
© Christine Cüppers
11. Nov. 2025
© Christine Cüppers

Einen passenden Termin für das Antrittskonzert zu finden, sei gar nicht so einfach gewesen, erzählt Marcel Eliasch im Gespräch mit dem „Paulinus“. Zunächst habe er sich im Oktober die Zeit genommen, die Domorgel näher kennenzulernen. Die Trauerzeit Anfang November sei wie auch der Advent nicht passend gewesen für das Konzert. So sei die Wahl auf den Christkönigssonntag gefallen.
Ich hoffe, dass ich die Orgel nie komplett kennenlerne, sondern immer wieder neue Kleinigkeiten entdecken kann.
Domorganist Marcel Eliasch
Der 28-Jährige musiziert am 23. November, 19 Uhr, sein erstes Konzert auf der Schwalbennest-Orgel, die er seit 3. Oktober als Nachfolger von Josef Still spielt. „Es ist ein besonderes Verhältnis, das ich zu dem Instrument habe, das ich vorher ehrlich gesagt nicht auf dem Schirm hatte“, stellt Eliasch dar, lacht und nutzt einen Auto-Vergleich zur Beschreibung: Die Klais-Orgel sei „kein edler Rolls Royce, den man mit Samthandschuhen anfassen muss. Vielmehr kann man richtig Gas geben, dann auch langsam fahren und sich in die Kurven legen“. Gerade das mache das „sehr ehrliche Instrument mit Kanten“ interessant. „Ich hoffe, dass ich die Orgel nie komplett kennenlerne, sondern immer wieder neue Kleinigkeiten entdecken kann“, sagt der gebürtige Paderborner. Als „Organist, der sehr stark vom Singen kommt“, hat er ein Mikrofon im Schwalbennest. „Werktags in der 9-Uhr-Messe beispielsweise singe ich den Psalm nach der Lesung selber.“ Für ihn gehöre das zur Liturgie dazu, werde als Gefühl von Gemeinschaft wahrgenommen.
Die Musik der Gregorianik und die Improvisation nennt der Musiker als besondere Vorlieben, die sich auch in seiner Tätigkeit in Trier bemerkbar machen. So steht auf dem Programm des Antrittskonzerts nach Bachs Fantasie und Fuge in g-Moll eine kleine Eigenkomposition zu „Ave Maris Stella“, einem lateinischen Marienhymnus aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Dabei singt die Herrenschola des Doms unter Leitung von Thomas Kiefer. In der folgenden Suite „Ave Maris Stella“ des französischen Barockkomponisten Nicolas de Grigny singt die Schola zwischen den Sätzen die Strophen des Hymnus.
Es folgt die „Legende in g-Moll“ des niederländischen Komponisten Gerhard Bunk, bevor zum Abschluss zwei Improvisationen von Eliasch erklingen. „Zur ersten verrate ich nur, dass ich sie im modernen Stil und mit afrikanischen Elementen spiele. Die zweite improvisiert im deutsch-romantischen Stil den Christkönigschoral.“ Wichtig ist dem Domorganisten, dass alle Interessierten bei freiem Eintritt willkommen sind.
„Ich bin jetzt in Trier dahemm“, sagt der leidenschaftliche Musiker, der sich „reich beschenkt fühlt vom lieben Gott für das Talent, das er mir geschenkt hat“. Das im Gottesdienst einzusetzen, sei „Ausdruck meines Gotteslobes“, erklärt er. Gefragt nach musikalischen Plänen kündigt Marcel Eliasch an, die beiden erfolgreichen Konzertreihen der Internationalen Trierer Orgeltage und der „Musik aus dem Schwalbennest“ auf jeden Fall fortzusetzen.
Darüber hinaus macht er schon jetzt neugierig auf das Abendlob am 25. April zum Abschluss der Heilig-Rock-Tage: Zu seinen Improvisationen an der Domorgel werde der Künstler Laurenz Theinert parallel Live-Lichtkunst gestalten. „Die Wände des Doms werden in ungewohntem ,Kleid‘ erscheinen und völlig neue Eindrücke des Kirchenraums ermöglichen“, kündigt Eliasch an.