Nach der Vereinbarung von Bund und Ländern vom 6. Mai zum Thema Schule und Corona kehrt langsam Leben in die Schulen zurück. Der „Paulinus“ hat bei Schulen im Bistum nachgefragt (Stand 14. Mai).
Laut Vereinbarung sollen die Schulen schrittweise und unter Beachtung der Hygienemaßnahme wieder öffnen. Ziel sei es, dass in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen bis zu den Sommerferien jeder Schüler einmal die Schule besuchen kann, hieß es seinerzeit.
Am Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasium (AMG) Trier werden 250 Schülerinnen der Klassenstufen zehn bis zwölf in 15er-Lerngruppen im wöchentlichen Wechsel unterrichtet. Rund ein Viertel der insgesamt 58 Lehrerinnen und Lehrer sind vom Präsenzunterricht freigestellt, weil sie eines der vom Land aufgestellten Kriterien erfüllen (Alter, Vorerkrankung, Risikopatient zuhause). Wie alle anderen Kollegen auch, unterrichten sie aber weiter von zuhause.
„Vor allem die Einhaltung der Hygienebestimmungen stellt die übrigen Lehrer vor große Belastungen“, berichtet Schulleiter Dr. Mario Zeck. Er empfinde gerade die vorgeschriebenen Hygienemaßnahme als unsinnig, da er eine große Diskrepanz zwischen der Situation innerhalb und außerhalb der Schule wahrnimmt.
Den derzeitigen Unterricht sieht Zeck bestenfalls als psychologisch wertvoll, da die Schülerinnen endlich wieder unter Leuten sein können und das einsame, langweilige, belastende Arbeiten zuhause abgestellt ist. An die räumlichen und voraussichtlich auch personellen Grenzen werde das AMG stoßen, wenn ab 25. Mai die Schülerinnen und Schüler der Fünfer- und Sechserklassen und ab 8. Juni auch die übrigen Klassenstufen zurückkommen sollen. „Ich glaube nicht, dass wir das wie vorgesehen umsetzen können“, sagt Zeck. Jedenfalls werde vor allem das ausgeklügelte Hygienekonzept mit zunehmender Schülerzahl, die zurückkommt, immer schwieriger einzuhalten sein. Froh ist der Schulleiter, dass gerade eine Woche vor dem schulischen Shutdown das Abitur abgeschlossen werden konnte. Wie es nach den Sommerferien weitergeht, kann und will sich Mario Zeck noch nicht vorstellen.
In der Maximilian-Kolbe-Grund- und Gemeinschaftsschule Neunkirchen werden 48 Grundschüler der beiden vierten Klassen und 145 Schülerinnen und Schüler der Klassen neun und zehn in insgesamt 14 Lerngruppen unterrichtet. Zusätzlich finde Notbetreuung für vier Grundschulgruppen und eine Gemeinschaftsschul-Gruppe statt, berichtete Schulleiter Walter Meiser. Personell werde das von 34 der 40 Lehrkräfte geleistet. Obwohl die Ausstattung der Schule im technischen Bereich „aus der Steinzeit“ sei, habe sich das „Homeschooling“ der vergangenen Wochen als sehr positiv herausgestellt. Gespannt erwarte er die nächsten Informationen aus dem Ministerium zur Rückkehr weiterer Klassen ab dem 18. Mai.
„Wir richten Räume her. Wie genau es gehen soll, wissen wir aber noch nicht. Personell ist jedenfalls die Fahnenstange fast erreicht.“ Noch nicht klar ist dem Schulleiter, wie die für das neue Schuljahr geplante Generalsanierung der Maximilian-Kolbe-Schule umgesetzt werden soll: „Wir sollten in acht Container umziehen. Das dürfte aber unter den derzeitigen Hygienevorschriften absolut nicht realisierbar sein.“
Anders als in den meisten anderen Schulen waren die 28 Lehrer und pädagogischen Fachkräfte der Maria-Grünewald-Schule (Schule mit Förderschwerpunkt ganzheitliche und motorische Entwicklung in Trägerschaft der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH) seit dem schulischen Shutdown am 16. März nahezu ständig präsent und für ihre Schüler als Ansprechpartner und Begleiter vor Ort in den Einrichtungen, berichtet Schulleiterin Magdalena Franzen. Seit den Osterferien sind auch alle 40 Internatsschüler wieder im Haus. Auch wenn kein Regelunterricht stattfindet, haben Lehrer und Fachkräfte ein umfangreiches Programm erarbeitet, um die notwendigen Strukturen zu schaffen. Gleiches gilt für die etwa 60 schwerstbehinderten Erwachsenen in ihren Wohngruppen.
Zu diesen pädagogischen Angeboten gehören Projekte und Wettbewerbe, die Pflege der Außenanlagen, Singen auf Distanz im Treppenhaus oder Skypen mit der Nachbargruppe, die man gerade nicht besuchen darf. „Es läuft sehr gut, ist aber auch enorm anstrengend“, stellt Franzen fest. Viele Schüler machen sich Gedanken über den „blöden Virus“, kommen mit den Masken nicht klar oder verstehen nicht, warum sie zwar in der Schule, aber nicht zusammen mit ihren Klassenkameraden sein können. „Und das ganze gute Konzept kann morgen kippen, wenn wir eine positive Testung in der Einrichtung haben“, betont sie.
An der Hildegard-von-Bingen-Schule in Koblenz, einer Berufsbildenden Schule in Trägerschaft des Bistums Trier, werde ein Teil in der Schule unterrichtet, der andere Teil digital, sagt Leiter Thomas Schmitz. „Ich bin sehr froh, dass die Schulen nun schrittweise wieder geöffnet werden“, meint er. Abgesehen davon, dass kein Lehrer wirklich für digitalen Unterricht ausgebildet sei, könne man in der Schule intensiver lernen. Zudem sei der persönliche Kontakt – gerade auch an einer Schule, an der zukünftige Erzieher ausgebildet werden – sehr wichtig.