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Schöpfungszeit:Hinschauen auf Schöpfer und Schöpfung

Den Schöpfer und seine Schöpfung zu feiern, ist seit 15 Jahren ein Ziel der Schöpfungszeit, zu der die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) aufruft. Barbara Schartz, Referentin für den Themenschwerpunkt Schöpfung, stellt im Gespräch mit dem „Paulinus“ dar, wie Gemeinden die Zeit gestalten können.
Ein grünes Insekt mit Fangarmen, ähnlich einer sehr großen Heuschrecke
Datum:
31. Aug. 2025
Von:
Christine Cüppers

Einen Monat lang steht vom 1. September bis 4. Oktober die Schöpfung ganz besonders im Blick. „Wie der Advent die Vorbereitung auf Weihnachten und die Fastenzeit die auf Ostern ist, so stimmt die Schöpfungszeit auf das Erntedankfest ein“, erläutert Barbara Schartz im Gespräch mit dem „Paulinus“. 

Die von der ACK ausgerufene Schöpfungszeit werde in Pastoralen Räumen und Pfarreien unterschiedlich intensiv begangen, informiert die bei der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) in der Diözese für den Themenschwerpunkt Schöpfung hauptverantwortliche Referentin. In den vergangenen Jahren habe sie erfreulicherweise eine gewachsene Sensibilisierung für die Bewahrung der Schöpfung und damit ein zunehmendes Interesse an der Schöpfungszeit erkennen können.  

Diese Schöpfungszeit gehe zurück auf das Jahr 1989. Mit Blick auf den Raubbau an der Natur und die damit verbundene große Sorge vieler Christen habe der Ökumenische Patriarch Dimitrios I. damals die „ganze orthodoxe und christliche Welt“ dazu eingeladen, am 1. September für die Schöpfung zu beten. Die Kirchen nahmen diese Initiative auf und empfahlen, „einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen“. Auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München wurden dann der ökumenische Schöpfungstag und die Schöpfungszeit feierlich proklamiert.  

Auch Themen vor der Haustür aufgreifen 

Seither wird der Schöpfungstag in der Regel am ersten Freitag im September gefeiert. „Gemeinden sind aber frei, ihren Schöpfungstag auch an einem anderen Tag in der Schöpfungszeit zu begehen“, informiert die KEB-Referentin. Ebenso frei sind die Pfarreien auch in der Themenwahl. „Die ACK gibt jeweils ein Thema für den Ökumenischen Tag der Schöpfung vor. In diesem Jahr lautet das Motto ,Gott, du hilfst Menschen und Tieren‘. Aber das ist kein Muss, vor allem nicht, wenn andere Schwerpunkte quasi vor der Haustür thematisiert werden sollen.“ So ist es auch zu erklären, dass es bei der diözesanen Eröffnung der Schöpfungszeit am Sonntag, 31. August, in der Nationalparkkirche Neuhütten-Muhl  (siehe Beitrag auf dieser Seite) um einen anderen Schwerpunkt geht: Hier steht das Jubiläum der vor zehn Jahren von Papst Franziskus verfassten Umweltenzyklika „Lau-dato Si’“ im Mittelpunkt.  

Was Brennnessel und Schmetterling verbindet 

Die einen und anderen Pfarreien im Bistum nutzen die Zeit, um sich mit Energiefragen oder dem eigenen Lebensstil auseinanderzusetzen und genauer hinzuschauen, was sich vor Ort und im Kleinen positiv gestalten lässt. Wie sieht es aus mit meinem Lebensmittel- und Kleidungskonsum? Muss Fleisch tatsächlich nur billig sein, oder bin ich bereit, einen fairen und damit etwas höheren Preis zu zahlen? Auch ein Blick auf die Artenvielfalt lohne sich, zumal diese laut einem kürzlich stattgefundenen Angebot des Teams Engagemententwicklung im Bistum „vor der Kirchentür beginnt“. Ein Thema, das auch Barbara Schartz am Herzen liegt. „Die Schöpfungszeit lädt ja auch dazu ein, genauer hinzuschauen auf diese Schöpfung“, erklärt sie.  

Gerade in der Schöpfungszeit lohnt es sich auch, sich selber und in der Pfarrei zu fragen: Was bedeutet eigentlich meine Bewunderung und Liebe zur Schöpfung?

Barbara Scharzt

Was wächst auf den Flächen um Kirche und Pfarrhaus? Welche Vögel und Insekten fliegen und krabbeln im kirchlichen Bereich? Vielleicht gelinge das, was die Umweltreferentin gerade sehr fasziniert: die Beobachtung von der Verwandlung eines winzigen, unscheinbaren grünen Eies in eine lustig anzuschauende Raupe und weiter in einen wunderschönen Schmetterling. „Damit diese Entwicklung stattfinden kann, braucht es die passende Umgebung und die richtige Nahrung. Das sind für die Raupen vieler Schmetterlingsarten die Brennnesseln, die wir Menschen doch eher weniger mögen“, beschreibt die Fachfrau.  

Ob Kräuterwanderung oder spiritueller Spaziergang, Wildbienenvortrag oder Fotokurs – zahlreiche Angebote unter anderem der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Trier wecken Aufmerksamkeit und Neugier für die Schöpfungsvielfalt.  

Die Liebe zur Schöpfung und ihre Konsequenzen 

„Gerade in der Schöpfungszeit lohnt es sich auch, sich selber und in der Pfarrei zu fragen: Was bedeutet eigentlich meine Bewunderung und Liebe zur Schöpfung? Und welche Konsequenzen hat das für mein Leben?“ Initiativen etwa in Sachen Energie und Mobilität, Nachhaltigkeit beim Pfarrfest und insektenfreundliche Gestaltung des Umfelds kirchlicher Gebäude könnten überlegt und angestoßen werden.  

„Mit solchen Vorhaben sind natürlich oft langwierige Prozesse verbunden. Aber der erste Schritt lohnt sich auf jeden Fall“, ermutigt Barbara Schartz zum Engagement für die Schöpfung vor Ort. Und schmunzelnd ergänzt sie: „Das Tolle ist ja: Alles, was in diesem Jahr nicht umgesetzt werden kann, geht problemlos auch noch nächstes Jahr.“ 

Info

  • Weitere Informationen zum Themenschwerpunkt Umwelt im Bistum Trier sind hier zu finden. Dort gibt es Näheres etwa zu den Ökologischen Leitlinien und Aktivitäten der Diözese, zu Veranstaltungen und Ansprechpartnern im Bistum.  
  • Per E-Mail an umwelt@bistum-trier.de können Pfarreien ihre Veranstaltungen zur Schöpfungszeit melden und darüber berichten.  
  • Materialien für Gottesdienste zur aktuellen Schöpfungszeit sowie zu Themen der vorherigen Jahre bietet die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zum Herunterladen an. 

Hinschauen auf Schöpfer und Schöpfung

Datum:
31. Aug. 2025
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