Kirche St. Remigius in Kröv:Gottes Gegenwart ist spürbar

Kröv. St. Remigius wirkte im sechsten Jahrhundert als Bischof von Reims, gilt als Schutzpatron der Reben und des Weins und war einer der wichtigsten Heiligen der Franken. König Pippin der Jüngere machte ihn zum Patron der ersten Kröver Kapelle und schenkte sie 752 samt den zugehörigen Weinbergen der Abtei Echternach. Bis 1725 stand das Kirchlein hinter der Grabkapelle der Grafen von Kesselstatt, war aber zuletzt in so schlechtem Zustand, dass bereits Teile eingestürzt waren.
Zum großen Teil von der Abtei Echternach finanziert
Nach einem Vertrag der Abtei mit den Kröver Bürgern, der die Finanzierung und Aufgabenverteilung festlegte, setzte der damalige Pfarrer Maximilian Henn – der unter seinem Wappen im Chor des Gotteshauses beigesetzt ist – wohl schon 1723 den Grundstein für die neue Kirche, die eventuell nach Plänen des Bistumsbaumeisters Philipp Honorius von Ravensteyn errichtet wurde. Bis Ende 1725 war der Bau soweit fortgeschritten, dass die Kirche zum Gottesdienst benutzt werden konnte. Die offizielle Weihe erfolgte erst elf Jahre später, als Weihbischof Lothar Friedrich von Nalbach bei einer Firmreise in den Moselort kam.
Wenn auch die Kirchenbänke längst nicht mehr so gefüllt sind wie vor 300 Jahren, ist die Remigiuskirche noch immer für viele Menschen in Kröv der Ort, an dem sie ihren Glauben bekennen und in Gemeinschaft miteinander Gottesdienst feiern können.
Bezugnehmend auf die Lesung (1 Kön 8, 22 ff) sowie das Evangelium (Joh 4, 20) des Tages betonte Bischof Ackermann in der Predigt des Festgottesdienstes, dass Gott für sich keinen Tempel brauche. Gott sei überall, wo Menschen leben. „Dennoch sind Kirchenräume besondere Orte, die von Menschen geschaffen wurden, um Gott zu ehren und ihm besonders nahe zu sein. Dort ist die Gegenwart Gottes besonders spürbar. Sie können alle Menschen, auch die, die keine Kirchgänger sind, an die Anwesenheit Gottes erinnern.“ Die meisten Gotteshäuser seien durch ihre Kirchtürme von weither sichtbar, und gerade diese muteten oft an „wie ein ausgestreckter Finger, der in den Himmel zeigt und sagt: Gott ist bei euch!“
Eine Kirche muss zugänglich und mit Leben gefüllt sein
Bei Kirchenräumen gehe es nicht um ein betriebswirtschaftliches Kosten-Nutzen-Denken, hob der Trierer Oberhirte hervor. „Und dennoch wissen wir, dass immer wieder Kirchen verkauft oder gar abgetragen werden, weil wir uns den Unterhalt nicht mehr leisten können. Eine Kirche muss mit Leben gefüllt sein, sie muss zugänglich sein. Sonst ist es vielleicht besser, wenn wir weniger, aber dafür lebendige Kirchen haben“, unterstrich Ackermann in dem Moselort, der zur Pfarrei Mittlere Mosel gehört.
Musikalisch mitgestaltet wurde der Gottesdienst, nach dem die örtlichen Schützen Salut schossen, vom Kirchenchor Kröv/Kinheim unter Leitung von Albert Henn. Im Anschluss waren alle Gottesdienstbesucher zu einer Agape in den Pfarrgarten eingeladen.
Turmbegehung, Vortrag, Ausstellung und ein Konzert
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde unter anderem auch eine Festschrift sowie eine Ausstellung mit Bildern über die Geschichte des Gotteshauses präsentiert. In kleinen Gruppen wurden auch Begehungen des Kirchturms bis zu den Glocken angeboten. Zudem stellte Markus Lebenstedt in der Kirche interessante Fakten über die in Kröv sehr präsenten Werke seines Vaters August Lebenstedt vor. Der Bildhauer und Künstler hat unter anderem die Stationen des Kreuzwegs geschaffen, der zur Kapelle auf dem Kröver Berg führt.
Im Rahmen des Festjahres gab es am 5. Oktober einen weiteren Gottesdienst zu Ehren von St. Remigius in der Weinbrunnenhalle. Am 12. Oktober fand zudem ein A-Cappella-Konzert des Vokal-Ensembles Sonova statt.