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Laurentius-Kirche:Flutmarkierung am neuen Altar

Vier Jahre nach der Flut im Ahrtal wurde die älteste gotische Hallenkirche im Rheinland wiedereröffnet. Für viele ein sehr emotionaler Moment. Ein neuer Altar trägt die Erinnerung ans Hochwasser jetzt in Stein gemeißelt.
Am Altar Bischof Ackermann im Gottesdienst zur Wiedereröffnung von Sankt Laurentius in Ahrweiler.
Datum:
13. Aug. 2025
Von:
Gottfried Bohl und Julia Fröder

Mit einem bewegenden Gottesdienst am 10. August ist die bei der Flutkatastrophe vor vier Jahren schwer beschädigte Laurentius-Kirche im rheinland-pfälzischen Ahrweiler wiedereröffnet worden. Bei der Ahrtalflut im Juli 2021 hatte das Hochwasser gut einen Meter hoch in der 1269 geweihten und damit ältesten gotischen Hallenkirche im Rheinland gestanden.

„Sankt Laurentius ist auferstanden aus Ruinen“, beschrieb Pfarrer Jörg Meyrer seine Empfindungen, der noch in der Flutnacht als Seelsorger die Feuerwehr unterstützt hatte: „Es rührt zu Tränen, weil ein großes Werk geschafft ist.“

In seiner Predigt betonte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann: „Dieses Kirchenschiff hat die Fluten der Zeit im wörtlichen wie im übertragenen Sinne überstanden – wenn auch nicht ohne Spuren und Blessuren. Deshalb kann dieser Raum mit seiner Schönheit und Festigkeit zugleich ein Ort sein, der Menschen aufnimmt, der Geborgenheit vermittelt, der tröstlich, ja vielleicht sogar heilend wirkt.“

Bischof Dieser feierte Gottesdienst mit

Er verwies auch auf den neuen Altar mit zwei besonderen eingemeißelten Linien: Die eine zeigt, wie hoch das Wasser bei der Flut in der Kirche stand, die andere durchkreuzt die erste und symbolisiert eine Welle: „Ohne Wasser gibt es kein Leben, aber Wasser kann ebenso bedrohlich, ja todbringend sein.“ Den Gottesdienst feierte auch Aachens Bischof Dr. Helmut Dieser mit, für den Ahrweiler von 1989 bis 1992 seine erste Station als Priester war.

Bei dem Gottesdienst in der überfüllten Kirche wurden zwei nach der Flut gerettete Reliquien wieder in den Altar eingelassen. Sie stammen von zwei Menschen, die auch in Ahrweiler gelebt und Spuren hinterlassen haben: von dem 1985 seliggesprochenen Ordensmann Peter Friedhofen (1819–1860), Gründer der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, und von Ursulinen-Schwester Blandine Merten (1883–1918), die 1987 seliggesprochen wurde.
Bei der Flutkatastrophe kamen allein im Ahrtal 135 Menschen ums Leben. Die Überschwemmungen richteten zudem an insgesamt 59 kirchlichen Gebäuden im Bistum Trier Schäden an. Allein in der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler traf es fünf Kirchen und Kapellen.

In Sankt Laurentius sei damals „eigentlich alles“ beschädigt worden – „direkt oder indirekt“, erinnerte Pfarreimitarbeiterin Nadine Kreuser an die Zeit vor vier Jahren. Die Bänke seien weitgehend zerstört, aber doch restauriert worden; „der Altar war zerstört“. Feuchtigkeit sei ein großes Problem gewesen. Sie habe zum Beispiel etliche mittelalterliche Kunstwerke in der Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Ein Tag der Ermutigung

„Dieser Tag ist ein Zeichen der Ermutigung“, sagte Bischof Ackermann der KNA. Leid und Trauer würden sicher für immer in den Herzen bleiben, aber die „wunderschön gewordene Kirche“ zeige auch, dass das Leben weitergehe. Bischof Dieser ergänzte, den Verlust, den viele erlitten hätten bei der Flut, könne auch die Kirche niemals ungeschehen machen. Doch sei es auch weiterhin ihre Aufgabe, Trost und Hoffnung zu vermitteln. Und auch dafür stehe dieser festliche Tag.

Zum Abschluss des Gottesdienstes dankten Dekan Peter Strauch und Pfarrer Jörg Meyrer Helfern, Unterstützern, Fachfirmen und Verantwortlichen, die zur Renovierung und Wiedereröffnung der Kirche sowie zum Gottesdienst beigetragen haben.