Tag des offenen Denkmals:Denkmale öffnen ihre Pforten

Rund 6.000 Denkmale bundesweit werden am „Tag des offenen Denkmals“ im September ihre Pforten öffnen. Geplant sind zusätzlich 450 Denkmal-Touren und über 8.000 Veranstaltungen in allen Regionen des Landes. Das teilte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bei der Veröffentlichung des vorläufigen Programms in Bonn mit.
Der „Tag des offenen Denkmals“ gilt als das größte bundesweite Kulturevent. Er findet in diesem Jahr am 14. September statt und steht unter dem Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“.
Ziele, die längst nicht allen bekannt sind
Der Blick in das Programm zeigt, dass Rheinland-Pfalz und das Saarland im Reigen der Bundesländer eine ganze Menge zu bieten haben. Darunter auch Ziele, die längst nicht allen Menschen bekannt sind. So zum Beispiel die Klosterruine Disibodenberg in Odernheim am Glan im Landkreis Bad Kreuznach. Dort ließ sich um das Jahr 650 der irische Wandermönch Disibod nieder.
Ihm folgten um das Jahr 1000 Augustinermönche, die dort ein Chorherrenstift errichteten. Doch das wurde schon 100 Jahre später in ein Benediktinerkloster umgewandelt. Dort verbrachte Hildegard von Bingen 40 Jahre ihres Lebens. Mit verschiedenen Veranstaltungen wird an die Heilige und ihr Wirken erinnert. Das Koster übernahmen Zisterzienser im Jahr 1259. Es hatte noch 300 Jahre Bestand, bis es 1559 im Zuge der Reformation aufgelöst wurde. Heute ist die Ruine Eigentum der Disibodenberger Scivias-Stiftung.
In Trier steht unter anderem das Kurfürstliche Palais im Palastgarten für Besucher offen. Kurfürst Lothar von Metternich begann im 16. Jahrhundert mit dem Umbau des weitläufigen römischen Staatspalastes aus dem 4. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss, das Philipp von Walderdorff im 18. Jahrhundert um einen Rokokoflügel ergänzte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Bis 1956 ließ das Land Rheinland-Pfalz das Kurfürstliche Palais als Sitz der damaligen Bezirksregierung Trier wieder aufbauen. Seit 2000 ist das Palais Hauptsitz der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion.
Erbaut von einem Franziskaner
Das Landesdenkmal Klause Kastel-Staadt liegt hoch über dem Saartal, inmitten mächtiger Sandsteinfelsen, und ist sowohl unbezahlbar als auch unersetzlich. Die Ursprünge gehen auf das 13. Jahrhundert und die Kreuzzüge zurück. Im frühen 17. Jahrhundert baute ein Franziskanermönch eine zweigeschossige Kapelle in den Fels. 1835–38 ließ der spätere König Friedrich Wilhelm IV. durch den Architekten Karl F. Schinkel die verlassene Ruine zu einer Grabkapelle für den 1346 in der Schlacht von Crécy gefallenen König Johann von Böhmen ausbauen. Künstlerisch gilt sie als wichtiges Spätwerk Schinkels und national bedeutendes frühes Zeugnis der klassizistischen Neuromantik.
Im saarländischen Schiffweiler lädt der Betsaal für Bergleute, die heutige evangelische Pfarrkirche, zur Betrachtung ein. Auf Initiative der Königlichen Bergbehörde wurde 1868 ein Betsaal für die evangelischen Bergarbeiter in neoromanischen Formen errichtet. Der langgestreckte, siebenachsige Bau erhielt 1906, nach Übereignung an die Pfarrei, einen ebenfalls romanisierenden Turm mit Eingangsportal. 1958 wurde der Innenraum modernisiert, um 1980 der äußere Verputz entfernt und der ursprüngliche steinsichtige Zustand wiederhergestellt.
Deutschlands größte Kulturveranstaltung
Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Mit diesem Tag schafft die Deutsche Stiftung Denkmalschutz große Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland.
Vor Ort gestaltet wird der Tag von unzähligen Veranstaltenden – von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern, ohne die die Durchführung des Tags des offenen Denkmals nicht möglich wäre. Der Tag des offenen Denkmals ist eine geschützte Marke der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.