Foto: Elvira Bell
In der Kapelle im Mayener St.-Elisabeth-Krankenhaus hängen Zettel mit Wünschen und Gedanken zur Fastenzeit.
Impulse an der Wäscheleine
Von: Elvira Bell | 3. April 2022
Mayen:
In der Kapelle des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Mayen hängen an einer Wäscheleine aktuell bunte Zettel mit Impulsen für die Fastenzeit – Schülerinnen der Krankenpflege haben darauf vermerkt, was vor Ostern anders sein sollte.
Die Initiative ging von Klinikseelsorgerin Mechthild Peters aus. Zur Krankenhauspastoral gehöre neben Sakramenten, Gottesdiensten und der Sorge um die Patienten auch die um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn jeder Mensch habe ein Privatleben mit Sorgen und Problemen, und nur weil man sich beruflich um Kranke kümmere, gingen die eigenen Schwierigkeiten ja nicht weg. Die Pastoralreferentin fragte die jungen Frauen nach ihren Erwartungen und Einstellungen zur Fastenzeit. „Viele dachten darüber nach, sich gesünder zu ernähren und mehr zu bewegen“, erzählt die Theologin, die mit geistlichen Impulsen auch regelmäßig in den Radioprogrammen des Südwestrundfunks zu hören ist.
Einmal am Tag lächeln und weniger ärgern
Andere fühlten sich angeregt von der Aktion „Sieben Wochen ohne“ der evangelischen Kirche, wonach man „eigentlich ganz anders“ sei, aber leider nur so selten dazu komme. Die Initiative lädt dazu ein, die Schwerpunkte im eigenen Leben zu überdenken und bei Bedarf neue zu setzen. Eine Schülerin schrieb: „Sieben Wochen einmal täglich lächeln und nur zwei Mal pro Woche ärgern.“ Andere kamen auf soziale Gesichtspunkte: zum Beispiel Menschen im Gefängnis oder Krankenhaus besuchen – und den Freunden oder der Familie mal sagen, was man an ihnen schätzt.
„Die muslimischen Krankenpflegeschülerinnen haben ihren eigenen Blick auf die Fastenzeit“, betont die Seelsorgerin. „Für sie gehört ja das körperliche Fasten tagsüber ganz wesentlich zu ihrer Religion dazu. Der Ramadan beginnt dieses Jahr am 2. April und geht bis zum 2. Mai. Das wird dann tagsüber nicht einfach für die Muslime, die das Fasten praktizieren.“
Mehr Besinnung, Bewegung und Zeit für sich
Ebenso wie sie hat auch Leonie Schaden zwei farbige Zettel an die Wäscheleine gehängt. Die 20-Jährige wünscht sich, „dass ich die Besinnung wiederfinde, die in der heutigen, von Corona geprägten Zeit und unserer beschleunigten Gesellschaft verlorengegangen ist.“ Die Fastenzeit bedeutet für die junge Mayenerin „nicht nur weniger, sondern vielleicht auch mehr – weniger Stress und Ausreden, mehr Zeit für mich selbst und die Familie, weniger ungesundes Essen, mehr Bewegung.“
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