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Von der Mosel an den Rhein

Foto: Christine Cüppers
Mit einem lachendem und einem weinenden Auge sehen die Trierer Kapuziner-Klarissinnen ihrem Wechsel nach Mainz entgegen.

Von der Mosel an den Rhein

Von: Christine Cüppers | 11. September 2016
Trier: Nach fast 100 Jahren verabschieden sich die Klarissen-Kapuzinerinnen vom Trierer Petrisberg. Die zehn verbliebenen Ordensfrauen wechseln Ende November nach Mainz.

Die Ordensfrauen finden dort ein neues Domizil bei den Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung. Was in Trier mit dem Kloster St. Klara, der Kirche und dem Grundstück passiert, ist noch weitgehend ungewiss.

Gertrudis Retterath zieht mit kräftigen Zügen mit der Hacke Unkraut aus der Rinne entlang des Erdbeerbeets. „Es müsste hier viel sauberer sein. Aber alles wächst so schnell“, sagt die Ordensfrau beim Blick über das riesige Grundstück. Sie hoffe halt, „dass wir uns beim Abschied vor unseren Gästen nicht blamieren“. Schwester Maria Benedikta Fuchs lächelt und lobt im Weitergehen respektvoll den enormen Einsatz der 87-jährigen leidenschaftlichen Gärtnerin.

Schon länger nach einer Perspektive gesucht

„Sicher wird sie ihren geliebten Garten in Mainz vermissen. Aber er ist zunehmend auch Belastung.“ Damit stellt die Äbtissin des Klosters St. Clara deutlich die beiden Blickwinkel gegenüber, die sie und ihre neun Mitschwestern auf den nahenden Umzug von Trier nach Mainz haben. Am 10. September feiern die Schwestern zum offiziellen Abschied ein Dankamt mit Bischof Dr. Stephan Ackermann. Der 30. November sei als Umzugstag angedacht, berichtet Schwester Benedikta. Dann endet die 96-jährige Geschichte des Ordens mit und in der Stadt.
 
Angefangen hat sie im Oktober 1920, als sich zwölf deutsche Schwestern aus dem holländischen Vaals in Heiligkreuz niederließen. Zehn Jahre später wurde das aus Spenden erbaute Kloster St. Clara am Petrisberg bezogen. Nach Krieg und Evakuierung weihte die Gemeinschaft im August 1953 den Nonnenchor mit Außenkapelle und Schwesternhaus ein. Rund 35 Ordensfrauen fanden Platz in dem Kloster.

„Oft werde ich in diesen Tagen gefragt, warum die fünf Schwestern aus Mainz nicht zu uns ziehen“, spricht Schwester Benedikta eine berechtigte Überlegung an. Die Antwort liege in den aufwändigen Renovierungsarbeiten, die  in St. Clara nötig gewesen wären. Als die Mainzer Äbtissin Schwester Theresia Hüther im Januar 2015 fragte, ob der Trierer Konvent nicht zu ihnen übersiedeln wolle, habe sie das zunächst für einen Scherz gehalten. „Wir hatten ja schon länger nach einer Zukunftsperspektive Ausschau gehalten.“

Jede Einzelne der Trierer Klarissen habe sich mit der Idee beschäftigt, am Schluss gab es ein klares Votum für den Umzug, dem mit der Zustimmung aus Rom nun nichts mehr im Wege steht.

„Wir werden uns schnell einfinden, da es keine gravierenden Unterschiede gibt zu unserer Lebensform“, weiß die Äbtissin, die eine Woche im Kloster in der Mainzer Innenstadt verbracht hat. Was wird sie am meisten vermissen? Wieder schmunzelt die 77-jährige Ordensfrau, die 1959 im Kloster St. Clara in Trier in den Orden eintrat. „Wenn es etwas zu vermissen gab, dann war das bei dem folgenschweren Schritt des Eintritts. Jetzt geht es im Grunde weiter wie bisher.“ Froh und dankbar sind die zehn Schwestern der heiligen Clara, dass sie als Konvent zusammenbleiben können, was keineswegs selbstverständlich sei.

Hoffnung auf angemessene Nutzung des Geländes

Besonders spannend ist natürlich noch die Frage nach der Zukunft des Grundstücks mit seiner einzigartigen Lage. „Es ist noch alles offen“, betont die Äbtissin und ergänzt nach kurzem Innehalten: „Wir wünschen uns, dass das Gelände nicht allein wirtschaftlichen Zwecken dient.“ Die Vorstellung, dass an Stelle von Klostergebäuden, Gärten und großer Wiese teurer Wohnraum entsteht, wäre den Ordensfrauen ein Graus.

Vorerst aber haben alle noch genügend „Alltagsarbeit“: Schwester Gertrudis will Wege und Garten so gut es geht vom Unkraut befreien. Schwester Dorothea Dahme hat alle Hände voll zu tun mit der Verarbeitung der reichen Apfelernte. Und alle richten sich mit einem lachendem und einem weinendem Auge auf die Zukunft aus.

Dabei stützen sie sich, wie es Schwester Johanna Genings formuliert, vor allem auch auf die Gewissheit des Glaubens, dass „unser Herr mit uns gehen wird.“



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