Mit Beginn des neuen Kirchenjahres am Ersten Advent gibt es ein neues Lektionar. Michael Merten (KNA) hat darüber mit Dr. Stephan Ackermann gesprochen. Der Trierer Bischof ist auch Vorsitzender der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz.
Foto: Bistum
Die eneue Bibelübersetzung wurde in die acht Bände des Messlaktionars eingearbeitet, sagt Bischof Ackermann
Neugierig auf neues Lektionar
Herr Bischof Ackermann, im ganzen deutschsprachigen Raum wird zum ersten Advent 2018 ein neues Messlektionar eingeführt.Was war der Anlass dafür?
Vor zwei Jahren, Ende 2016, haben die deutschsprachigen Bischöfe eine neue Bibelübersetzung veröffentlicht. Sie ist eine moderate Überarbeitung der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift von 1979. Seitdem war die Bibelforschung weitergegangen, und unsere Sprache ist auch nicht stehengeblieben. Es stand also eine Überarbeitung an. Das Ergebnis nach zehnjähriger Arbeit ist die Bibelübersetzung von 2016. Sie zeichnet sich vor allem durch eine noch größere Treue zum biblischen Urtext aus, und ist nun der neue offizielle katholische Bibeltext in deutscher Sprache. Als solcher wird sie nicht nur in Dokumenten, Predigten, Broschüren oder Ansprachen verwendet, sondern hat ihren Platz auch im Gottesdienst. Sie wird daher Schritt für Schritt in die liturgischen Bücher eingearbeitet. Den Anfang machen die insgesamt acht Bände des Messlektionars, da sie beinahe ausschließlich aus biblischen Texten bestehen.
Nennen Sie bitte einige Neuerungen, die sofort ins Auge springen. Werden sich Lektoren und Gottesdienstbesucher stark umstellen müssen?
Abgesehen vom Einband gibt es eine Reihe von Elementen im Layout, die nicht annähernd so augenfällig sind, aber große Bedeutung für eine ordentliche liturgische Bibellesung haben. Hier verfügen wir über Standards, die sich in der Vergangenheit eindeutig bewährt haben. Schauen Sie sich nur die sinn- und satzgliedernde Zeileneinteilung an oder die eigens für liturgische Bücher entwickelte, leserfreundliche Schriftart „Adamas antiqua“, die wir jetzt in Überschriften und Rubriken bewusst von einer serifenlosen Schrift kontrastieren lassen. Lektoren werden nichts, was sie bisher an Satz und Schrift geschätzt haben, vermissen. Ich würde aber sagen, dass durch die neuen Herstellungsverfahren das Gesamtbild etwas schlanker wirkt und dadurch an Klarheit sogar noch gewonnen hat.
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Info
Lektionar heißt in der katholischen Kirche das liturgische Buch, aus dem bei der Messe im Wortgottesdienst biblische Texte vorgelesen werden. Der Begriff Lektionar leitet sich von dem lateinischen Begriff lectio ab und bedeutet Lesungsbuch.
Bei der feierlichen Übergabe des neuen Lektionars am Freitag in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin in Trier werden die Lektorinnen und Lektoren sowie die Leiterinnen und Leitern von Wort-Gottes-Feiern im Bistum Trier mit den Veränderungen des Lektionars vertraut gemacht. Zudem wird den Frauen und Männern für ihren Dienst gedankt.
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