Urlaubsvertretung:„Die Deutschen helfen gerne“

Simmern. In Deutschland vier Wochen lang für eine deutsche Pfarrei tätig zu sein ist für ihn wie Urlaub: Abbé Floribert Malemo genießt ganz offensichtlich seinen Aufenthalt im Pastoralen Raum Simmern. Vom 1. Juli bis zum 3. August dieses Jahres hält sich der 57-Jährige, der im Kongo ein Priesterseminar leitet, im Hunsrück auf. In dieser Zeit vertritt er den Kooperator der Pfarrei, hält die heilige Messe und andere Gottesdienste wie bei Beerdigungen im Raum Simmern und Rheinböllen, bevor er am 4. August wieder zurück in seine Heimat fliegt. „Ich mache im Juli und August oft Vertretung in Simmern“, sagt er, der einen freundlichen und aufgeschlossenen, den Menschen sehr zugewandten Eindruck macht. „Die Leute sind lieb zu mir. Da komme ich gerne.“
„Mir gefällt in Deutschland, dass hier gut organisiert wird. Es gibt klare Pläne und keine Überraschungen“
Abbé Floribert Malemo
2004 während eines Studien-Aufenthalts in Rom, sei der Kontakt zu der Pfarrei St. Josef in Simmern zustande gekommen. Der damalige Simmerner Pfarrer Bernhard Fuchs hatte um Hilfe gebeten und im dortigen Collegio nachgefragt. „Seitdem komme ich jedes Jahr nach Simmern.“ Seine Deutschkenntnisse hatte Abbé Floribert Malemo sich während eines Aufenthalts in Alfeld/Niedersachsen angeeignet.
Der große Staat Kongo in Zentralafrika ist christlich geprägt. 60 Prozent der Einwohner seien Katholiken, 20 Prozent protestantisch. „Im Kongo gehen viele Leute zur Messe“, sagt er. Während in Deutschland die Kirchen oft nur halbvoll wären, seien diese im Kongo sehr gut besucht. „Die Kirchen sind voll“, sagt er. Und das dreimal am Sonntag, wobei die Messen im Gegensatz zu Deutschland oft zweieinhalb bis drei Stunden dauerten. „Die Messe ist dort eine Feier“, sagt er.
Zwar sei die Struktur der Messe gleich, es werde aber viel gesungen und getanzt. Während in Deutschland oft nur die erste Strophe eines Kirchenliedes gesungen wird, würden dort vier, fünf Strophen angestimmt. Hinzu komme eine längere Predigt als in Deutschland üblich. „Die Menschen im Kongo haben viele Leiden wie Krieg, Hunger und Not“, sagt Abbé Floribert Malemo. „Die Leute finden Trost in der Messe, um ihre Probleme zu ertragen.“
Was fällt einem kongolesischen Geistlichen in Deutschland auf? Die erste Antwort: „Das Wetter“, bevor Abbé Floribert Malemo auf die Sprache und die Kultur zu sprechen kommt. „In Deutschland ist Pünktlichkeit wichtig, alles muss stimmen und in Ordnung sein“, sagt er. Während im Kongo heute ein Termin für morgen gemacht wird, seien diese in Deutschland oft schon für ein Jahr festgelegt. „Mir gefällt in Deutschland, dass hier gut organisiert wird. Es gibt klare Pläne und keine Überraschungen“, sagt er. Dabei hebt er besonders das „Gotteslob“ hervor. „Damit kann man sich überall wohlfühlen.“ Im Kongo gebe es keine das ganze Land übergreifenden Bücher für das katholische Leben. „Jede Diözese hat ihr eigenes Buch“, sagt er.
Über Deutschland und seine Bewohner zieht er ein positives Fazit. Die Ökumene in Deutschland, die Zusammenarbeit der katholischen mit der evangelischen Kirche, gefällt ihm gut. Und auch die Menschen hat er offensichtlich ins Herz geschlossen. „Ich freue mich auf die deutsche Bevölkerung. Die Menschen sind offen, unkompliziert und freundlich.“ Zudem seien die Deutschen sehr sensibel, wenn es um die Nöte und Sorgen anderer Menschen geht. „Die Deutschen helfen gerne.“