Zum Inhalt springen

Schöpfungszeit :Ein starkes Dokument

Das Bistum Trier hat die Schöpfungszeit mit einem Thementag zur Umwelt-Enzyklika „Laudato si’“ von Papst Franziskus eröffnet.
Harald Egidi, Bischof Ackermann, Kira Braun, Nico Steinbach und Superintendent Weber (von links) vor der Nationalparkkirche.
Datum:
5. Sept. 2025
Von:
Stefan Schneider

Das Bistum Trier gedachte des zehnjährigen Bestehens der Enzyklika „Laudato si’“ mit einer Veranstaltung am 31. August zu Beginn der Schöpfungszeit (der „Paulinus“ berichtete vorab). In und um die Kirche im Nationalpark Hunsrück-Hochwald in Neuhütten-Muhl gab es einen Tag der Begegnung mit Touren durch den Park, Workshops und einer Diskussionsrunde über Klima- und Umweltschutz in der Tradition von „Laudato si’“ mit Bischof Dr. Stephan Ackermann und Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft.

„Für mich in meiner Amtsführung spielt die Enzyklika eine wichtige Rolle“, erklärte Bischof Ackermann. „Es war 2015 auch deshalb ein sehr starkes Dokument, weil es bewusst auf eine politische Wirkung hin geplant war: im Zugehen auf eine UNO-Vollversammlung und die nachfolgende Weltklimakonferenz in Paris.“ Ihn spreche das Ganzheitliche des Ansatzes an. „Es geht nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um globale Gerechtigkeit, nicht nur um eine Außen-, sondern auch um eine Innenperspektive, um die Verbindung von Ethik und Mystik.“ 
Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Trier, Dr. Jörg Weber, erklärte, es sei wichtig mit Demut und Ehrfurcht der Schöpfung zu begegnen. Demut vor dem, was die Natur den Menschen schenke und was Gottes Schöpfung an Lebensgrundlagen bereithalte. 

Schöpfung mit Demut und Ehrfurcht begegnen

Weber verdeutlichte die Bedeutung kirchlichen Engagements für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, auch wenn dafür strittige Position bezogen werden müssten. „Ich bin aufgerufen mich für die Welt einzusetzen. Das ist kein ‚Wir‘ gegen ‚Die‘, sondern ein ‚Für uns alle‘, für die gesamte Schöpfung.“ 

Ich bin aufgerufen mich für die Welt einzusetzen. Das ist kein ‚Wir‘ gegen ‚Die‘, sondern ein ‚Für uns alle‘, für die gesamte Schöpfung.

Superintendent Dr. Jörg Weber

„Politiker sind oft im Tagesgeschäft eingebunden“, erklärte Kira Braun, Landtagsabgeordnete des Saarlands. Da fehle manchmal der Blick für das Ganze. „Das aber ist die Stärke der Kirchen.“ Der Begriff der Nachhaltigkeit sei der Forstwirtschaft entlehnt und beschreibe, dass man nur so viel Holz dem Wald entnehmen dürfe, wie nachwachsen könne. „Die Kirchen stehen für mich für diesen Grundgedanken von Hoffnung und Glaube: Wir leben nur dann nachhaltig, wenn wir glauben und hoffen, dass es sich lohnt für eine bessere Zukunft anzutreten.“

„In der Politik geht es bei Fragen des Klima- und Umweltschutzes manchmal nicht so schnell, wie das mancher vielleicht erwartet“, betonte der rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Nico Steinbach. Es sei aber gut und notwendig, bei politischen Entscheidungen die Menschen zu beteiligen und auch die notwendige Sorgfalt walten zu lassen.

Ökologische Leistungen des Waldes hervorheben

Dr. Harald Egidi, Leiter des Nationalparkamts, sieht sowohl mit Freude als auch Trauer auf den Zustand des Waldes. „Als wir 2015 den Nationalpark gegründet haben, sahen wir uns auf einem guten Weg.“ Jetzt greife der Klimawandel mit seinen Folgen nach dem Wald. Ein Nationalpark sei aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen, der Wald bleibe weitestgehend sich selbst überlassen. „Wir sehen daher sehr genau, welche Wirkung der Klimawandel hat und wir sehen, wie die Natur das regelt.“ Zukünftig müssten die ökologischen Leistungen des Waldes im Vordergrund stehen.

„Wir sollen, so sagt es Papst Franziskus in seinem Schreiben, Werkzeuge sein, damit unser Planet das sei, was Gott sich erträumte“, betonte Ludwig Kuhn, Mitglied im Leitungsteam der Diözesankommission für Umweltfragen, die neben der Katholische Erwachsenenbildung, der Kirche im Nationalpark und dem Klimaschutzmanagement des Bistums Mitveranstalter des Thementages im Nationalpark war.