Zum Inhalt springen

Weltjugendtreffen:Feuerprobe bestanden

Papst Leo XIV. und die Jugend der Welt kommen gut klar miteinander.
Papst Leo XIV. spricht mit Jugendlichen Pilgern bei der Gebetsnacht auf dem Gelände von Tor Vergata in Rom.
Datum:
6. Aug. 2025
Von:
Sabine Kleyboldt

„Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt!“ Schlichte, jedem bekannte Kernaussagen aus der Bibel. Mit diesen Worten hat Papst Leo XIV. die katholische Jugend der Welt als Hoffnungsträger und Friedensstifter beauftragt. Das Weltjugendtreffen in Rom, Höhepunkt des Heiligen Jahres 2025, bot eine wichtige Gelegenheit für Papst Leo XIV. sich als Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken zu profilieren. Für den seit knapp 100 Tagen amtierenden Papst war das eine Feuerprobe. Die hat er bestanden – wenn man nach dem Jubel der bis zu einer Million Teilnehmenden urteilt.

Wie üblich bei großen Glaubensfestivals gab es für die Jugendlichen Gottesdienste und Konzerte, Gesprächsrunden und Gebete; eine „Mega-Beichte“ im antiken Circus Maximus mit 1000 Priestern nahmen 28 000 junge Menschen wahr, wobei es für Deutschsprachige allerdings nur sieben Beichtväter gab. Insgesamt waren für das sechstägige Programm rund 500 000 junge Leute aus 146 Ländern offiziell angemeldet.

„Man steht in der U-Bahn und kommt mit total fremden Leuten ins Gespräch“, schildert Gabriel aus dem schweizerischen Fribourg. Oder man tauscht kleine Andenken mit Jugendlichen aus aller Welt: Dafür hat Hannah aus Paderborn Armbändchen und Sticker selbst gemacht und am Ende eine bunte Trophäensammlung eingetauscht. Oder man genießt einfach die Stimmung mit Hunderttausenden singenden und tanzenden jungen Leuten in der Ewigen Stadt – und freut sich über den jung und dynamisch wirkenden Papst.

Schüchternes Lächeln und Abklatschen mit Menschen

Schon mit seinem ersten überraschenden Auftritt am 29. Juli  auf dem Petersplatz zog er alle in seinen Bann. Bei einer halbstündigen Fahrt im Papamobil begrüßte und segnete er die begeisterten jungen Menschen. Anders als sein Vorgänger Franziskus ist der gebürtige Chicagoer keiner, der Leute spontan in die Arme schließt. Aber umso mehr wird sein fast schüchternes, offenes Lächeln registriert, oder wenn er „Daumen hoch“ zeigt oder sich mit Menschen abklatscht. Anschließend stellte er sich vor das Mikrofon auf der Altarbühne, rief die 120 000 Jugendlichen in seinen drei üblichen Sprachen Englisch, Spanisch und Italienisch auf, Hoffnung und Frieden in die Welt zu tragen. Diese quittierten den Spontan-Auftritt mit anhaltendem Jubel.

Der erste US-Amerikaner im Papstamt hat bisher weder die explosive Persönlichkeit von Johannes Paul II. (1978–2005), die theologische Tiefe von Benedikt XVI. (2005–2013) oder gar die Spontaneität von Franziskus gezeigt. Aber er präsentiert sich als ein Papst voller Energie. Und er zeigte sich von Anfang an sehr spirituell. Bei der langen, eindrücklichen Gebetsnacht im römischen Stadtteil Tor Vergata kniete er rund eine halbe Stunde schweigend vor der Monstranz; und fast eine Million Jugendliche auf dem riesigen Gelände knieten und schwiegen mit ihm.

Sichtlich aufgeregt beim spontanen Sprechen

Dass er seine Texte und Ansprachen fast immer abliest, dürfte einer Sorge vor Versprechern, Missverständnissen und Fehlinterpretationen entspringen. Als er am 3. August in Tor Vergata spontan zu den Jugendlichen sprach, war er sichtlich aufgeregt und nahe daran, sich kurz zu verhaspeln – ganz ähnlich wie die drei Jugendlichen, die ihm am Abend zuvor auf offener Bühne vorformulierte Fragen gestellt hatten.

Bei dieser Gelegenheit sprach er erstmals öffentlich Deutsch und sagte: „Guten Morgen.“ Dabei waren nach Angaben des Bundes der deutschen katholischen Jugend nur 5000 Deutschsprachige aus Österreich, der Schweiz und Deutschland angereist, darunter 1800 Deutsche. 

Der nächste Weltjugendtag mit dem Papst findet vom 3. bis 8. August 2027 im südkoreanischen Seoul statt.