Glasmalerei:Grundlagenwerk der Glasmalerei

Gut Ding will Weile haben. Fast zehn Jahre mussten vergehen, bis der Band „Das Kölner Glasmalereiatelier Friedrich Baudri“ in Druck gehen konnte. Wobei wichtige Vorarbeiten auf den 2015 verstorbenen Ludwig Gierse zurückgehen, der im Sommer 2012 der Kunsthistorikerin Dr. Anna Skriver, Leiterin der Abteilung Inventarisation des Amtes für Denkmalpflege im Rheinland, und Dr. Joachim Oepen, Leiter des Historischen Archivs des Erzbistums Köln, die „schon recht ausgereifte Idee“ zu diesem Buch vorstellte. Vier Autorinnen nahmen sich des Themas an und schufen auf 467 Seiten ein Grundlagenwerk, das nun als 46. Band der Reihe „Studien zur Kölner Kirchengeschichte“ erhältlich ist.
Die Geschichte der Glasmalerei reicht bis in die Antike zurück, erste Hinweise auf Glas in dekorativer Form finden sich bereits um 2000 vor Christus in Mesopotamien und Ägypten. Pioniere bei der Verwendung von Glas in Fenstern waren die Römer. Die eigentliche Glasmalerei, wie wir sie heute kennen, entwickelte sich im Mittelalter. Besonders im 9. Jahrhundert begann man in Klöstern und Kirchen mit dieser Technik zu experimentieren. Ihren Höhepunkt erreichte die Glasmalerei in der Gotik (13. bis 15. Jahrhundert), wo sie vor allem in Kathedralen mit beeindruckenden, farbenprächtigen Fenstern zum Einsatz kam.
Hohe Professionalität und gute Verbindungen
Im 19. Jahrhundert gehörte das Kölner Unternehmen Baudri zu den ersten Adressen der Glasmalerei. Mit hoher Professionalität restaurierte man hier unter anderem große Kirchenfenster. Friedrich Baudri war bekannt für seine Glasmalereien, die vor allem in Kirchengebäuden entstanden. Zwischen 1853 und 1874 schuf das Atelier beeindruckende Werke, die sich durch technische Qualität und den Stil der Neugotik auszeichneten. Neben handwerklichem Können war Baudri als Stadtverordneter und Autor gesellschaftlich stark engagiert und rief mehrere Vereine ins Leben. Dank seines Bruders Johannes hatte er einen echten Trumpf im Ärmel. Denn Johannes Baudri war von 1846 bis 1876 als Generalvikar und ab 1850 als Weihbischof am Kölner Dom tätig, was seinem Bruder Friedrich wiederum beste Kontakte zum Klerus bescherte.
Mit ein Baustein seines Erfolges war sicherlich auch der Umstand, dass er bedeutende Künstler seiner Zeit beschäftigte und so der Ausbildung vieler Glasmaler wichtige Impulse gab.
Johann Anton Ramboux war mit im Team
Einer der von Baudri beschäftigten Künstler war übrigens der in Trier geborene Maler und als Konservator der Wallraffschen Sammlung tätige Johann Anton Ramboux (1790–1866). Ramboux, so weisen es die Autoren des Buches nach, war neben anderen Künstlern für einige figürliche Entwürfe verantwortlich. Dazu zählen unter anderem Fenster für St. Quirinius in Neuss, die Probsteikirche St. Mariae Geburt in Kempen, die Weißhauskapelle in Köln-Sülz und die Liebfrauenkirche sowie St. Kastor in Koblenz. Von den Ramboux-Fenstern sind den Recherchen der Autoren zufolge nur noch zwei der drei Fenster für die Cornelius-Kapelle in Straelen-Broekhuysen erhalten. Spuren des einst international tätigen Kölner Glasmalerateliers finden sich auch im Bistum Trier. Darunter in Andernach, Ahrweiler, Koblenz, Münstermaifeld, Prüm, Niedermennig, Sinzig, Unkel, Wehlen und in Trier.