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Theo-Talk:Gute Kontakte wichtig

Im Rahmen der Reihe „Theo-Talk“ der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Trier hat die deutsche Botschafterin in Luxemburg, Dr. Heike Peitsch, über den Zusammenhang von Glaube und Diplomatie geredet.
vier Personen am Tisch beim 'Theo-Talk'
Datum:
7. Juni 2025
Von:
Kathrin Schmitt

Trier. Wie spricht man eine Botschafterin an? Die Frage klärte KEB-Leiterin Katharina Zey-Wortmann zu Beginn des Abends im Kegel- und Bowlingcenter in Trier-Heiligkreuz, zu dem Mitte Mai rund 20 Interessierte gekommen waren. Denn der Gast, den sie mit Samuel Acloque von der KEB Konz/Trier willkommen hieß, war Dr. Heike Peitsch – seit 2023 ist sie als deutsche Botschafterin in Luxemburg im Einsatz. „Die Anrede Exzellenz ist den Diplomaten anderer Länder vorbehalten. Also einfach nur Botschafterin“, stellte die gebürtige Kölnerin klar.

Das Auswärtige Amt ist kein religiöses Haus, aber jeder Botschafter ist gut beraten, gute Kontakte zur Kirche zu pflegen, unabhängig von der eigenen Überzeugung.

Dr. Heike Peitsch

Das Format „Theo-Talk“ beschäftigt sich mit theologischen, gesellschaftspolitischen oder philosophischen Fragen. „Glaube und Diplomatie“ lautete das Thema diesmal. „Das Auswärtige Amt ist kein religiöses Haus, aber jeder Botschafter ist gut beraten, gute Kontakte zur Kirche zu pflegen, unabhängig von der eigenen Überzeugung“, sagte die Gastrednerin. Eine wichtige Säule der Zusammenarbeit seien verschiedene Projekte, die über Förderungen finanziert werden. An weiteren Beispielen zeigt die 62-Jährige auf, wo Kirche und Staat gemeinsam wirken. Zum Beispiel werde für alle, die zu Auslandseinsätzen entsandt werden, ein ökumenischer Entsendegottesdienst gefeiert. 

Kooperation mit der Kirche kommt Menschen zugute

Insgesamt hat Deutschland 225 Auslandsvertretungen, 74 davon werden von Frauen geleitet. Auch bei den Einsätzen selbst sei oft eine Kooperation beider Seiten notwendig, um für Menschen da zu sein. Für Peitsch ist Luxemburg der erste „Nicht-Krisen-Posten“. Zuvor war sie in Bujumbura, Tel Aviv, Eriwan, Moskau und St. Petersburg eingesetzt. Überall hatte sie mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Religionen zu tun. „Oft treten Kommunikationsprobleme auf. Ich habe gelernt, meinen moralischen Maßstab nicht zum Maßstab der Beurteilung zu machen“, erzählt die Botschafterin. 

Wichtig zu wissen sei, dass die Kirche andere Möglichkeiten habe als das Auswärtige Amt. Bei Unfällen oder Katastrophen seien Seelsorger unverzichtbar. Auch Diplomaten möchten sich manchmal austauschen und könnten sich an Geistliche wenden, die an die Schweigepflicht gebunden seien. „Wovon ich abrate, ist sich als Botschafter zu sehr in der Gemeinde vor Ort zu engagieren.“ 

Um viertel vor acht schaut Peitsch auf die Uhr und stellt fest, dass man „in lockeren Runden gar nicht so sehr auf die Zeit achtet“. Das Publikum nutzte die bleibende Zeit, um Fragen zu stellen und Feedback zu geben. „Mir ist durch den Vortrag bewusst geworden, was eine Botschaft für ein Apparat ist“, sagt eine Teilnehmerin.