Fluthilfe:Den Betroffenen weiterhin helfen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mehr als vier Jahre nach dem Hochwasser an der Ahr sind viele Betroffene noch immer mit den Folgen konfrontiert – sei es beim Wiederaufbau oder der Bewältigung der seelischen Last. „Auch wenn viele mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser mittlerweile abgeschlossen haben, stellt sich nun die Frage, wie sie mit den emotionalen Belastungen umgehen können. Der Wiederaufbau ist für viele eine große Herausforderung – sowohl finanziell als auch mental“, erläutert Niklas Sebastian, Fachdienstleiter der Fluthilfe beim Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr. Umso wichtiger sei es, die in der Fluthilfe angesiedelten Beratungsangebote bei der Caritas zu etablieren, damit die Menschen auch über 2026 hinaus weiter Hilfe erhalten können.
Auszahlung der Hilfen wird Ende 2026 eingestellt
Die von Caritas international und dem Aktionsbündnis Katastrophenhilfe zur Verfügung gestellten Spendengelder bilden den Großteil des Finanzvolumens. Zusätzlich verfügt die Caritas Rhein-Mosel-Ahr über eigene Spenden für die Fluthilfe. All diese Gelder unterliegen der Zweckbindung, die zum Einsatz im Rahmen der Fluthilfe verpflichtet. Dabei ist auf pflichtgemäße und zeitnahe Mittelverwendung zu achten. Demnach wird die Auszahlung der finanziellen Hilfen zum Jahresende 2026 eingestellt. „Es ist wichtig, dass die Hilfe nicht mit dem offiziellen Enddatum der Projektlaufzeit endet“, betont Sebastian. „Die Unterstützung der Menschen soll weitergehen, damit die Flut nicht nur als Katastrophe in der Biografie bleibt, sondern als ein Kapitel, das gemeinsam bewältigt wurde.“
Im Fokus stehen vor allem die finanziellen Hilfen. Sie unterstützen Betroffene, wenn Versicherungsleistungen und staatliche Hilfen nicht ausreichen. Aufgrund der noch vorhandenen Mittel möchte die Caritas sicherstellen, dass alle Menschen finanzielle Hilfe bekommen, die sie benötigen. Betroffene können sich per E-Mail an die Adresse flut@caritas-rma.de wenden, um eine entsprechende Beratung zu vereinbaren.
Erfolgreiche Angebote sollen beibehalten werden
Langfristig und über 2026 hinaus hat sich die Caritas-Fluthilfe zum Ziel gemacht, die Allgemeine Sozialberatung sowie die Schuldner- und Insolvenzberatung fest im Verband zu etablieren. Zudem sollen gut funktionierende Sozialraumprojekte wie Begegnungstreffs, die für die Ahr-Anwohner von großer Bedeutung sind, beibehalten werden und die Präventionsarbeit gestärkt werden, um die Psyche der Menschen sowie die Katastrophenvorsorge zu fördern.
Das mit den Jahren gewachsene Fachwissen im Umgang mit den Flutfolgen soll in den im Kreis Ahrweiler etablierten und sozialpädagogisch starken Caritasverband eingeflochten werden. Im Unterschied zu reinen Katastrophenschutz-Organisationen kann die Caritas als Wohlfahrtsverband auf bestehende Netzwerke sowie profunde Kenntnisse über bestehende Strukturen zurückgreifen, um die noch in der Fluthilfe angesiedelten Angebote – zu denen neben diversen finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten auch eine Baufachberatung sowie unterstützende Begleitung bei Sanierung und Wiederaufbau der von der Flut beschädigten Gebäude und Wohnungen gehört – bis 2027 in die Regeldienste zu übertragen.