Das Bistum Trier hat am 4. Oktober die seit 60 Jahren bestehende Bolivienpartnerschaft gefeiert.
Foto: Simone Bastreri
Derzeit im Bistum Trier arbeitende Freiwillige aus Bolivien bereicherten die Feier mit traditionellen Tänzen.
Für Verständigung, Frieden und Gerechtigkeit
Von: Simone Bastreri | 18. Oktober 2020
Ein Kleidersack, ein großer Topf, zwei Paar Schuhe, ein Laib Brot und eine Kerze liegen verteilt auf einer farbenfrohen, gewebten Decke vor dem Altar im Trierer Dom: Jeder Gegenstand ein Symbol für die langjährige Partnerschaft zwischen dem Bistum Trier und Bolivien, die an diesem 4. Oktober ihr 60. Jubiläum feiert. Von einer Art „Patenschaft“ in den 1960er Jahren entwickelte sich die Freundschaft zwischen dem südamerikanischen Land und dem Bistum zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe – mit Solidaritätsaktionen, dem Austausch junger Menschen im Freiwilligendienst und einer gemeinsamen entwicklungspolitischen Agenda zur Schöpfungsbewahrung.
„Wir hätten uns die heutige Feier natürlich anders gewünscht, mit einer Delegation unserer Partner hier vor Ort, aber das ist wegen der Corona-Pandemie leider nicht möglich. Trotzdem nehmen wir all jene im Herzen mit, die uns in Freundschaft verbunden sind“, begrüßte Bischof Dr. Stephan Ackermann zu Beginn des Gottesdienstes im Dom die Gäste, darunter Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim, dessen Bistum seit 33 Jahren ebenfalls eine Partnerschaft mit Bolivien pflegt. „Dreiecksbeziehungen können spannend sein. Die unterschiedlichen Erfahrungen, Perspektiven und Ansätze haben wir produktiv genutzt. Wir lernen von- und miteinander“, betonte Wilmer später.
Danke sagen und nach vorne schauen
Gekommen waren auch die Geschäftsführer von Misereor, Monsignore Pirmin Spiegel, und von Adveniat, Pater Michael Heinz, sowie Vertreterinnen und Vertreter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, der Josefsschwestern und der Pfadfinder.
„Es ist die Zeit des Erntedankfestes. An diesem Tag wollen wir Danke für eine besondere Frucht sagen, die in vielen Jahren gewachsen ist: Die Bolivienpartnerschaft“, sagte Ackermann. Es gelte aber, nicht nur das bisher Erreichte zu feiern, sondern einen „Teil der Frucht zurückzulegen“, so wie Jesus es in seinen Gleichnissen lehre, damit Neues wachsen könne. Konkret heiße das: „Wir müssen uns auch dunklen Realitäten stellen – in einem armen Land wie Bolivien sind die Menschen besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen. Das unterentwickelte Gesundheitssystem, schwierige politische Verhältnisse zur anstehenden Wahl, die Ausbeutung der Natur durch Brandrodung in den Amazonas-Gebieten Boliviens – all das sind aktuelle Entwicklungen“, erklärte der Bischof. „Und auch in Deutschland dürfen wir uns nicht auf dem ausruhen, was wir als selbstverständlich empfinden.“ Überall im Netz kochten Hassparolen hoch, soziale Ungleichheit trete durch die Pandemie stärker zutage. Gerade habe der Papst in seiner neuen Enzyklika „Fratelli tutti“ ein flammendes Plädoyer gegen Egoismus und Nationalismus und für Völkerverständigung, Friede und soziale Gerechtigkeit gehalten. An einer Partnerschaft wie der zwischen Bolivien und der Kirche in den Bistümern Hildesheim und Trier könne man genau diese Werte einüben.
Die gemeinsamen Ziele von Solidarität, Völkerverständigung und Friedensarbeit spiegelten sich auch in den verschiedenen Beiträgen bei der anschließenden Feier in Sankt Maximin wider, an der rund 150 Gäste teilnahmen. So berichteten junge deutsche und bolivianische Freiwillige von ihren sozialen Friedensdiensten in Einrichtungen im Bistum und in Bolivien.
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Info
Mehr Informationen gibt es unter www.bolivienpartnerschaft.bistum-trier.de.
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