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Sakralbauten als Touristenattraktionen:Fotoobjekt Kirche

Nicht nur Christen schauen sich gerne Kirchen und Kapellen an. Längst gelten Sakralbauten als echte Touristenattraktionen und werden täglich unzählige Male fotografiert.
Innenansicht der Wallfahrtskirche Maria Rain .
Datum:
5. Aug. 2025
Von:
Peter Hoffmann

Tatsächlich versprühen gerade alte Dorfkirchen einen ganz besonderen Charme. Historisch interessant sind diese Bauten obendrein. Das gilt auch für die Basilika, deren Innenraum durch Säulen oder Pfeilerreihen unterteilt ist und quasi die Grundform des Kirchenbaus darstellt. Nicht zuletzt stellen Kapellen beliebte Fotomotive dar und können oftmals mit der Landschaftsfotografie kombiniert werden.

In aller Regel ist das Fotografieren gestattet und dürfen wir uns zu den Öffnungszeiten sogar in den Innenräumen frei bewegen. Allerdings ist Blitzlicht häufig verboten, um andere Besucher und jene, die in dem Sakralbau Einkehr suchen, nicht zu stören. Wenn dann auch noch der Einsatz von Stativen unerwünscht ist, haben selbst erfahrene Fotografen ein Problem. Zwar könnten wir die Empfindlichkeit, sprich, die ISO-Werte der Kamera erhöhen, doch darunter leidet die Bildqualität, und die Fotos beginnen zu rauschen. Wir brauchen daher eine Alternative zum klassischen Stativ, das anderen Kirchenbesuchern im Weg stehen könnte und insofern in vielen Sakralbauten verpönt ist.

Wo findet sich ein  Ersatz fürs Stativ?

Erfahrene Architekturfotografen behelfen sich daher mit einer Kirchenbank oder einem Opferstock, auf dem die Kamera aufgelegt oder zumindest abgestützt wird. Auch dadurch, dass wir uns an eine Säule lehnen, sind längere Belichtungszeiten aus der freien Hand möglich. 

Ohnehin verfügen viele Kameras heute über eine exzellente interne Stabilisierung. Die kann im Gehäuse selbst oder auch im Objektiv verbaut sein. Bei vielen Herstellern arbeiten beide Systeme zusammen und ermöglichen dadurch Belichtungszeiten von bis zu einer Sekunde aus der freien Hand.

Wer häufig in düsteren Räumen ohne zusätzliche Hilfsmittel arbeitet, sollte daher auf einen Dual I. S., der Gehäuse- und Objektiv-Stabilisator kombiniert, bei der Auswahl seiner Kamera Wert legen.

Für alle, die hoch hinaus wollen

Dabei machen auch ungewöhnliche Blickwinkel Sinn. Um eindrucksvolle Deckenfresken in Szene zu setzen, kann man die Kamera auch mal vorsichtig mit der Rückseite auf den Kirchenboden legen und senkrecht nach oben fotografieren. Verwackelte Aufnahmen sind dann kein Thema, da die Kamera einen stabilen Halt hat. Alternativ machen Aufnahmen von einer Empore aus in den tiefer liegenden Kirchenraum Sinn.

Neben Übersichtsaufnahmen lohnt aber auch ein Blick auf Details. Oftmals stellen einzelne, farbige Kirchenfenster, zumal bei Gegenlicht, wahre Hingucker dar. Auch Statuen oder Ornamente an Säulen und Altären können als Nahaufnahme in Szene gesetzt werden. Nicht zuletzt bieten Monstranzen und Kerzenleuchter spannende Motive. Gerade bei Kerzenlicht können wir mit dem Weißabgleich der Kamera experimentieren, um mit einer manuellen Einstellung die warme Lichtfarbe der Flamme besonders zu betonen.

Dass wir – auch in den Tempeln und Gotteshäusern anderer Religionen – vor den Gläubigen Respekt zeigen, versteht sich von selbst. Während der Gottesdienste und Gebetsstunden ist Fotografieren tabu.

Ohnehin kommen wir besser außerhalb der Stoßzeiten, da uns ansonsten zu viele Besucher im Weg stehen. Früh am Morgen hingegen haben wir viele Gotteshäuser für uns alleine und finden, neben der Chance zu fotografieren, auch selbst die Muse zu einem kurzen Gebet.

Möglichst dezent agieren

Generell sind wir gut beraten, als Fotografen möglichst dezent zu agieren. Das bedeutet, dass wir laute Gespräche mit Kollegen vermeiden und auch keine Absperrungen übersteigen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass uns ein Küster oder Kirchendiener bestimmt, jedoch höflich nach draußen geleitet.

Stürzende Linien vermeiden

Apropos draußen: Auch Außenaufnahmen von Sakralbauten sind bei vielen Urlaubern beliebt. Am besten wird dabei aus einer größeren Entfernung und/oder von einem erhöhten Standpunkt aus fotografiert. Denn wer unmittelbar vor einer Basilika steht und schräg von unten nach oben fotografiert, wird mit den so genannten „stürzenden Linien“ konfrontiert: Der Kirchturm und die Wände scheinen verzerrt und schief, und der Betrachter gewinnt den Eindruck, als würde das gesamte Bauwerk nach vorn kippen.

Gerade in der Architekturfotografie ist die Fotopirsch übrigens auch mit Einbruch der Dämmerung noch nicht zu Ende. Denn viele Sehenswürdigkeiten und Sakralbauten werden über Nacht von außen angestrahlt und bieten dann einen tollen und warmen Kontrast zum dunklen Nachthimmel.