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Bruder Jörg Recktenwald :Mit dem „Paulinus“ Lourdes entdeckt

150 Jahre „Paulinus“ – ein stolzes Jubiläum und ein Anlass zum Feiern. Doch was bedeutet das Bistumsblatt für seine Leserinnen und Leser? Einer, der eine ganz persönliche Verbindung zum „Paulinus“ hat, ist Bruder Jörg Recktenwald aus St. Wendel. Der 59-jährige Redemptorist erzählt, wie ihn die Zeitung seit Kindertagen begleitet – und sogar seinen Weg ins Kloster mit beeinflusste.
Bruder Jörg mit einem Buch vor der Pietà in der Klosterkirche des Trierer Brüderkrankenhauses.
Datum:
20. Nov. 2025
Von:
Rolf Lorig

„Schon meine Großeltern hatten den ,Paulinus‘ abonniert“, erinnert sich Bruder Jörg. Bereits mit 15 Jahren gehörte das Blatt zu seiner regelmäßigen Lektüre: „Die Mischung aus aktuellen Themen im Bistum und Artikeln über Heilige hat mich immer fasziniert.“ Sein kirchliches Interesse wurde früh geweckt – durch seinen Großvater, der Küster war und ihn oft mit in die Kirche nahm. „Kirche war für mich ein Spielraum ohne Berührungsängste, ein Ort, an dem ich mich frei bewegen konnte.“

Ein ganz persönliches Wunder erlebt

Sein Weg zum Orden der Redemptoristen, bekannt für ihre Marienverehrung, begann mit einer Familiengeschichte rund um Lourdes. „Meine Oma war zweimal, im Rahmen einer Wallfahrt, dort: 1954 und 1958. Wenn sie zurückkam, hatte sie viel zu berichten. Ich habe ihren Erzählungen immer gerne gelauscht.“
Besonders bewegend war für ihn die Geschichte seines Vaters, der 1962 nach einem schweren Motorradunfall mit Schädel-Hirn-Trauma sechs Wochen lang bewusstlos war. „Der Arzt soll meiner Oma geraten haben, zu beten, dass mein Vater wegen möglicher Hirnschäden nicht mehr aufwacht. Doch sie gab ihm Lourdes-Wasser, das sie von ihrer letzten Wallfahrt mitgebracht hatte. Später, schon als alter Mann, sagte mir mein Vater, das Wasser habe ihn geheilt – das war sein ganz persönliches Wunder.“

Meine Mutter entdeckte in der Zeitung die Einladung zur Wallfahrt. Seitdem bin ich jedes Jahr als Helfer dabei.

Bruder Jörg

Trotz dieser prägenden Erlebnisse führte ihn sein Weg nicht ins Priesterseminar. Nach einer Bäckerlehre und einem Jahr als Geselle spürte er: „Ich will mehr.“ 1991 trat er bei den Redemptoristen ins Kloster ein – und erfüllte sich einen Herzenswunsch: selbst nach Lourdes zu reisen. Möglich wurde das durch den „Paulinus“: „Meine Mutter entdeckte in der Zeitung die Einladung zur Wallfahrt. Seitdem bin ich jedes Jahr als Helfer dabei.“
Auch heute ist der „Paulinus“ für ihn ein fester Bestandteil der Woche. „Wenn er kommt, nehme ich mir bewusst Zeit.“ Besonders schätzt er die fundierten theologischen Beiträge, etwa zum Sonntags-Evangelium. Ein Mitbruder warte sogar stets auf die neue Ausgabe, bevor er seine Predigt vorbereite, schmunzelt der Redemptorist. „Das zeigt, wie sehr der ,Paulinus‘ auch im Ordensleben verankert ist.“

Reise nach Lourdes als Herzenswunsch

Was die Kirchenzeitung für ihn besonders macht? „Der ,Paulinus‘ berichtet nicht kleinteilig, sondern konzentriert sich auf Wesentliches.“ Zwar liest er den Fortsetzungsroman nicht, weiß aber, dass viele Leser ihn mit Spannung verfolgen. 

Ihn selbst interessieren neben den theologischen Beiträgen vor allem die vielfältigen Berichte auf der letzten Seite. „Da finde ich regelmäßig ganz unterschiedliche Themen, die mich interessieren – von spirituellen Impulsen bis zu gesellschaftlichen Inhalten.“

Einen Wunsch hat Bruder Jörg dennoch: „Früher wurden die Lourdes-Wallfahrten intensiver beworben – das hat die Teilnehmerzahlen deutlich erhöht. Wir konnten so sogar Sonderzüge füllen.“ Heute sei die Nachberichterstattung zwar vorhanden, aber die Einladung zur Teilnahme sei ausbaufähig. „Dabei ist Lourdes für viele Menschen ein Ort der Hoffnung und Heilung.“

Und was wünscht er dem „Paulinus“ zum Jubiläum? „Dass er weiterhin so gut berichtet – und dabei nie vergisst, dass er auch seelsorgerlich wirkt. Denn der ,Paulinus‘ ist mehr als eine Zeitung. Er ist ein Begleiter im Glauben, ein Impulsgeber und manchmal auch ein Trostspender.“

 

Dieser Artikel ist Teil der Sonderbeilage "150 Jahre Paulinus".