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Heiligkreuzkapelle:Einzigartiges Kunstwerk

Über 300 Jahre reichen die Ursprünge der Heiligkreuzkapelle in Merzig zurück, die als achteckiges sakrales Kunstwerk mit Säulen und Schieferhaube weit und breit einzigartig ist. Eine Zuwendung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz über 30 000 Euro erlaubt nun die dringend nötige Restaurierung.
Professor Markus Otto von der  Deutschen Stiftung Denkmalschutz überreicht Dekan Patrick Schmidt einen Spendenscheck über 30 000 Euro.
Datum:
10. Okt. 2025
Von:
Tobias Wilhelm

Merzig. Professor Markus Otto, der als saarländischer Ortskurator der Stiftung fungiert, überreichte Dekan Patrick Schmidt bei einem Ortstermin im September einen entsprechenden Fördervertrag in Höhe von 30.000 Euro, womit ein wichtiger Teil der anstehenden Maßnahmen finanziert werden können, die die Restaurierung der Kreuzigungsgruppe, Naturstein-, Putz- und Malerarbeiten umfassen.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 72.000 Euro. Auch die Stadt Merzig sowie Spender wie der Lions-Club tragen zur Finanzierung bei. „Rund 12.000 Euro fehlen noch, die müssen über weitere Spenden abgedeckt werden“, erklärte Schmidt.

Die Heiligkreuzkapelle, die einst am Rand der Stadt im Schnittpunkt der nach Saarlouis, Trier und in den Hochwald führenden Straßen sowie unweit des Fähranlegers errichtet wurde, liegt heute eingebettet ins Stadtbild in Nähe des Bahnhofs. Im Jahr 1719 war im Zug einer Mission zur Glaubenserneuerung zunächst ein vier Meter hohes Kruzifix errichtet worden. Knapp 30 Jahre später wurde es um die Figuren der Maria und des Apostels Johannes zu einer Kreuzigungsgruppe ergänzt und ein baldachinartiger Schutzbau errichtet. 1977 wurden die begleitenden Figuren gestohlen und später durch originalgetreue Kopien ersetzt. 

Erinnerung an Mission zur Glaubenserneuerung

Die Kapelle ist nicht geschlossen, sondern mit ihrer von geschwungenen, schlanken Säulen getragenen Schieferhaube offen einsehbar. Durch die Autoabgase ist der Sandstein stark verschmutzt und in der Substanz angegriffen, hinzu kommen alters- und lagebedingte Schäden. 

Das einzigartige sakrale Kunstwerk hält die Erinnerung an eine von Kurfürst und Erzbischof Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664–1732) gestartete Initiative zur Glaubenserneuerung wach. Mit Unterstützung der Jesuiten fand 1719 eine achttägige „Apostolische Mission“ statt, um der unter Jahrzehnten des Kriegs, Hungers und der Seuchen leidenden Bevölkerung neue Glaubensperspektiven zu ermöglichen. Die Ordensleute errichteten im Süden der Stadt eine Missionsbühne, lockten Gläubige von nah und fern an und veranstalteten im Gedenken an die Passion Christi große Prozessionen im Zeichen des Kreuzes. 

Schon zur Erbauungszeit nutzten Reisende und Schiffer die Gebetsstätte zu Rast und Besinnung, noch heute bildet sie einen Ort der Ruhe, der mit der städtischen Hektik kontrastiert. Jedes Jahr findet zu Ostern hier eine Andacht statt.