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Abtsweihe:Alles hat in Christus Bestand

Zum „Durchhalten in schwierigen Zeiten“ hat der neue Abt der Benediktinerabtei Maria Laach, Mauritius Wilde, beim Festgottesdienst anlässlich seiner „Abtsweihe“ in der Abteikirche von Maria Laach aufgerufen.
Zwei Männer mit Bischofsmützen schauen lächelnd in die Kamera
Datum:
21. Nov. 2025
Von:
red/JR

Der 60-Jährige sagte am 15. November mit Blick auf die Zukunftsperspektive des traditionsreichen Klosters: „Benediktiner sind zäh! Sie denken und fühlen und agieren in Jahrhunderten.“

Wäre die Abtei Maria Laach „nur das Werk ihrer Freunde, nur das Werk der Mönche, sie hätte nicht über 900 Jahre bestanden“, erklärte Abt Mauritius. Er hat einen Satz aus dem Kolosserbrief (Kol 1, 17) als Leitspruch ausgewählt: „Alles hat in ihm, Christus, Bestand“. Die Mönche seien hier – für Christus: „Er ist hier – für uns! Wir bleiben hier, für ihn. Er bleibt hier, für uns und mit uns – wenn wir ihn lassen. Er hat diesen Ort gesegnet. Und er hat die Generationen von Mönchen gesegnet. Und die Generationen von Freunden, Mitarbeitern und Unterstützern des Klosters.“

Für Sie zu beten sind wir hier.

Abt Mauritius Wilde

Die erste Pflicht der Mönche ist und bleibt nach den Worten des Abtes zu beten. Die nach dem Jahr 1093 erbaute Abtei am Ufer des Laacher Sees sei einst gestiftet worden, um für Pfalzgraf Heinrich II. zu beten. „Das ist bis heute unsere Aufgabe – für die Menschen zu beten“, erklärte Abt Mauritius. Gebetet werde täglich für alle, die „in der Welt sind“. Für Menschen, die nicht in einem Kloster leben, sei es „ja nicht so leicht möglich, sich fünfmal am Tag zurückzuziehen und zu beten“. Der Abt forderte deshalb dazu auf, der Gemeinschaft der Mönche am Laacher See aktuelle Gebetsanliegen zu schicken: „Für Sie zu beten sind wir hier.“

Bischof betont Bedeutung des Hörens und Zuhörens

Dem Gottesdienst mit der Weihe von Mauritius Wilde zum 50. Abt von Maria Laach stand Bischof Dr. Stephan Ackermann vor. In seiner Predigt hob der Bischof die Bedeutung des Hörens und des Zuhörens hervor: „Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr Deines Herzens!“, so beginne die Regel des heiligen Benedikt. Vielen Menschen unserer Zeit falle es schwer, zuzuhören, sagte Ackermann: „Stattdessen warten Menschen beim Zuhören bloß darauf, bis das Stichwort fällt, das ihnen die Gelegenheit gibt zu sagen, was sie sich bereits im Vorhinein zurechtgelegt haben.“

Alles beginnt mit dem Hören.

Bischof Dr. Stephan Ackermann

Menschen bleiben nach den Worten des Trierer Bischofs bewusst in der eigenen „Blase“ oder „Echokammer“, „um sich nicht von anderen Meinungen irritieren lassen zu müssen“. Das gelte leider im Großen wie im Kleinen: „In der Politik, in der Gesellschaft, in der Kirche, im Kollegenkreis, in der eigenen Familie, wahrscheinlich auch in Ordenskonventen“, formulierte der Bischof. Dabei gelte doch: „Alles beginnt mit dem Hören. Denn wer wirklich bereit ist zu hören, der bleibt nicht im Eigenen, der lässt sich – bildlich oder wörtlich – herauslocken, der tritt aus sich heraus.“

Gottes Wort als lebendiges Du

Weil Gottes Wort nicht nur Text sei und Buch, „sondern ein lebendiges Du, sind wir auch angehalten, aufeinander zu hören: auf die Brüder und Schwestern; auf diejenigen, mit denen wir eng verbunden sind und die uns nahestehen, aber auch auf diejenigen, die anders denken, die uns mit ihrer Lebensweise fremd sind, vielleicht sogar stören“.

Darin liege auch der tiefste Sinn des christlichen Gehorsams: „Bereit zu sein, den anderen nicht nur anzuhören, sondern ihn zu verstehen suchen und damit zu rechnen, dass mein Gegenüber in bestimmten Fragen richtiger liegen könnte als ich; annehmen. Auf jeden Fall den Anderen anzunehmen als jemanden, der mir etwas zu sagen hat.“

Info

Weitere Fotos von der Abtsweihe und Informationen rund um die Benediktinerabtei Maria Laach sind unter www.maria-laach.de zu finden.