kein Erdbeben etwas anhaben konnte.

In Agrigent kamen wir im Tal der Tempel aus dem Staunen über die Fülle archäologischer Sehenswürdigkeiten nicht heraus. Wir besuchten den Tempel der Juno, den Tempel des Herakles und den Tempel der Concordia. Der Concordia-Tempel gehört zu den am besten erhaltenen griechischen Tempeln weltweit. Im 6. Jahrhundert nach Christus wurde er wie die Kathedrale von Syrakus zu einer christlichen Basilika umgebaut. Im 18. Jahrhundert begann man mit dem Rückbau, so dass der im 5. Jahrhundert vor Christus erbaute Tempel wieder zum Vorschein kam.

Die Werke römischer Mosaikkünstler bewundert

Nach den Griechen haben die Römer die Macht auf der Insel Sizilien übernommen und diese kulturell geprägt. Das griechisch-römische Theater in Taormina, das auf grandiose Weise den Ätna als Bühnenbild benutzt, zeugt von dieser Zeit. Ebenso die römische Villa in Piazza Armerina, die zum Weltkulturerbe gehört. Ein reicher römischer Senator, der sein Geld wohl damit verdiente, wilde exotische Tiere für die Spiele in den Amphitheatern nach Rom zu importieren, wird dieses luxuriöse Landhaus Mitte des 4. Jahrhunderts erbaut haben. Dadurch, dass dieses Landhaus im Mittelalter durch einen Erdrutsch verschüttet wurde, haben sich 3.500 Quadratmeter Bodenmosaike erhalten.

So konnten wir in dieser Villa die berühmten „Bikini-Mädchen“ bewundern, also junge Frauen der damaligen Zeit, die Sport treiben. Eine Fülle von Jagdszenen, Bilder aus der antiken Mythologie und immer wieder Löwen, Tiger, Elefanten und Strauße, mit deren Handel der Besitzer zu Geld gekommen war, ließen die Teilnehmer der Paulinus-Leserreise die Meisterschaft der römischen Mosaikkünstler jener Zeit erkennen.

Eine weitere große Epoche in der sizilianischen Geschichte war die Normannen- und Stauferzeit. Die Normannen lösten im 11. Jahrhundert die Araber als Herrscher in Sizilien ab und gründeten 1130 das Königreich Sizilien. Ihnen gelang es, eine tolerante, multikulturelle Gesellschaft zu schaffen, in der Juden, Araber, lateinische und griechische Christen friedlich zusammenlebten und ein reger kultureller Austausch stattfand.

So finden sich in der Pfalzkapelle des Normannenpalastes einträchtig eine arabische Stalaktitdecke und byzantische Mosaike. Die Herrlichkeit der Mosaikkunst jener Zeit konnte die Reisegruppe auch noch in den Kathedralen von Monreale und Cefalù bewundern. In den aus hundertausend von glänzenden Steinen zusammengesetzten Bildern wird die ganze Heilsgeschichte dargestellt. Die Gräber von Kaiser Heinrich VI. und Kaiser Friedrich II. machten der Reisegruppe den Anteil der Staufer an der Geschichte Siziliens deutlich.

Bleibende Eindrücke hinterlassen

Der Besuch der spätbarocken Städte von Noto und Catania, die nach einem schweren Erdbeben 1693 in einem einheitlichen Stil wieder aufgebaut wurden und wie Opernkulissen wirkten, rundeten den Einblick in über 2.000 Jahre abendländischer Kultur ab.

Was waren die schönsten Eindrücke dieser Reise? Die Teilnehmer gaben ganz unterschiedliche Antworten. Für viele war es die grandiose Natur und der atemberaubenden Blick auf den Ätna. Andere waren von der Fülle der antiken Kultur beeindruckt. Für eine Teilnehmerin war die Feier der Heiligen Messe in der Apsis der Kathedrale von Cefalù mit dem grandiosen Mosaikbild des Pantokrators ein sehr bewegendes Erlebnis.

Natur, Kultur und Spiritualität. Die Paulinus-Leserreise 2025 nach Sizilien hat dies alles auf wunderbare Weise zusammengefügt und so bleibende Eindrücke hinterlassen.

Dr. Volker Malburg ist Regens (Leiter) des überdiözesanen Priesterseminars Studienhaus St. Lambert in Lantershofen.

Leserrreise Sizilien

Vom 24. April bis zum 1. Mai hat sich eine Gruppe „Paulinus“-Leserinnen und -Leser gemeinsam auf den Weg gemacht, um die vielfältige Natur, Kultur und Architektur zu entdecken.
Datum:
4. Juni 2025
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