Ende des Heiligen Jahres:Endspurt für das Jubeljahr

Am Dreikönigsfest schließt Papst Leo XIV. die Heilige Pforte des Petersdoms: Jenes schwere Bronzetor, das sein Vorgänger Franziskus an Heiligabend 2024 symbolisch geöffnet hatte. Der knapp vier Monate danach gestorbene Papst saß damals im Rollstuhl und blickte erwartungsvoll in den Petersdom. Dann überquerte er als erster „Pilger der Hoffnung“ die Schwelle, die nach ihm rund 30 Millionen Pilger aus aller Welt durchschritten.
Dass das Heilige Jahr nicht 52 Wochen dauert wie ein normales Kalenderjahr, sondern 54, ist eine der vielen Besonderheiten dieses ungewöhnlichen Ereignisses. Der für die Organisation des Mega-Events zuständige Kurienerzbischof Rino Fisichella und Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri sprechen von 30 Millionen Menschen, die bislang im Heiligen Jahr als Pilger nach Rom gekommen seien – und das schon vor dem besucherintensiven Weihnachtsfest.
Und dann bleiben auch noch die beiden Wochen danach, die quasi als Nachspielzeit das Heilige Jahr bis zum 6. Januar verlängern. Gut möglich, dass ganz am Ende verkündet wird, man habe die erwartete Zahl von 35 Millionen erreicht oder gar übertroffen. Vergessen die Zeiten, als darüber geklagt wurde, dass der angekündigte Boom bei Übernachtungen und Essen nicht wirklich eingetreten sei.
Neuer Papst wurde rasch zum Publikumsmagneten
Der Jammer verstummte, als nach dem Tod von Papst Franziskus im April durch das Konklave und die Wahl von Papst Leo XIV. buchstäblich alle Welt nach Rom blickte. Danach wurde der neue Papst rasch zu einem Publikumsmagneten.
Neben vielen baulichen Verbesserungen – mit renovierten Kirchen, neuen Plätzen, Fußgängerzonen und Radwegen – war dieser gut orchestrierte Pilgerstrom das sichtbarste Zeichen einer monatelangen Massenveranstaltung – deren eigentliches Ziel innere Umkehr und eine Erneuerung christlicher Hoffnung war.
Auch deutschsprachige Pilger nahmen zu Tausenden teil – auch wenn viele mit der reformatorischen Ablehnung von Ablässen im kulturellen Gepäck den vom Papst versprochenen „Jubiläums-Ablass“ eher skeptisch betrachteten. Es dauerte Wochen, bis die in anderen Sprachen längst gedruckten Gebetszettel für Pilger auch auf Deutsch vorlagen.
Auch das Angebot an deutschsprachigen Beichtvätern in den Papstbasiliken war spärlicher als das in anderen Sprachen – und ohne Beichte gab es selbst im Heiligen Jahr keinen Ablass. Auch zum Weltjugend-Ereignis Anfang August kamen, anders als noch im Heiligen Jahr 2000, verhältnismäßig wenige deutsche Teilnehmer. Dennoch berichten die deutsche Pilgerkirche Santa Maria dell’Anima ebenso wie das deutschsprachige Pilgerzentrum in Rom von einer deutlich stärkeren Nachfrage als in „normalen“ Jahren.
Vorbereitungen auf letzten Pilgeransturm
In Rom selbst bereiten sich unterdessen kirchliche und weltliche Stellen auf den letzten Pilgeransturm des Jubeljahres vor. Nach Angaben der italienischen Sicherheitsbehörden sind dafür abermals rund 70.000 Polizisten, Feuerwehrleute und Zivilschutzmitarbeiter im Einsatz. Unterstützt werden sie in diesem Jahr erstmals auch von Kamera-Drohnen und von einem digitalen Steuerungszentrum – wo auch die Maßnahmen zur Abwehr möglicher Terror-Attacken zusammenlaufen.
So stehen noch kleinere Ereignisse wie die Schließung der Heiligen Pforten an den drei sonstigen Papstbasiliken sowie einige weitere Begegnungen des Papstes mit Pilgern auf dem Petersplatz auf dem Programm.